Vier neue Kreationen aus der Duftschmiede Cerchi nell’Acqua haben uns unlängst erreicht, nämlich „Atelier Marrakech“, „Peau d’Ange“, „Usmar Venezia“ und zu guter Letzt „Visir“. Die ersten beiden Essenzen wandern flugs unter meine Nase und werden ausgiebig begutachtet.
Vielversprechend klingt „Atelier Marrakech“ allemal, die Duftnoten lassen mir das Wasser im Munde zusammenlaufen:
Kopfnote: Thymian, Himbeere, Safran
Herznote: Jasmin, Weihrauch
Basisnote: Ambra, Sandelholz, Adlerholz (Oud), Leder
Namentlich richtet sich die Schöpfung natürlich an die berühmte marrokanische Königsstadt Marrakesch …
Frisch aufgesprüht ist mein erster Gedanke, dass dies doch ein alter Bekannter ist, denn er erinnert mich stark an „Aoud Leather“ von Montale, den ich hier bereits einmal besprochen habe. Aber dann eben doch nur auf den ersten Riecher. Safran, ein leicht fruchtiger Hauch und ein würziger Thymian sind sofort präsent, fast schon in eine grüne Richtung gehend. Dieser Eindruck verschwindet aber recht schnell wieder. Die Herznote ist meines Erachtens nicht sonderlich deutlich ausgefallen, trotzdem lässt sich der florale Aspekt ausmachen, dafür herrscht aber eine wundervolle Leder-Oud-Note in der Basis mit trocken-holzigen, aber auch warmen, balsamischen Facetten.
Allen Lederfans – zu denen ich mich auch entschieden zähle – möchte ich „Atelier Marrakesch“ sehr ans Herz legen. Eine Unisexkreation, die das Thema Leder weich und warm präsentiert, mit einem orientalischen Charakter, aber für westliche Nasen interpretiert – immerhin steckt ja auch ein Italiener im orientalischen Gewand.
„Peau d’Ange“ – Po eines Engels, nein Haut! Haut natürlich! 😉 Kontrastprogramm pur – gegenüber dem ledrig-feinen Orientalen. Die Haut eines Engels duftet himmlisch nach Blumen, nach Milch und nach Vanille. Wer sich zum Beispiel für die drei Lait-Düfte von Chabaud begeistern konnte, ist hier genau richtig. Man denkt an köstlichen Vanillepudding oder Vanillekipferl und andere süße Leckereien – Ihr seht schon, ein waschechter Nasch-Gourmand also, der samt Engel bestens in die verfressene Jahreszeit passt. 😉 Angegeben wurden als Duftnoten Tulpe und Orchidee, Milch, Vanille und Moschus. Eine außerordentliche Köstlichkeit – weich und süß wie die Haut eines Engels. … ach ja, auch wenn Huren laut Chandler Burr immer nach Vanille riechen, dieser unschuldige Engel hier kommt direkt aus dem Himmel und hat gar nichts Sündiges an sich.
Sowohl „Atelier Marrakech“ als auch „Peau d’Ange“ erfinden zwar das Rad nicht neu, bieten aber eine interessante Bereicherung innerhalb ihrer „Genres“. „Atelier Marrakech“ sehe ich an Damen wie auch Herren, „Peau d’Ange“ dürfte wahrscheinlich eher in der Damenwelt auf Wohlgefallen stoßen – der Mann für diesen Duft muss erst noch gebacken werden und wäre dann aber auch ein ganz, ganz Süßer. 😉
Welche sind Eure Leder- oder Gourmand-Favoriten?
Liebe Grüße
Harmen
Schreibe den ersten Kommentar