Diese Woche …

… „darf“ ich mich noch ganz alleine im Blog tummeln – Harmen hat mich schmählich im Stich gelassen und erfreut uns erste nächste Woche wieder. Das mag ich zum Anlass nehmen und heute einen typischen „Frauen“-Artikel posten.

Und zwar wird es heute ein Feel-Good-Artikel – das zumindest ist mein Vorsatz. In letzter Zeit bin ich immer wieder über tolle Artikel, Projekte, Internetseiten, Videos und vieles mehr gestolpert und habe einmal gesammelt, da ich ein paar davon mit Euch teilen mag.

„One size fits all“ – wer von Euch hat sich nicht schon mal über diese dämliche Größenbezeichnung gewundert, vielleicht eher auch geärgert. Bei Männern schon deppert, bei Frauen erst recht, haben wir doch alle solch unterschiedliche Figuren … Natürlich ist bei den meisten Shops dann doch eher eine Größe XS/S, vielleicht gerade noch M damit gemeint, die beileibe nicht dem Durchschnitt der deutschen und erst recht nicht europäischen Frau entspricht. Die Amis dürften diesbezüglich keinen Unterschied machen. Buzzfeed hat es mal mit ein paar Mädels ausprobiert – ein tolles Video, schaut es Euch hier mal an:

Direkt bei Buzzfeed lassen sich die amüsanten Kommentare der Mädels nachlesen – seht hier.

Jaja, da ist es wieder, das ewige Thema mit – dem eigenen Körper. Während Männer im Durchschnitt diesbezüglich wesentlich selbstsicherer und selbstgewisser sind, haben wir Frauen in den meisten Fällen immer etwas an uns auszusetzen. Zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein – die meisten von uns würden liebend gerne etwas oder etwas mehr an sich verändern. Wir wissen alle, dass das schade ist. Und wir wissen alle, dass das nicht die richtige Einstellung ist. Dass „Sexyness“ oder wie auch immer man es nennen mag, immer (auch und oftmals hauptsächlich) eine Frage der Ausstrahlung ist – und das diese anfängt zu leuchten, zu überzeugen, wenn wir mit uns zufrieden, mit uns im Reinen sind. Und doch, doch – es ist manchmal so schwer. Dabei haben wir nur dieses eine Leben, diesen einen Körper. Einen Körper, der uns gute Dienste leistet – meistens. Der uns beisteht, der uns jeden Tag zur Seite steht, der uns durchs Leben trägt. Eigentlich sollten wir dankbar sein. Und uns ein klein wenig mehr lieb haben. Uns Nachsicht gönnen. Denn die Welt da draußen vermag es schon oft genug, uns zu stressen, uns zu verärgern – da müssen wir uns nicht noch ständig selbst unter Druck setzen. Oder nicht?

Zum Thema „Sich selbst annehmen“ finde ich persönlich die Entwicklung der sogenannten Plus-Size-Blogs toll: Bis vor einigen Jahren hatte man fast nur Blogs mit Mädels, die mit Größe XS/S, ergo Kate Moss- oder Victoria Beckham-Maßen bestückt waren. Nett oder eben nicht – es spiegelt in jedem Falle nicht die Realität wieder. Heute tummeln sich Frauen jedweder Größe und Maße unter den Bloggerinnen – und das ist verdammt gut.

Einige der schönsten Plus-Size-Blogs hat die Brigitte in diesem älteren Artikel gelistet – siehe hier. Ich finde es sehr schade, dass Anika Campbell aufgehört hat, ihr Blog zu pflegen. Ich mochte sie sehr – und zwar aufgrund der Warmherzigkeit, die ihrer Postings innewohnte, siehe beispielsweise hier. Eine Übersicht über deutsche Plus-Size-Blogs findet sich hier. Ich persönlich mag Lu zieht an sehr gerne.

Überhaupt, ganz nebenbei: Ich finde die Deklaration „Plus Size“, vielmehr deren Inhalt wirklich dreist. Mir kam dieser Tage ein Katalog eines Stuttgarter Edel-Kaufhauses ins Haus, lediglich den Plus-Size-Grazien gewidmet. Ich habe es verschiedenen Männern gezeigt – für alle waren es „ganz normale Frauen“. Kein Wunder, Plus Size beginnt heute nämlich schon bei 40, spätestens aber bei Größe 42. Somit fällt wohl ein Großteil der Frauen darunter, liegt die deutsche Durchschnittskonfektionsgröße doch bei 42/44. F**k size-tyranny.

Frauen, wie Gott/die Evolution oder was/wer auch immer sie schuf – als Nackedeis und nicht gephotoshopt: Das ist das Thema von Katy Kessler und Matt Blum mit ihrem Nu Project.

