wird uns noch einen weiteren Tag beschäftigen: Letzte Woche hatte ich bereits Draco vorgestellt, meinen Liebling – doch auch die anderen drei Düfte von Madame Terenzi wissen nicht minder zu überzeugen. Nichts wie unter die Nase geklemmt also!
Andromeda macht den Anfang – und beeindruckte Tiziana Terenzi auf ganz besondere Weise:
„Tiziana Terenzis erste Erinnerung an das Sternbild Andromeda ist eng verknüpft mit einer Wanderung durch die Monti Sibillini des italienischen Apennins. Ende Mai verwandeln sich die Futterweiden in ein Meer aus unzähligen blühenden Farben, die mit einem fröhlichen Fest gefeiert werden. Der Höhepunkt der üppigen Blütenpracht variiert je nach klimatischen Bedingungen von Jahr zu Jahr. Wer den richtigen Moment erspürt, wird Zeuge eines berauschenden Erlebnisses für die Sinne, inmitten der majestätischen Stille der Natur. Der Duft, eine ätherische Essenz, vermittelt diese Impressionen einer sanften, aromatischen Brise unter dem kristallklaren Firmament einer Frühlingsnacht in den Bergen.“
Das liest sich so, als ob ich sofort vor Ort sein wollen würde – hopp den Koffer gepackt und los Freunde, das wäre jetzt fein … Ein Sommernachtstraum in Italien – herrlich!
Eric Huybrechts „ via Flickr – „CC BY-SA 2.0.
Riccardo „ via Flickr – „CC BY-SA 2.0.
Die Ingredienzen: Kopfnote: Bergamotte, Kräuter, Ylang-Ylang, Wasserjasmin (Wrightia religiosa); Herznote: Lilie, Veilchenblätter, Damaszener Rose, Birne, Heliotrop, Pfirsich; Basisnote: Kokosnuss, Ambra, Vanille, Kaschmirholz, Ebenholz, Tonkabohne, Zucker.
Andromeda zeigt sich von Anfang an sonnig und heiter – und brilliert mit einem kunterbunten Allerlei an fröhlichen Noten: Ein wenig Zitrusprickeln und samtiger Pfirsich, von einer zarten Birne gefolgt. Sanfte Assoziationen von Kräutern, wässrige Blüten, die mir weiß, hellgelb und violett erscheinen, und Rosenfrische erstrahlen auf meiner Haut und lassen mich die Augen entspannt schließen. Die Basis, die sich im weiteren Verlauf hervortut, lullt mich auf überaus angenehme Art und Weise weiter ein, hüllt mich in Harzwärme und kostbare Hölzer und tunkt mich in deliziöse Gourmandanklänge: Eine Prise Zucker, ein Hauch Karamell und cremig-würzige Vanille – Herz, was begehrst Du mehr?
Andromeda in eine olfaktorische Sparte einzuteilen käme einer „Verbannung“ gleich: Er hat von allem etwas und passt nirgends so recht hinein – und das ist auch gut so! Hier verbinden sich Gourmandnoten mit der Frische von Rosen, mit Blüten und reifen Früchten – und das auf so leichte, wunderbare Weise und mit einer solch guten Sillage … Chapeau, liebe Terenzis!
Cassiopea ist unser nächster Kandidat:
„Die Ferien der Kindheit, in einem kleinen Dorf in den italienischen Marken am Fuß des Monte Catria. Die Burg, früher im Besitz der Herzöge von Urbino, diente einst als Spähplatz mit Blick auf die adriatische Küste bis San Marino – ein Ort wie geschaffen dafür, um die Märchen und Sagen von Rittern und Prinzessinnen heraufzubeschwören, Zauberwälder voller Elfen und Feen zu durchstreifen und vor dem tiefen Blau eines nächtlichen Sommerhimmels zum ersten Mal das Sternbild der Cassiopeia zu entdecken.
Diese strahlende, frische und zugleich zarte Komposition vermittelt die Weiten kindlicher Fantasie in den schillerndsten Farben der Erinnerung. Sie erzählt voller Wärme von den Fundamenten und ihrer zeitlosen Gültigkeit.“
Ben Francis „Urbino Palace“ via Flickr – CC BY 2.0.
