… soll mir dieser Tage die Seele wärmen – und am besten den Rest auch: Verflixt ist das kalt, meine Lieben! Wenn es so weitergeht, dann sitze ich dieser Tage irgendwann mit Fingerhandschuhen hier am PC wie der arme Poet von Spitzweg. Ich weiß, der Winter ist erst zur Hälfte rum, aber … von mir aus könnte es jetzt schon Frühling sein. Oder zumindest werden. Im Stuttgarter Kessel gab es eh nur ein bisschen Schnee und das an Tagen, die ich an einer Hand abzählen kann. Insofern braucht diese Restkälte nun wirklich niemand mehr. Vor allem ist es natürlich aber das Licht, das fehlt. Die Sonne. Die Aschenbecherfarben draußen stimmen einfach nur trübe – insofern lullt es sich auf dem Sofa ganz wunderbar, mit Kuschelplaids, Katzen, Kannen voller Tee, Kerzen, duftenden, einem guten Buch und … den wunderbaren Düften aus der La Fumée Collection.
Ein paar neue sind soeben erschienen – und ich musste selbst nachschauen in unserem Duftverzeichnis, denn ich war mir sicher, die ersten Düfte bereits bei deren Erscheinen rezensiert zu haben. Richtig – La Fumée, das Original, und La Fumée Ottoman hatten hier schon die Ehre – siehe hier und hier – wobei Harmen sich letzterem gewidmet hatte.
Fehlen also noch: La Fumée Arabie, La Fumée Intense und La Fumée Maroc.
Beginnen wir doch gleich mit dem Araber:
„Inspiriert von der Wüstenromantik, durchquert La Fumée Arabie das Land der Dünen, der Oasen, der Sonne und des Sandes. Eine moderne Dufthommage an die Weihrauchstraße der Antike. Auf den mäandernden Handelsrouten wurden kostbarer arabischer Weihrauch, Myrrhe, indische Gewürze und exotische Hölzer zu den Häfen des Mittelmeers transportiert.“
Die Ingredienzen: Kopfnote: Labdanum (Zistrose), Kardamom, Koriandersamen, Kumin; Herznote: Weihrauch, Zedernholz, Birkenteer; Basisnote: Türkische Rose, Vanille.
Man sucht und sucht und sucht … und entdeckt, eigentlich erfreut – kein Oud! Einmal keine Oudrose, was doch so nahe gelegen hätte bei einem solchen Duft. Schön, dass Lyn Harris das vielleicht auch zu einfach fand. Wir haben es hier mit einer harzigen Weihrauchrose zu tun – einer, die ich mir an Männlein wie Weiblein vorstellen kann. Die Harze kreieren einen schweren Duft mit einem ausladenden Körper: Anders als bei vielen anderen Düften dürfen hier keine Hesperiden im Kopf ran, sondern Kardamom und Koriander leuchten grün und stimmen so auf den Duft ein. Kreuzkümmel-Zögerer, ich kann Entwarnung geben: Auf Teststreifen und zumindest meiner Haut entdecke ich kaum eine Spur dieses ansonsten so dominanten Gewürzes. Birkenteer dafür nimmt eine ausladende Rolle ein, raucht und kokelt, während vor allem Labdanum sanfte Harzwärme stiftet und Weihrauch in zarte Schwaden hüllt. Die Vanille aus der Basis vermag sachte zu süßen, letztendlich ist La Fumée Arabie aber eher ein (ge)würziger Harzling der kühleren Natur.
Im Vergleich zum Signature Classic ist er dunkler, raumgreifender und, ja – orientalischer.
„La Fumée Intense zeigt die Tiefe und Kraft eines bezaubernden Rituals mit Weihrauch und Hölzern – alles erfassend und einhüllend.“
La Fumée Intense tendiert, wie Classic, wieder mehr in Richtung des Kontemplativen. Aber zuerst einmal die Ingredienzen: Kopfnote: Lavendel, Elemiharz, Weihrauch; Herznote: Kardamom, Koriandersamen, Kumin, Geranium, Kamille; Basisnote: Patchouli.