„The Nu Project is a series of honest nudes of women from all over the world. The project began in 2005 and has stayed true to the original vision: no professional models, minimal makeup and no glamour. The focus of the project has been and continues to be the subjects and their personalities, spaces, insecurities and quirks.“

Ein tolles Projekt und ein angenehmer Gegenentwurf zu den täglichen Photoshop-(Ir)Realitäten der Medien – seht hier.

Ganz großartig finde ich auch die Fotoserie „Illusions of the Body“ von Gracy Hagen:

„This series was made to tackle the norms of what we think our bodies are supposed to look like. Most of us realize that the media displays only the prettiest photos of people, yet we compare ourselves to those images. We never get to see those photos juxtaposed against a picture of that same person looking unflattering. That contrast would help a lot of body image issues we as a culture have.

Imagery in the media is an illusion built upon lighting, angles & photoshop. People can look extremely attractive under the right circumstances & two seconds later transform into something completely different.

Within the series I tried to get a range of body types, ethnicities & genders to show how everyone is a different shape & size; there is no “normal”. Each photo was taken with the same lighting & the same angle.

Celebrate your shapes, sizes & the odd contortions your body can get itself into. The human body is a weird & beautiful thing.“

Ein Mensch in zwei unterschiedlichen Positionen, verschieden be- und ausgeleuchtet und mit einer anderen Körperhaltung – und die großen Unterschiede, die das bewirken kann. Schaut Euch die Serie hier an.

Dass über Homosexuelle diverse Vorurteile und Klischees existieren, muss ich wohl keinem von Euch erzählen. Was lesbische Frauen angeht, hört man in diesem Zusammenhang oft den Begriff der „Kampflesbe“, wenn von maskulineren Frauen die Rede ist. Meg Allen hat eine ganz wunderbare Porträitserie über die Maskulinität lesbischer Frauen geschaffen – Chapeau, was für tolle Frauen! Seht Euch diese Serie hier an.

Es lebe die Vielfalt, meine Lieben!

Einen habe ich noch für Euch: Erinnert Ihr Euch noch daran, als ich mich neulich als Voyeur geoutet habe, was Fenster angeht? Damit bin ich nicht alleine – und mir lief neulich dieses schöne Video zum neuen Bildband von Gail Albert Halaban über den Weg:

Gail Albert Halaban – Paris Views from Boaz Halaban on Vimeo.

Schön, oder nicht? Dieser Bildband muss her.

Viele herzliche Grüße,

Eure Ulrike.

P.S.: Das Vorschaubild ist von Edgar Degas (Baigneuse allongée).

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. 21. Januar 2015
    Antworten

    Soooooo ein toller Post, liebe Uli! ?

    Mir denkt noch gut unser gemeinsamer Lunch im März in Bruchsal, da hatten wir eben dieses Thema. Und ich mochte sehr, wie Du es angehst und welche Gedanken Du mir dazu auf den Weg gegeben hattest.

    „Lu zieht an“ finde ich auch klasse. Sieht sie nicht woooow aus, mit ihren kurzen Haaren?! Sie hat eine grandiose Ausstrahlung und auch ihren Style finde ich klasse. Manche der anderen Damen bewundere ich für ihren Mut, das anzuziehen was sie anziehen, wenn gleich ich vieles davon nicht tragen möchte. Die Geschmäcker sind ja aber bekanntlich verschieden, egal in welcher Konfektionsgröße. 😉

    Und noch ein WOW – die Butch Fotos sind ja wohl der Knaller! Gleichwohl mich in einigen der Augenpaare der offensichtliche Schmerz schier übermannte (nein, kein Wortspiel)… Wie wichtig solche Projekte doch sind, leider immer noch!

    Und dann die Paris Views – hach! ? Ist sofort auf meine Wunschliste gewandert, so so schön, richtig schön! Übrigens – diese Leidenschaft teile ich auch mit Dir. Ich lieeeeebe es abends Spazierenzugehen und in Häuser zu spickeln! 🙂

    Also – um es kurz zu sagen: Mich hast Du sehr inspiriert. 😉

    Evelyn (schon wieder *g*)

  2. Ulrike Knöll
    26. Januar 2015
    Antworten

    Huhuu liebe Evelyn,

    das freut mich sehr, dass ich Dich in dem Maße oder in der Masse inspirieren konnte! 🙂 Die Paris Views sind auch sofort in meiner Bücherkaufliste gelandet. Was die Butch-Fotos angeht kann ich Deine Emotionen komplett nachvollziehen und teile diese. Lus neue Frisur ist der Knaller – leider habe ich nicht den Kopf für so etwas, ich hätte so gerne mal eine Kurzhaarfrisur, ich glaube, mir steht das aber einfach nicht. Und sie hat echt einen tollen Look. Ansonsten finde ich es wunderbar, dass es mittlerweile eine solche Vielfalt gibt in der Mode, sowohl was Größen als auch Styles angeht – es geht mittlerweile viel, wenn nicht fast alles. Das finde ich prima.

    Viele liebe Grüße,

    Uli.

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