Lindenblüten, Pfeffer und Vanille …

… offerieren uns die Italiener von Acca Kappa mit ihren drei Neulancierungen Tilia Cordata, Black Pepper & Sandalwood und Vaniglia Fior di Mandorlo. Ich gebe zu, ich bin ein kleiner Korinthenkacker, aaber … wisst Ihr, was mir ein wenig missfällt? Die Uneinheitlichkeit. Wieso zwei italienische Namen und der letzte dann auf Englisch? Das deckt sich leider mit dem Rest der Kollektion – meinen Augen tut das irgendwie weh. Fällt Euch das auch auf, achtet Ihr auf Derartiges?

Allerdings kommt es ja auf den Inhalt an – und den nehmen wir uns heute zusammen vor. Als „alter“ Lindenblütenfan stürze ich mich selbstredend zuerst auf den(Winter) Lindenduft:

tiliacordata „Ein frischer und eleganter femininer Duft. Die Zitrusnoten von italienischer Zitrone und Bergamotte, angereichert mit dem grünen Duft von jungem Getreide und einer Nerolinote verbinden sich mit Akzenten aus Lindenblüten, Magnolie, Jasmin und Rose zu einem Duftbouquet, welches mit holzigen, pudrigen und moschusartigen Komponenten abgerundet wird.“

Hach – Tilia Cordata zaubert mir sogleich ein Lächeln ins Gesicht. Und erinnert mich sofort ob der Authentizität seiner Lindenblüten an meinen diesbezüglichen Liebling Tilleul von Parfums d’Orsay. Sonnig-süße Lindenblüten, transparent, ätherisch, flirrend und heiter, in Kombination mit duftendem Heu – der Auftakt ist sehr ähnlich, muss ich sagen. Nach einiger Zeit aber scheiden sich die Wege: Während Tilleul uns weiterhin im Honigheu in der Spätsommersonne dösen lässt, zaubert Tilia Cordata uns mehr landschaftliche Einblicke. Knackig-grüne Blätter, zart-duftende Magnolien von wässriger Eleganz. Jasmin, der mit sanfter Cremigkeit brilliert und fruchtig-frische Rosen, flankiert von ein paar schlanken Bäumen und sanft gepudert. Die Basis empfinde ich weniger als watteweich-moschusgeküsst, als vielmehr als seifig-sauber-cremig.

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Braucht man beide Düfte? Nein. Brauchen sicherlich nicht. Wer aber Lindenblüten liebt, der … könnte sich durchaus über beide Parfums in seinem Sortiment freuen. Es handelt sich nämlich sowohl bei Tilleul als auch bei Tilia Cordata um unglaublich schöne Lindenblütendüfte – von einer gewissen Ähnlichkeit im Auftakt, aber mit genügend Eigenheiten, um beide haben zu wollen 😉

Weiter geht es mit Pepper & Sandalwood:

blackpeppersandalwood_1 „Ein würzig, maskuliner Duft, mit frischen Akzenten von italienischer Bergamotte. Das Zusammenspiel von unter anderem Davana und Tannenbalsam mit orientalischen Noten des Safrans sowie den würzigen Noten von Weihrauch, Muskat und Nelken machen diesen Duft zu einer Kostbarkeit.“

Mit den paar Zutaten ist es hier aber nicht getan, seht: Kopfnote: Bergamotte, Elemiharz, Davana, Safran, Gewürznelke, Muskatnuss, Tannenbalsam; Herznote: Damaszener Rose, Zimt, Schwarzer Pfeffer, Adlerholz (Oud); Basisnote: Patchouli, Vetiver, Sandelholz, Virginia-Zedernholz, Nagarmotha, Moschus.

Ooooh … schon wieder eine gutturale Lautäußerung zu Beginn, ich weiß. Die musste aber sein, denn unser Pfefferchen hier überrascht mich – äußerst positiv, meine Lieben! Ich habe immer ein kleines Problem mit Ingredienzen als Duftnamen – das lässt mich meist auf ein ziemlich monothematisches Parfum schließen. Ja, Pfeffer ist nicht so häufig und eine von mir sehr geschätzte Duftnote, aber … monothematische Düfte langweilen mich auf Dauer, dafür teste ich einfach zuviel(e).

Peppercorns

Soeben auf der Haut angekommen, entfaltet Pepper & Sandalwood ein wahres Feuerwerk an wunderbaren Noten: Balsamisches, Würziges, Gewürziges tummelt sich auf meiner Haut. Hölzer und Harze, süße Muskat-, Zimt und vor allem auch Nelkenschärfe, samtige Rose, warmes Guajakholz und eine Ahnung rauchiges Oud. Hat sich dieser fulminante Beginn etwas gelegt, wird es ruhiger: Pfeffer, süß-staubig, gebettet auf Rosen. Chapeau! Was für ein toller Duft zu einem Schnäppchenpreis.

