Von Verflossenen, Sehnsucht und Träumen …

… erzählen uns Morph duftende Geschichten. Geschichten, die mir bisher sehr gut gefallen haben, hatte ich Euch doch bereits gestern die ersten drei Düfte der neuen Marke vorgestellt. Ich bin sehr gespannt, was uns noch erwartet!

Kolonaki, unserem ersten Kandidat, ist folgende Handlung gewidmet:

„Kolonaki 1977: das Parfum für Mut und Leidenschaft.

Penelope war mit entwaffnender Schönheit gesegnet. Als begnadete Künstlerin wurde sie zum Trapez-Star des Zirkus von Kolonaki in Griechenland. Vor dem Auftritt führte sie stets ein Ritual durch: An ihrer Halskette befand sich ein Anhänger in der Form einer kleinen Amphore. Sie öffnete diese und atmete den aufsteigenden Duft von Zitrusfrüchten tief ein. So erinnert sie sich bis heute an ihre Auftritte, den Jubel und Applaus und die Worte ihrer Großmutter, die sagte, dass der Duft ihr Mut schenken werde. Und sie hatte recht: Niemals wäre sie ein Star geworden ohne diesen Duft.“

Morph_Parfum_storie_Kolonaki

Die Ingredienzen: Kopfnote: Grapefruit, Basilikum, Sternanis, Mandarine, Trüffel; Herznote: Kumin, Kardamom, Zimt; Basisnote: Patchouli, Hölzer, Vetiver, Labdanum (Zistrose).

kolonaiki2 Ich mag Kolonakis Geschichte: Selbstverständlich ist es ganz bestimmt nicht der Duft, der jemand zu einem Star werden lässt. Es gibt keine Wunderelixiere. Aber sicherlich Elixiere, die Wunder bewirken können – wie auch anders, docken Düfte doch direkt in der für emotionale Verarbeitung zuständigen Amygdala an? Das liebe ich an Düften: Es gibt keinen anderen Sinn, der eine engere Verbindung zur Gefühlswelt hat. So können Düfte trösten, heilen, aufbauen, beschützen, stärken, bekräftigen. Können Mut machen, können einen anspornen, Selbstbewusstsein fördern und – glücklich machen.

Kolonaki  zaubert mir umgehend ein „Oh, oooh!“ auf die Lippen: Der Auftakt ist aber auch wirklich wundervoll! Zart-prickelnde Grapefruit, umhüllt von einem echten Vorzeige-Vetiver – grasig-samtig-salzig mit einem erhabenen Quentchen Rauch. Ein Chamäleon habe ich hier vor mir, denn Kolonaki schillert auf das Allerschönste in Gelb-Grün, sich ständig wandelnd. Die Sillage des Duftes ist gut, aber er ist leise, allerdings nicht durchgehend: Ich entdecke Facetten, schnuppere … und verliere meine duftenden Spuren, nur um alsbald, einige Momente später, etwas ganz anderes wahrzunehmen. Verwandt zwar, aber anders. Irgendwann erinnert er mich an einen mediterranen Kräutergarten im Morgenlicht, noch schlafrockbekleidet von Tau. Wenig später entdecke ich eine skinnige Attitüde, die mich eher an den Duft von Körperpuder erinnert … und schon wieder weg ist. Dann offenbart sich mir eine herrliche Note von Creme, von frisch eingecremter, satter, feuchtigkeitsdurchwirkter Haut, die eine angenehm minzige Frische ausstrahlt. Zwischendurch denke ich, ich habe Kolonaki verloren. Ich laufe die Treppe herunter … und auf einmal ist er wieder da, präsent, so präsent, dass die hinter mir auftauchende Nachbarin gleich verlauten lässt, wie gut es hier doch duftet. Jetzt rieche ich ihn wieder, den Vetiver, salziger als bisher, von einer wunderbaren Wärme unterlegt und von Hölzern begleitet.

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Kolonaki ist ein bisschen wie die eigensinnige Fortuna, das Glück: Er kommt und geht und kommt und geht, ohne jedoch völlig zu verschwinden, ist häufig nicht greifbar und dann doch wieder unfassbar präsent. Und er stimmt einen, ja – glücklich.

Mich erinnert er von seiner Handschrift, wenn ich ihn überhaupt vergleichen möchte, an einen meiner absoluten All-Time-Favoriten, der ebenfalls von Männer wie Frauen gleichermaßen tragbar ist: Byredos Sunday Cologne, früher Fantastic Man.

