…von Sandelholz und Bohème: Heute nehmen wir uns die letzten beiden Kandidaten des Cloon Keen Ateliers zur Brust und klemmen uns diese unter die Nase – Sybarite und Tulum. Einige werden jetzt berechtigt anmerken wollen, dass die Iren doch sieben und nicht sechs Düfte in ihrem Portfolio haben. Ja, meine Lieben, das stimmt. Castaña ist noch gelistet auf deren Webseite und hört sich mit seinen Zutaten – gerösteter Kastanie, Vetiver, Cassis und Jasmin – ganz ausgesprochen testenswert an. Leider kam der Duft nicht mit unserer ersten Lieferung an. Ich habe aber gleich meine Kollegen darauf angesetzt – hoffentlich bekommen wir ihn noch. Widmen wir uns nun Sybarite:
„Sybarite ist ein sinnlicher, voller Sandelholzduft. Die exotische Mischung aus Weihrauch und Bergamotte schafft eine ungewöhnliche Kopfnote, die in die Herznote aus Jasmin, bulgarischer Rose und das aromatische, volle Sandelholz übergehen. Die komplexe Basis ist halb-orientalisch und besteht aus einer Kombination aus Ambra, würzigem Patchouli, Moschus und trockenem, süßen Zedernholz. Wunderbar großzügig, mit einer pudrigen und unwiderstehlichen Stille.“
Sandelholzdüfte erinnern mich oft, sehr oft an Barbershops – das kommt nicht von ungefähr, klar. Ich mag diese klassischen Barbershop-Herrendüfte, trotz allem finde ich monothematische Sandelholzdüfte häufig ein bisschen langweilig, wie ich gestehen muss. Sybarite bildet hier eine ganz klare Ausnahme – und weiß mich so umgehend für sich einzunehmen! Aber werfen wir zuallererst einen Blick auf die Zutaten: Kopfnote: Bergamotte, Weihrauch; Herznote: Rum, Bulgarische Rose, Jasmin, Sandelholz; Basisnote: Zedernholz, Patchouli, Ambra, Moschus.
Sandelholz sticht mir im Auftakt sofort ins Auge – allerdings nur im übertragenen Sinne 😉 Samtig und würzig zeigt sich unser Protagonist, voll, satt und … irgendwie dumpf, allerdings nicht negativ gemeint. Ich hätte hier definitiv ein Quentchen Oud vermutet, vor allem da ich auf meiner Haut auch eine leise Ahnung Tier entdecken kann. Diesen Eindruck schiebe ich auf den Rum, der, gleichmäßig sich verbreitend auf den Flügeln eines dezenten Weihrauches die Szenerie beherrscht. Nicht wirklich gourmandig, aber sehr sehr lecker und, ja, doch, – sexy. Harzwärme und eine schöne, samtene, dunkelrote Rose verstärken diese Anmutung noch.
Woran erinnert mich das? Nach einiger Zeit komme ich darauf: An La Collina Toscanas Loggia dei Mercanti – im Blog bereits besprochen, siehe hier. Wir haben es hier definitiv mit zwei Sandelholzgeschwistern zu tun, wobei Loggia der Naturbursche ist und Sybarite die ein wenig elegantere und raffiniertere Schwester. So gefällt mir Sandelholz!
Tulum ist der (vorerst) letzte Kandidat aus unserer Cloon Keen Atelier-Serie:
„Tulum ist vom Geist der Bohème der mexikanischen Küstenstadt an der Riviera Maya inspiriert. Saftig und sonnenbeschienen entfaltet Tulum einen Duft, der an eine mit Limette und Grapefruit benetzte grüne Mango erinnert und an frisch gepresste Säfte, die an einem wunderschönen Strand serviert werden. Funkelnder roter Pfeffer schmückt die floralen Noten der Rose, während die Basisnote goldene Hölzer, verwittertes Treibholz und sonnengebräunte Haut hervorruft.“
Haaaa… …ben will! Sofort! Tulum ist, das weiß ich auf den ersten Schnupperer, mein Favorit in der Kollektion: Maaango! Hier die Ingredienzen, bis danach habe ich mich wieder im Griff: Kopfnote: Limette, Mango; Herznote: Roter Pfeffer, Türkische Rose, Grapefruit; Basisnote: Ambra, Hölzer, Mate.
Ich war noch nie in Mexiko (Ihr?), das ist aber hier völlig unerheblich: Tulum begeistert mich umgehend, wie Ihr soeben vernehmen konntet: Frisch geschnittene, spritzig-quietischige Limette und saftige, halb-reife Mangos – ein Cocktail, ein erfrischender, dem ich kaum widerstehen kann. Ein paar Pfefferkörnchen akzentuieren, Grapefruit verstärkt die Herbheit der Limette und die typische Hesperidendynamik des Duftes, während eine fruchtige Rose dessen Frische betont und sachte süß-florale Akzente setzt. Tee schwingt im weiteren Verlauf mit und ist bei mir, wie immer, höchst willkommen, fügt sich aber auch perfekt in Tulum ein. Die Basis aus leiser Harzwärme und Unterholz rundet den Duft gelungen ab.
Frisch, unbeschwert, unbekümmert, heiter, lebensfroh und mit Mango, Tee und Limetten ausgestattet – mehr braucht es in diesem Falle nicht, um mich glücklich zu machen. Tulum wird in jedem Falle gekauft auf’s Frühjahr hin, das habe ich soeben beschlossen.
Wie sieht es bei Euch aus? Machen Euch Cloon Keen Atelier neugierig? Auf was habt Ihr ein Auge geworfen?
Ein schönes Wochenende und viele liebe Grüße,
Ulrike.
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