Ich mag die Texte zu der Luna Collection, auch wenn sie den typischen „Speak“ von Pressetexten haben. Die Zeilen zu Cassiopea erinnern mich an Ronja Räuberstochter. Und an mich, als kleines Kind. Ganz in der Nähe von meinem Zuhause gab und gibt es ein altes ehemaliges Zisterzienser-Kloster, das mittlerweile als Hofgut eine Baumschule beherbergt. ein riesiges, viereckiges Gebilde mit großer Mauer und zwei Türmchen, in denen tatsächlich einige Zimmer sind, wie ich heute weiß. Ich träumte früher immer davon, prinzessinenhaft in einem dieser Türmchen zu wohnen. Mittlerweile bin ich mit den Bewohnern gut befreundet – und hätte ich diesen meinen Traum früher zur Sprache gebracht, hätte ich sogar eventuell während meines Studiums einen der Türme bewohnen können … Nun ja, heute wohne ich bekatzt in meinem „Elfenbeinturm“ und schreibe von dort für Euch – auch nicht übel 😉
Die Ingredienzen des Kindheitstraumes Cassiopea: Kopfnote: Passionsfrucht (Maracuja), Zitrone, Schwarze Johannisbeere, Farn; Herznote: Gewürznelke, Maiglöckchen, Teerose; Basisnote: Sandelholz, Tonkabohne, Moschus.
Mit Maracuja in Düften ist das immer so eine Sache … wir kennen das gut von Vero Profumo – die Düfte sind alle schon von mir hier rezensiert worden. Cassiopea startet primär zitronig – saftig-herb, sachte prickelnd und frisch – offenbart jedoch alsbald seine Passionsfrucht. Der Duft offeriert sie uns in einem frühreifen Stadium, was jenem exotischen Früchtchen außerordentlich gut zu Gesicht steht und von der dezenten Säure schwarzer Johannisbeeren begleitet wird. Auf meiner Haut tritt das Herz des Duftes ziemlich in den Hintergrund: Ich nehme leichte florale Anklänge wahr, präsent ist aber vor allem die Vermählung des Kopfes mit der Basis – frisch-fruchtiges Obst trifft auf eine karamellartig anmutende Basis und kreiert so einen äußerst leckeren Gourmandcharakter, der aufgrund seiner Ausgewogenheit nie „zu viel“ ist oder wird. Sandelholz, Tonka und Moschus vermischen sich zu einem sahnig-karamelligen Etwas, das mich an Werthers Echte oder das noch bessere Muh-Muh-Kuhbonbon erinnert. So lasse selbst ich mir einen Gourmandduft gerne gefallen!
Mit Ursa kommen wir zum Abschluss der Luna Collection, vorerst zumindest:
„Die sieben Sterne des Großen Wagens, das obere Ende der Großen Bärin, gelten als bekanntestes Sternbild und leuchten für das bloße Auge gut erkenntlich das ganze Jahr über am nächtlichen Himmel über Mitteleuropa.
Ihre Spiegelung im Lago di Como, begleitet von einem nächtlichen Hauch aus erdigen Wurzeln und dem frischen Geruch des in den See sprudelnden Flüsschens, ist von überwältigender Schönheit. Der nur 250 Meter lange Fiumelatte fließt von März bis Oktober, abhängig vom Stand seiner Quelle, einem unterirdischen Wasserbecken. Dieser felsige Ort voller Geheimnisse erinnert an eine Mondlandschaft in kosmischer Dunkelheit. Ursa beschreibt den verschlungenen Weg von der Quelle zum See mit einer entschlossenen Komposition, die schützt und wärmt, wie die Hand, die den Wanderer sicher führt.“
EricPerego „Fiumelatte (Lace Como)“ via Flickr – CC BY-SA 2.0.
Shearings Holidays „Lake Como by Night – Moon Reflected over the Water“ via Flickr – CC BY 2.0.
Ein italienischer Caspar David Friedrich-Duft also soll Ursa sein – und ja, das kommt durchaus hin, betrachtet man den Duft etwas abstrahierter. Wir haben es hier mit einer Oud-Impression zu tun, einer kontemplativen und ruhigen. Rauchig und malerisch bahnt sich die Ingredienz unaufgeregt ihren Weg, von trockenem und dezent-animalischem Elemiharz veredelt. Ein Klecks kühlendes Glattleder, samtig-zarter und verhalten süßer Patchouli sowie eine hintergründige Pfefferwürze von Muskat kontrastieren, während sachte in Rum getunkte trockene Früchte den Gegenpol darstellen. Ein Hauch kühles, salzig anmutendes Vetivergras und ein wenig wärmend-cremige Vanille runden Ursa gekonnt ab.
Komplex und unaufringlich, zurückhaltend und gehaltvoll – Ursa ist ein Charakterduft, den man sich trotz eventuell vorhandener Oudmüdigkeit nicht entgehen lassen sollte!
Alles in allem empfinde ich die Luna Collection von Tiziana Terenzi als sehr gelungen und freue mich sehr, dass die Düfte nächste Woche bei uns im Shop eintrudeln. Wir haben sie als erster Händler und dazu noch eine Woche exklusiv – Ihr seid also garantiert die Ersten, die testen können!
Ich bin gespannt, ob Ihr ähnlich begeistert seid von den Düften wie ich – wer also probiert: Bitte berichten!
Alles Liebe und viele Grüße,
Eure Ulrike.
Vorschaubild: Alosh Bennett „Blue Moon“ via Flickr – CC BY 2.0.
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