Der Auftakt zeigt sich grün-krautig mit zarten dunkelgrünen Sprenklern – Elemi zaubert Waldmeisternanklänge, sachte, Lavendel zeigt sich klassisch ernst-krautig-violett. Irgendwo dort entspringt eine leise Salzigkeit, die allerdings in diesem Falle nicht von dem sonst typischen Vetiver stammt. Geranium stiftet Anmutungen von Minze, doch nehme ich zu dieser Zeit bereits eine sanft-pudrig-grün-florale Note wahr, die wohl der Kamille zuzuschreiben ist. Leider zeigt sie sich weder auf meiner Haut noch auf dem Teststreifen sehr präsent, dabei hätte ich doch so gerne einmal eine schöne Kamille in einem Duft entdeckt. Nichtsdestotrotz ist La Fumée ein Seelenschmeichler, aber ein minimalistischer: Genauso wie bei Classic muss ich hier an Yoga-Stunden denken, an Entschleunigung und Selbstreflexion – und ich meine das an dieser Stelle nicht ironisch 🙂 Es ist würziger, zart-harziger Duft, der einen beschützt, behütet und erdet.
Unser letzter Kandidat ist La Fumée Maroc:
„Die duftende Fülle der geschäftigen Souks in der Medina wird eingefangen, indem La Fumée Maroc sofort eine köstliche Mischung aus prallen Aprikosen und saftigen Pfirsichen sowie Pflaumen hervorzaubert.“
Oh, was lesen meine Augen da? Das erinnert mich sogleich an Lutens‘ Anfangszeiten – ich sage nur: Arabie. Arabie steht schon immer in meinem Schränkchen, und das, obgleich ich ihn maximal zwei Mal im Jahr trage. Und ein paar Mal häufiger daran schnuppere. Arabie ist – ein Traum. Und duftet genau so, wie es auf einem arabischen Souk riecht. Einen „Beziehungsversuch“, der lange in derlei Länder unterwegs war, konnte ich damit sofort ins Schwelgen bringen. Überhaupt – immer, wenn ich einem Duft-Newbie zeigen mag, was Nische von Mainstream trennt, komme ich mit Duftmalereien und exklusiven Gerüchen. Und zeige jedes Mal Arabie.
Aber lasst uns jetzt nach Marokko reisen mit folgenden Zutaten: Kopfnote: Osmanthus, Elemiharz, Zimt; Herznote: Aprikose, Pfirsich, Pflaume, Türkische Rose; Basisnote: Zedernholz, Vanille.
Angekommen auf der Haut erinnert mich La Fumée Maroc zuallererst an einen ganz anderen Duft – an Histoires de Parfums Moulin Rouge, diese verführerische Vintage-Make-Up-Pflaumen-Iris. Samtig und von Pflaume geküsst, pudrig und ein wenig an alten Lippenstift erinnernd.Täuscht Euch hier nicht, so wie ich es Euch gerade vorgemacht habe: La Fumée Maroc hat nicht viel mit einem überbordenden Lutenschen Souk zu tun – der Rauch steht auch hier, wie der Name schon sagt, im Vordergrund! Ich nehme jene Pflaume wahr, nicht so pudrig wie in Moulin Rouge, dafür dunkler und rauchgeküsst. Je mehr ich meine Nase vertiefe in den Duft, desto mehr Facetten beginne ich darüber hinaus zu entdecken: Brodelnde Zimtwärme samt einer gewissen Schärfe, angekokeltes Holz und süße Räucherwaren, Aprikosenaromen und Leder (danke an den Osmanthus für diese schönen Wildledernoten!).
Die Haute-Couture-Souk-Variante? Ja, so in etwa würde ich unsere kühle Lederschönheit beschreiben. Edel duftet sie. Und gefällt mir von allen Parfums aus dieser Linie, abgesehen von der Classic-Variante, am besten. Und wie sieht es mit Euch aus?
Für die Flakon-Liebhaber unter Euch sei noch erwähnt: Der Duft wird in einem Glasflakon mit dem charakteristischen botanischen Miller-Harris-Design präsentiert. Dieses wurde mit 23-karätigem Flüssiggold aufgedruckt.
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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