Vorhang auf für Making Of …

Making-Of-Cannes-La-créatrice-Audrey-Guetta-Courbier … heißt es heute: Wir sind wieder in der Welt des Films, der Show – allerdings der hoffentlich guten! Gestern habe ich dieses Thema ja bereits mit meinen Gedanken zu 50 Shades of Grey angeschnitten – heuer geht es nach Cannes, und zwar zu der bei uns ganz frisch eingetrudelten Duftkollektion von Making Of Cannes.

Audrey Courbier heißt die Dame, die als „Strippenzieherin“ hinter der Marke fungiert und die Inhaberin des neuen Hauses ist. Aus einem Unternehmerhaushalt stammend, begeisterte sie sie schon früh für Düfte – zumal die Damen des Hauses, Mutter, Großmutter und Tante, alle eigenen Signatureparfums trugen. Nach einem Studium im internationalen Management schnupperte Courbier bereits Beauty-Luft – sie arbeitete über zehn Jahre für Estée Lauder in Paris. Hernach besann sie sich auf ihren Jugendtraum – den von eigenen Düften, einer eigenen Kollektion. Courbier ließ sich in Grasse nieder, um diesen zu verwirklichen – und ließ sich dabei vom nahegelegenen Cannes und dessen einzigartiger Film-Backstage-Atmosphäre inspirieren.

„Wie ein Kleidungsstück umhüllt ein Parfum uns und schmückt uns; es muss passen, es darf uns nicht in die Rolle eines anderen zwängen.“

Ein Parfum soll „uns definieren, offenbaren und einzigartig machen“ – „Zeigen, ohne zu viel zu enthüllen und jeder Person die Möglichkeit offen lassen, ihre Träume zu verwirklichen.“ Ein Ansatz, den ich vollumfänglich unterschreiben kann.

Beginnen wir mit Amazing Shooting:

amazingshooting „Ein Fotoshooting auf einem Dach in New York. Ein leichter Schwindel ergreift sie. Am Horizont strahlen die Riesen aus Glas und Stahl Kälte aus, in starkem Kontrast zu der Hitze, die von den Straßen aufsteigt. Das bunte Treiben der Menschenmassen unten weicht der wohltuenden Ruhe auf den Hausdächern der Stadt.“

Kopfnote: Mandarine, Minze; Herznote: Apfel, Rose, Schwarzer Pfeffer, Benzoeharz; Basisnote: Tonkabohne, Patchouli, Sandelholz, Kaschmirholz, Metallische Noten.

Ein Foto-Shooting im Big Apple – davon träumt vermutlich jedes Model aus unseren deutschen Casting-Shows. Von denen werden es wohl wenige schaffen, allerdings ist und bleibt New York in Amerika eben der Place to be, was Mode angeht. Annie Leibovitz, Bill Cunningham, Steven Klein oder auch Terry Richards – wer möchte nicht einmal vor die Linse eines amerikanischen Top-(Mode)Fotografen? Ich kann mir die Szenerie richtig gut vorstellen – im flatternden Wind auf dem Wolkenkratzerdach …

Photo Shoot on the Roof

Amazing Shooting fängt die Kontraste einer solch multikulturellen, kosmopoliten Weltstadt wie New York perfekt ein: Flirrend, ständig in Bewegung und voller Kontraste. Saftige Mandarinensüße, die irgendwo zwischen der frischen und fruchtigen Rose, der herrlichen Minze und den Harzen Anmutungen reifer Bananen hervorzaubert. Ein Quentchen Pfeffer schadet nie und akzentuiert, wie häufig auch hier, äußerst gelungen. Säuerlich-saftiger Apfel misst sich mit klaren, metallischen Facetten, die für mich die Avantgarde-Architektur der Stadt evozieren. Und das Darunter, das Dahinter? Das ist voller Wärme und Lebensfreude – würzig-vanillige Tonka, samtiges Sandelholz und eine schokoladenhaft anmutende Patchouliprise, von edlem Unterholz getragen.

Modern und dynamisch zeigt sich Amazing Shooting, jung und ganz nah am Zeitgeist, ohne jedoch zu experimentell zu sein, ergo schwierig zu werden. Ein überaus tragbarer Duft voller Charakter, der durchaus zum Signature taugt, aber universell einsetzbar ist. Und – ich kann ihn mir ohne Probleme am passenden – im besten Falle: modischen – Mann vorstellen!

Weiter geht es mit Inavouable:

inavouable „St. Tropez – Eine heiße Sommernacht, eine jener Nächte, in der man davon träumt, die geheimsten Fantasien auszuleben. Inavouable – das Unaussprechliche als verzauberndes Symbol, das Sie zu einem geheimnisvollen Ort bringt, voll des Unbekannten. Sie fühlen sich frei, übermütig und bereit, die Geheimnisse zu lüften, die Sie erwarten. Sie treten in diesen Ort der Geheimnisse ein und treffen auf wollüstige Noten der Sinnlichkeit …“

Kopfnote: Limette, Bergamotte, Mandarine; Herznote: Magnolie, Jasmin; Basisnote: Tiaréblüte, Ambra, Weißer Moschus.

St. Tropez erscheint einem immer als Stadt der Dauerparties – allerdings war ich noch nie vor Ort, noch nie dabei, was vielleicht auch daran liegt, dass mir das nötige Kleingeld und/oder die entsprechenden Kontakte fehlen. Das winzig kleine ehemalige Fischerdorf war früher bekannt als Treffpunkt von Künstlern – Matisse, Signac und viele mehr urlaubten, wohnten und wirkten dort. Heute treibt sich in St. Tropez eher die Schickeria herum – und natürlich Prominenz, was sich in vielen Fällen überschneidet.

Saint-Tropez, vue depuis sa citadelle

BIJOUX

Inavouable begeistert mich auf Anhieb: Diese Leichtigkeit, gepaart mit der Impression warmer Sonnenstrahlen auf der Haut. Dieses Lebensgefühl! Inavouable ist Laissez-Faire: Zitrisch-perlig-saftige Noten von Limette, die an südliche Gefilde und, selbstredend, an leckere, erfrischende Cocktails denken lassen. Ein wenig Herbheit von Bergamotte und, als ausgleich, einmal mehr eine saftig-süße Mandarine, kleine Schnitze, die an den Rändern der schönen, bauchigen Gläsern drapiert sind. Magnolienblüten und cremiger, opulent blühender Jasmin, ganz ohne indolische Anleihen sondern vielmehr lolitaesk. Und Tiaréblüten, die Sonne einfangend, nektarsüß, exotisch und strahlend. Ambra und Moschus als Basis fangen hier watteweich auf und würzen – eine Würzigkeit, die mich an warmen Sand erinnert, an Urlaub und entfernt – durch ganz zarte Gourmandanleihen – an köstliches Gebäck. Zum Frühstück natürlich, irgendwann am frühen bis späten Mittag … Was für ein perfekter Tag, was für ein schöner Duft! Inavouable rutscht sofort auf meine Weiter-Testen-Liste für zukünftige Sommerlieblinge.

ELISSA FRIDAY

Ich bin gespannt, was der Rest von Making Of noch für uns bereit hält – morgen geht es weiter!

Bis dahin alles Liebe und viele Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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