Nun sind wir leider schon beim letzten Teil des neuen Dufttrios von Eutopie angelangt, der „No. 9“ – meinem persönlichen Favoriten. Grün scheint die Farbe des Jahres zu sein, denn auch schon die „No. 7“ und „No. 8“ zeigten auf ihre Weise jeweils eine grüne Seite.
Salbei heißt der große Star der „No. 9“ – ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber ich habe zum Thema Salbei irgendwie gar keine anderen Düfte auf dem Schirm. Ich kann Euch außerdem versichern, dass bei diesem Duft – trotz des recht authentischen Salbeiaromas – keine verdrängten Erinnerungen an die letzte Grippe oder Erkältung aufkommen werden. Sicher, man kennt ihn vor allem als Tee oder Bonbons gegen Halsschmerzen (ein kleiner Gruß an Uli an dieser Stelle), er besitzt darüber hinaus auch eine verdauungsfördernde Wirkung und schweißhemmende Eigenschaften – ein nützliches Kerlchen also, nicht zu vergessen auch sein Einsatz in der Küche, wo er mit seinem krautigen Aroma so manche Speise zu verfeinern weiß. Ob es nun das Öl des Echten Salbeis (Salvia officinalis, auch „Dalmatinisches Salbeiöl“ genannt) oder Muskatellersalbeiöl (Salvia sclarea) oder eines der anderen ist, kann ich leider nicht sagen.
Das erste wird in meinem geliebten Martinetz/Hartwig: „Taschenbuch der Riechstoffe“, S. 334, wie folgt beschrieben: „… weist einen warmen frisch-würzigen kräuterartigen Geruch mit campherartigen Nuancen […] auf“. Zum Muskatellersalbei steht dort: „ … weist einen würzig-krautigen lavendelartigen Weinbouquet- Duft mit einem an Ambra erinnernden Nachgeruch auf“ (S. 336). Außerdem werden in diesem Büchlein noch Spanisches, Griechisches und Südafrikanisches Salbeiöl erwähnt. In jedem Fall besitzt Salbei einen frischen, grünen und würzig-krautigen Geruch, der an Lavendel erinnert (vielleicht auch deswegen meine Begeisterung). Genug doziert. 🙂 Frisch geht es los, da Bergamotte ihre Finger im Spiel hat, aber auch würzig mit einem Anflug von Muskatnuss (verdichten sich doch die Hinweise auf Muskatellersalbei?). Veilchenblätter steuern ihren eigentümlich grünen Akzent bei, krautiges Vetiver passt sich überraschend fügsam in die vorangegangenen Noten ein, abgerundet von einer nicht allzu sparsam dosierten Moos-Moschus-Zedernholz-Mischung, die durchaus in die saubere Ecke tendiert.
Der Salbei ist als solcher auf dem Teststreifen vielleicht noch etwas mehr als auf der Haut zu identifizieren, aber wie erwähnt nicht in „medizinischer“ Dosis. Er wurde in ein grünes und krautiges Umfeld eingebettet, welches wiederum von Moschus, einem floralen Jasmin-Hauch und Zedernholz im Zaum gehalten wird.
Die Duftnoten im Überblick
Kopfnote: Bergamotte, Muskatnuss, Salbei
Herznote: Veilchenblätter, Jasmin
Basisnote: Vetiver, Moos, Moschus, Zedernholz
Ich finde, dass alle drei neuen Düfte von Eutopie den Frühling standesgemäß einläuten. Die Hinwendung zur Heimat hat der Marke gutgetan, nicht alle der Vorgängerdüfte waren einfach zu verstehen. Dennoch wurde nicht auf Qualität verzichtet und schon gar nicht auf die Handschrift von Elodie Pollet. Egal welchen Eutopie-Duft man sich zur Nase führt, alle tragen eine besondere Eleganz in sich, ein Streben nach Harmonie, kräftig, aber nie laut, ausdrucksstark, aber nie maßlos. Weiter so! Ich freue mich schon auf die „No. 10“. 🙂
Viele Grüße
von Harmen
Bildquelle: „Salbeiblätter“ von Adampauli. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons.
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