D.S. & Durga …

dsdurgapaar … sind endlich, endlich auch in Deutschland vertreten – lange hat es gedauert. Ich bin schon vor Jahren über die Parfums des amerikanischen Paares gestolpert und habe noch eine wunderbar rauhe Iris von ihnen hier stehen, die mittlerweile leider discontinued ist. David Seth und seine Frau Kavi Ahuja, die von ihm liebevoll Durga genannt wird (Ihr wisst schon, die Hindu-Gottheit), kamen aus ganz anderen Berufsfeldern, bis sie beschlossen, in dem für kreative Geschäftsideen bekannten Brooklyn/New York ihre eigene Duftfirma D.S. & Durga zu gründen. Madame ist Architektin und hat ein feines Auge für Design, während David Musiker ist und seit langen Jahren eine Leidenschaft für Düfte hegt. Sie begannen zuerst, Parfums für sich und ihre Freunde zu kreieren und waren damit so erfolgreich, dass sie sich dazu entschlossen, auch andere in den Genuss ihrer Kreationen kommen zu lassen – dankenswerterweise! Denn die Düfte sind wunderschön – und deren Storytelling als auch das Verpackungsdesign steht dem in nichts nach.

Die Geschichten, die sich um die Parfums ranken, erzählen von Cowboys und Indianern, von Barbershops und anderem aus der (mal mehr, mal weniger und in diesem Falle hier sicherlich auch ein wenig romantisierten) guten alten Zeit. Hylnds, ihre neue Kollektion, sieht sich durch die nordeuropäische Geschichte inspiriert, unter anderem durch die Wikinger. Im Internet steht schon jede Menge über D.S. & Durga zu lesen – sie scheinen sich gut präsentieren zu können: Ein Artikel auf der Seite der Vanityfair sowie ein Artikel in der Vogue über eine Duftinstallation sind mir beim Googeln sofort ins Auge gestochen.

Gute Namen machen mich immer sofort neugierig, ergo greife ich zuallererst zu Cowboy Grass:

cowboy_grass „Amerikanischer Beifuß, blühender weißer Thymian und das Präriegras Rutenhirse aus den Gebieten des Wilden Westens. Perfekt für den Weg auf dem Pferderücken zum nächsten Bankraub. Cowboy Grass lässt uns einen Blick in die raue Welt des amerikanischen Wilden Westens werfen. Ein reichhaltiger, krautiger und holziger Duft bringt uns in die weite, offene Prärie, wo der Wert eines Mannes an seinen Reit- und Überlebenskünsten gemessen wird.“

Die Ingredienzen: Kopfnote: Rosenholz, Thymian, Bergamotte; Herznote: Salbei, Basilikum, Rose; Basisnote: Vetiver, Gras, Ambra.

Desert Cowboy

Tyler Karaszewski „Desert Cowboy“ via Flickr – CC BY 2.0

Ohne Titel

Foto von Laura Dye via Flickr – CC BY 2.0

Bowmakers ist unsere Nummer Zwei für heute:

bowmakers „Inmitten der geheimnisvollen Wälder, im 19. Jahrhundert, bauten die Handwerker der Massachusetts Bay Colony Geigen und Bögen in den kleinen Ortschaften des Pioneer Valley. Die Werkstätten der Bogenbauer waren voll von gehärtetem Mahagoni, Ahornholzspänen, Kolophonium, gehärtetem Walnussholz und einzigartigen geheimen Lacken.

„Bowmakers“ ist eine Unisex-Komposition, die reich an holzig-harzigen Noten ist und die besondere Atmosphäre der Geigen- und Bogenbauerwerkstätten zum Leben erweckt. Die Noten enthüllen die Kunst des Geigenbaus mit einem „Naturakkord“, der an den Bräunungsprozess der Geige erinnert, wenn sie zum Trocknen an die Luft und Sonne gebracht wird. Eine „Geigenlack“-Note verweist auf die geheimen Rezepturen, die vom Vater an den Sohn weitergegeben wurden, und Kolophonium lässt die Herznote wie mit einem fein ausbalancierten Bogen vibrieren.“

Die Zutaten: Kopfnote: Harze, Mahagoniholz, Ozonische Noten; Herznote: Harze, Ahornholz, Zypresse; Basisnote: Harze, Zedernholz, Moos.

Hölzer wohin das Auge blickt, wohin die Nase schnuppert! Was für ein schöner, minimalistischer Duft Bowmakers doch ist: Holz, herb, von einer subtilen feuchten Frische wie ein angeritzter Baum sie verströmt. Balsamische Wärme und Trockenheit umgibt meine Haut, hüllt sie ein. Stellenweise offenbart Bowmakers Noten, die an gutes Räucherwerk erinnern. Die Zypresse im Hintergrund begrünt und beschert den für sie typischen balsamisch-harzigen Duft, während Zedernholz saubere Noten stiftet.