Malaga erzählt, wir erinnern uns an Hesses „Stufen“ („Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“), von dem (Neu)Beginn einer Liebe, eines neuen Lebens vielleicht auch:

„Malaga 1964: Die Kraft des Feuers und die Geschwindigkeit des Windes.

In dieser Nacht war die Luft von Malaga durch den Geruch von Früchten, Wein und Gewürzen gefüllt. Im Hintergrund spielte alte arabische Musik. Lukes und Michelles Blicke fanden sich in der Menge. Sie hatten diese unerwartete Reise ohne Ziel und Plan gestartet. Vielleicht war dies der Neubeginn ihrer Beziehung. Sie waren einfach an Bord des ersten verfügbaren Schiffes gegangen, auf der Suche nach etwas Besonderem in der Ferne. Gefunden hatten sie eine faszinierende, zauberhafte Welt: Malaga.

„Señorita, señorita, ein kleines Souvenir von Malaga!“, rief ein Zigeunermädchen. Das kleine Kästchen, das sie ohne Grund von dem Mädchen erhalten hatten, war mit Steinen und Blumen dekoriert. Darin befand sich ein kleines und unscheinbares mit Wachs verschlossenes Gefäß. Als sie es in der Heimat öffneten, umschloss sie ein wunderbares Parfum – es duftete nach Malaga.“

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Die Ingredienzen: Kopfnote: Orange, Limette; Herznote: Veilchen, Florale Noten; Basisnote: Freesie, Alpenveilchen.

morphmalagaflakon Ich war noch nie auf Malaga. Aber – diesen magischen Moment des Kennenlernens kenne ich. Auch, wenn das Ganze schon länger zurückliegt. Je älter man wird, desto seltener sind sie, diese Augenblicke. Spontanes Kennenlernen, unbeschwert. Und sich dann einfach treiben lassen. Das kennt man doch eher noch aus Studentenzeiten, oder? Ein Wiederaufkeimen der Gefühle, eine Wiederbelebung der alten Verliebtheit in der hier geschilderten Form – das ist mir neu, hat bei mir noch nie funktioniert. Bei Euch?

Malaga, der Duft, liest sich so schlicht – und ist dabei so wundervoll. Auch er, wie sein Vorgänger – ein echtes Chamäleon. Mehr Impression als festgenagelter Duft, oszillierend, changierend – ich liebe das! Ich bekomme hier nur einzelne Duftnoten, wenn ich mich wirklich anstrenge – und mag das gar nicht tun, weil es viel mehr Freude macht, das große Ganze zu beschreiben, das große Ganze einzufangen.

Im Auftakt kitzelt mich die Limette, eine frische und schöne (warum gibt es eigentlich nicht mehr Limette in Düften?) Einstimmung auf den Duft, auf die Wärme, die folgt. Ein klitzekleines bisschen Grün umrankt das Geschehen, das alsbald eine Hohelied auf die holde Weiblichkeit singt: Hautnahe, aber dennoch präsente Anklänge von Creme, von Puder, von gepflegter, attraktiver Haut und eine Ahnung von Leder – unser Veilchen leistet hier ganze Arbeit und zeigt sich von seiner allerbesten Seite! Das Blütenbouquet, mit dem Malaga in Folge aufwartet, ist zurückhaltend und unprätentiös, was mir den Duft noch sympathischer macht, als er mir bisher schon ist: Ein zartes Alpenveilchen, sanfte, wässrig anmutende Blumen, transparent fast und ätherisch. Und doch ist da noch mehr: Malaga zeigt sich untermalt von einer heiteren Wärme, die mich an von Sonnenlicht und (eingecremter) Haut gewärmte Seide erinnert. Zart-fließend, umhüllend und ein wahrer Genuss!

morphmalaga

Für mich waren bisher alle Düfte von Morph überragend. Ich bin beeindruckt: Endlich einmal eine neue Kollektion, die mit Innovation überzeugt, gelungenem Storytelling, hübschem Packaging und dann noch wirklich annehmbaren Preisen. Ich freue mich sehr auf die restlichen drei Düfte, die uns nächste Woche noch erwarten.

Bis dahin wünsche ich Euch schöne und erholsame Pfingsten mit hoffentlich gutem Wetter und verbleibe mit den allerbesten Wünschen und Grüßen,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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