… werden wir heute – und zwar auf für mich unbekannte und ausnahmsweise ziemlich angenehme Art und Weise:
„Bataille de Fleurs ist vom jährlichen Karnevalsumzug entlang der Promenade des Anglais in Nizza inspiriert, von wo aus man das azurblaue Mittelmeer überblicken kann. Dieses Fest wird seit 1876 jedes Jahr gefeiert. Mimosenblüten werden von blumengeschmückten Flößen geworfen, während die Menschenmenge die sogenannte Blumenschlacht austrägt.
Die unvergleichliche olfaktorische Atmosphäre der Bataille de Fleurs wird in der Zelebration des wunderschönen Mimosenbaums eingefangen: grüne Feige und helle, spritzige Zitronenblätter verleihen eine leichte Frische, während die Noten von Jasmin den floralen Aspekt verstärken. Diese einzigartige Kombination entführt Sie unverzüglich an die Cote d’Azur.“
Urlaub ist immer gut – und für mich als Karnevals- oder vielmehr Faschingshasser, so wie es in meinen Breitengraden heißt, liest sich dieser Umzug erstaunlich harmlos und wunderbar – war jemand schon einmal dort? Außerdem liebe ich Mimosen. Einmal mehr haben sich Cloon Keen Atelier auf eine Ingredienz gestürzt, die viel zu selten in Düften auftaucht, zumindest für meinen Geschmack.
Die Ingredienzen unserer Blumenschlacht: Zitrische Noten, Mimose, Jasmin, Feige.
Die Hesperidengesellen begrüßen mich, sobald der Duft auf meiner Haut gelandet ist: Zitrisch-herb prickelt es und bitzelt, Bergamotte ist hier in jedem Fall mit im Spiel, Zitrone ebenfalls. Vielleicht noch ein Hauch Limette? Durch diesen zitrischen Schleier scheint alsbald bereits die Mimosenpracht hindurch, die in Bataille de Fleurs den Mittelpunkt mimt. Wir haben es hier mit einer frischen Mimoseninterpretation zu tun, einer zart-samtigen, die von zart-cremigen, lobenswerterweise komplett un-indolischen Jasminblüten unterstrichen wird.
Im Vergleich zu anderen bekannten Mimosendüften wie beispielsweise L’Artisan Parfumeurs Mimosa pour Moi ist Bataille de Fleurs weniger monothematisch. Die Mimosen spielen zwar definitiv eine Hauptrolle, fügen sich aber herrlich ein in das Weißblüherbett, welches in diesem Falle bemerkenswert wenig dominant ist. Die verkündeten Feigenanleihen zeigen sich milchig und von einer feinen Süße, mich hier eher an Sonnenwärme und eine leichte sommerliche Brise erinnernd als wirklich an Feigenbäume gemahnend.
Bataille de Fleurs ist für mich ein schöner Begleiter für die wärmeren Jahreszeiten. Ein Hautwärmer und Seelenschmeichler, der zwar ein floraler Duft ist, allerdings mit einem angenehm unüberladenen Bouquet brilliert und somit etwas für diejenigen ist, die nicht nur Mimosen lieben, sondern auch Fans von nicht allzu opulenten (und somit auch, ja, auffälligen) Blütenmeeren sind.
Weiter geht es mit Copacetic:
„Copacetic ist ein sehr intensiver Zitrusduft, der von den Orangenbäumen inspiriert wurde, die im tiefen Süden Amerikas beheimatet sind. Frische, spritzige zitrische Kopfnoten von Bergamotte, Zitrone, Grapefruit und Mandarine werden von der Herznote aus Basilikum und Neroli getragen und lehnen sich an die spritzige Frische von grüner Tomate und Rhabarber. Die Basisnote aus Moschus, Patchouli und Vetiver fügt dem Duft seine Langlebigkeit und Wärme hinzu.“
Die Ingredienzen des Duftes sind recht untypisch für eine zitrische Impression: Kopfnote: Bergamotte, Grapefruit, Mandarine; Herznote: Neroli, Tomatenblätter, Rhabarber, Basilikum; Basisnote: Moschus, Patchouli, Vetiver.
Der Auftakt verkündet bereits, dass wir es hier mit einem breit aufgestellten Agrumenfrüchtchen zu tun haben: Statt Orange oder Orangenbaum entdecke ich hier Mandarinen, Mandarinen satt – und zwar in trauter Vielfalt zusammen mit herben Tomatenblättern sowie Rhabarber, die Herbheit fruchtig aufgreifend und untermalend. Der Charakter von Copacetic ist der eines Hesperiden – das ist nicht von der Hand zu weisend. Anstatt aber in die dynamische, ausschließlich zitrisch-fruchtige Richtung zu gehen, kleidet der Duft seine Zitronenfrüchte in grüne Blätter und Kräuter und haucht im so ein wild-würziges Leben ein, dass ihn von seinesgleichen deutlich unterscheidet. Die Basisnote sorgt für Nachhaltigkeit, Tiefe und Sillage, allerdings kann ich den Duft trotzdem nicht als wirklich „warm“ bezeichnen. Moschus zeichnet hier weich und Patchouli erdet, keine Frage. Aber außer ein paar zarten Sonnenstrahlen vermag ich hier keinerlei Wärme zu verzeichnen, was dem Duft aber sehr gut zu Gesichte steht.
Ich finde ja, dass Ausnahmeerscheinungen in der Welt der Hesperidendüfte immer gebraucht werden – wie seht Ihr das? Normale Hesperiden hat man, wie ich denke, schon immer einen oder vielmehr: einige zu Hause stehen. Ein unverzichtbares Duftgewand für den Sommer. Und die dürfen dann eben gerne auch mal ein wenig aus der Reihe tanzen, oder nicht?
Ich bin gespannt, wie Ihr dazu steht!
Morgen geht es weiter mit den letzten beiden Kandidaten von Cloon Keen Atelier – bis dahin alles Liebe und viele Grüße,
Eure Ulrike.
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