Barn wood

Loren Kerns „Barn Wood“ via Flickr – CC BY 2.0

Bowmakers ist ein Ruhe ausstrahlender, beschützender Duft, kontemplativ und erhaben. Einer der wenigen reinen Holzdüfte, die es auf dem Parfummarkt gibt und noch dazu ein wirklich überaus gelungenes Exemplar – Holzliebhaber, an diesem Schönen führt kein Weg vorbei! Im übrigen ist Bowmakers, obgleich eher ins Maskuline tendierend, durchaus von beiden Geschlechter tragbar.

Als letztes für den heutigen Tag greife ich zu Siberian Snow – ganz passend zu den derzeitigen Temperaturen 😉

siberian_snow „Kostbarer, betörender Jasmin, frische Minze, orientalische Ambra, Sandelholz und pudriger Weihrauch. Siberian Snow ist ein luxuriöser und geheimnisvoller Duft vergangener Zeiten, als kerzenerleuchtete Ballsäle von Lachen und Tanz erfüllt waren.

Gepuderte, parfümierte Damen in schweren Brokatkleidern und schneidige Kerle in pelzbesetzten Uniformen kreisen durch den Raum zu einem lebendigen Walzer, während draußen Schnee fällt, still in der Kälte der sibirischen Nacht. Musik liegt in der Luft, in einer fröhlichen Atmosphäre, getränkt von Jasmin und aromatischem Weihrauch, im Gleichtakt mit balsamischen und animalischen Opoponax- und Zibetnoten. Wie ein Abend der nie enden will, dauert der Duft an, und schmilzt langsam wie Schneeflocken auf warmer Haut.“

Siberian Snow ist eine ungewöhnliche Mischung: Wir haben es hier mit einem Jasmin zu tun, sicher. Aber dieser Vertreter seiner Gattung ist keine typische Femme Fatale, keine männermordende Diva. Auch wenn D.S. & Durga hier die Salon-Atmosphäre zitieren, unser Weißblüher ist eine raue Schönheit: Kühl-distanzierte Pfefferminze schafft Distanz, Distanz, die Ambivalenz heraufbeschwört, weil das Naturell des Duftes ein eher warmes ist, ein wärmendes. Diese Dame mag auf den ersten Blick ein wenig schroff erscheinen, unnahbar – hinter dieser Fassade aber glüht ein leidenschaftliches Herz: Würzige Harzwärme und feinster Sandel, die auf der Haut zu schmilzen scheinen, sich mit ihr verbinden und sachte pudern. In mysteriösen Rauch gehüllt, wird die geheimnisvolle Aura unserer Schönen zudem noch von subtilen animalischen Anklängen untermalt. Ich kann sie mir gut vorstellen, wie sie katzenhaft durch den Raum schreitet, die Blicke aller Männer auf sich ziehend …

Winged Eyes

MirianaL. „Winged Eyes“ via Flickr – CC BY 2.0

Siberian Snow ist – anders. Und gleicht damit der restlichen Kollektion: Als Rohdiamanten würde ich sie beschreiben – hochwertige Materialien von authentischer Duftqualität, komponiert mit viel Herzblut und Passion. Wild und ungezähmt erscheinen sie mir, die Düfte, und als solche von außergewöhnlichem Wert. Ich bin schon gespannt auf den Rest der Kollektion, der uns nächste Woche erwartet!

Bis dahin ein schönes Wochenende mit, so wie es aussieht, viel Sonnenschein –

viele liebe Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

5 Kommentare

  1. Andor
    10. Juni 2015
    Antworten

    Schade, dass ihr nich auch Burning Barbershop im Sortiment habt – der würde mich total interessieren 😉

  2. Harmen Biró
    11. Juni 2015
    Antworten

    Hallo Andor,
    ich habe nachgefragt. Leider ist momentan nicht absehbar, ob oder wann wir „Burning Barbershop“ ins Sortiment bekommen. Ich finde auch, dass er sehr interessant klingt! 🙂
    Viele Grüße
    Harmen

  3. Avatar-Foto
    Ulrike Knöll
    12. Juni 2015
    Antworten

    Oooh ja, Burning Barbershop fände ich auch klasse … Ich liebe ja Barbershop-Düfte – und das, obgleich ich noch nicht mal einen Bart habe (GsD :D))!

  4. Thoddu
    18. Juni 2015
    Antworten

    Die HYLNDS Reihe habt Ihr leider auch nicht im Sortiment. Ich hab mal „Bitter rose, broken spear“ getestet und der war nicht weniger als unglaublich!

  5. Avatar-Foto
    Ulrike Knöll
    18. Juni 2015
    Antworten

    Huhuu Thoddu,

    D.S. & Durga sind in Deutschland über ihren Vertrieb erhältlich – das heißt, wir bekommen lediglich die Düfte, die dieser im Sortiment hat. Allerdings sind D.S. & Durga recht neu in Deutschland auf dem Markt – insofern tut sich da sicherlich noch was, denke ich 🙂

    Viele liebe Grüße,

    Ulrike.

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