Unser letzter Kandidat ist Vaniglia Fior di Mandorlo:

vaniglia_1 „Ein blumiger femininer Duft mit frischen Akzenten von italienischer Bergamotte. Vanilleblüten mit ihrem warmen, süßlichen und umhüllenden Duft verbinden sich mit holzigen, pudrigen und moschusartigen Noten zu diesem einzigartigen Duft.“

So unaussagekräftig wie die Pressetexte sind, sind die Düfte von Acca Kappa Gott sei Dank überhaupt gar nicht, ganz im Gegenteil! Die Noten unseres Vanilleschätzchens: Kopfnote: Bergamotte, Jasmin; Herznote: Mandelblüte, Vanille; Basisnote: Sandelholz, Ambra, Tonkabohne, Moschus.

Vanilla's flower (Anja Reserve)

Vaniglia Fior di Mandorlo wird viele glücklich machen, denn es ist ein echter Feel-Good-Duft: Kuschelig-weiche, köstlich-süße Vanillecreme voller cremiger Würzigkeit, geküsst von feinstem Mandelaroma. Betörende weiße Blüten, ganz leise rauchige Sandelholzwärme und jede Menge Sonne. Eine erwachsene, beschwingt-heitere Vanille und dezent karamelisierte Anmutungen. Vaniglia Fior di Mandorlo ist sinnlich und feminin, lebensfroh. Unkompliziert, aber dennoch voller Grazie und Charakter. Ein toller Duft – und das obgleich das, wir Ihr ja wisst, nicht unbedingt meine Richtung ist, meine Lieben!

Und, macht Euch was an, habt Ihr vielleicht schon getestet? Und – wer von Euch hat den Klassiker aus dem Hause Acca Kappa, einen unserer Bestseller, Muschio Bianco zu Hause?

Viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

6 Kommentare

  1. Christiane
    16. Januar 2015
    Antworten

    Was die Parfumnamen angeht – ich finde Sprachmix in einem Satz deutlich schlimmer: da steht am Einkaufszentrum um die Ecke „fresh, jung und innovativ“, im Nachbarschaftshaus gibt es einen „Kindermedienpoint“, im Büro wird vom „Risiko viewer“ gefaselt … *brrrr*.
    Den angenehm unaufgeregten Moschusduft habe und liebe ich, benutze ihn aber nur selten – es gibt einfach zu viele schöne andere Düfte, die getestet und getragen werden wollen.
    Der Lindenduft ruft gerade ganz laut nach mir – den sollte ich unbedingt bald testen, vielleicht hilft er ja gegen den regenbedingten „Novemberblues“.

  2. 16. Januar 2015
    Antworten

    Hallo Ulrike,

    der Sprachmix ist sogar noch wilder! Als alte Drogistin kann ich dir sagen, dass ‚Tilia Cordata‘ der lateinische Name der Lindenblüte ist. Und ich weiß sogar, dass man aus den Blüten einen wunderbaren Tee mahen kann, der warm macht und bei Erkältung gut für die Schleimhäute und fiebertreibend ist, damit man schön die Viren wegschwitzen kann.

    Merkwürdige Idee, Namen so zu vergeben. Wenn da mal nicht wieder eine tolle Story dahintersteckt….

    Liebe Grüße
    Angi

  3. Ulrike Knöll
    26. Januar 2015
    Antworten

    Huhuu liebe Christiane,

    yep, ich gebe Dir vollkommen recht – das nervt im Alltag wirklich und tut in den Augen weh. Ich glaube Dir sofort, dass man Muschio Bianco nicht ständig trägt – aber ein solcher Immergeher, der funktioniert, wenn man sich nicht entscheiden kann oder gerade kein Parfum-Parfum tragen will, den braucht man eben auch, gell? 😉
    Teste die Linde mal, ich bin gespannt, wie Du sie findest!

    Viele liebe Grüße,

    Uli.

  4. Ulrike Knöll
    26. Januar 2015
    Antworten

    Hallo liebe Angi,

    stimmt ja, siehst Du, mir ist das gar nicht aufgefallen – Latein habe ich so selbstverständlich akzeptiert, das mir das gar nicht aufgefallen ist. Und Lindenblütentee trinke ich sehr gerne, wenn ich mal darnieder liege.
    Bin gespannt, wie die nächsten Düfte von Acca Kappa heißen – hoffe, sie belassen es bei den sprachlichen Ausflügen und es kommt nicht noch Spanisch oder sonst etwas hinzu 😉

    Viele liebe Grüße,

    Uli.

  5. Dorothea
    27. Januar 2015
    Antworten

    Noch zum Thema Sprachenmix – neulich habe ich gelesen, dass ein Münchner Restaurant mit „Heimat Food“ Werbung macht – da bin ich sprachlos 😉

  6. Ulrike Knöll
    2. Februar 2015
    Antworten

    Heimat Food? Da schüttelt es mich. Das geht mal wirklich überhaupt gar nicht :/

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