Mit Rozy von Vero Profumo …

… erfüllt sich die Parfumeurin und Inhaberin des Labels, Vero Kern, einen lang gehegten Traum: Einen Rosenduft, der erste in ihrer Kollektion. Wie immer wird es bei Vero Kern spannend, wartet es nur ab, meine Lieben!

[Einschub in eigener Sache: Das Label schreibt sich eigentlich „.vero.profumo.„, genauso wie die Düfte, „.onda.“, „.rozy.“ und so weiter. Der Einfachheit halber sowie um des besseren Leseflusses willen verzichte ich allerdings auf die Punkte und schreibe die Namen groß.]

verokern

„Ich wollte nicht einfach nur den Rosenduft imitieren, wie man ihn in der Natur findet, üblicherweise garniert mit den selben Noten oder sogar mit Oud, wie es gerade im Trend ist. Dieser Duft soll die rosige Interpretation des Geheimnisses, der Lebendigkeit und des Göttlichen der Rose sein. Die Rose ist die Blume der Jungfrauen und Frauen, aber auch des Lasters und der Ausschweifung. Dornen und Rosen symbolisieren die Ambivalenz zwiscchen Liebe und Kummer – die Tragödie einer endlichen Liebe …“

Eine Inspirationsquelle für Rozy war für Vero Kern der Film „The Rose Tattoo“, „Die tätowierte Rose“, aus dem Jahre 1955. Der Film wiederum geht zurück auf ein Theaterstück von Tennessee Williams, der auch in das Schreiben des Drehbuchs für den Film involviert war.

rosetattoo

Obgleich ich, wie Ihr vielleicht wisst, ein alter Filmnerd bin und durchaus auch viele Klassiker kenne – dieser ist mir bisher „raus“, wie man so schön zu sagen pflegt. Allerdings hat Madame Kern dafür gesorgt, dass ich ihn mir schon vorgemerkt habe für einen der nächsten Filmabende. Ich weiß ja nicht, wie viele von Euch den Film kennen, habe aber Wiki einmal nach der Handlung befragt:

„Das Stück spielt in einer sizilianischen Gemeinschaft in New Orleans und ist auf den Hauptcharakter, Serafina delle Rose, fokussiert. Es handelt sich dabei um eine ca. 30-jährige Frau, die mit ihrem Mann und ihrer Tochter in einem bescheidenen Haus lebt und ihrem Mann blind vertraut. Dieser stirbt im Off bei einem entdeckten Drogenschmuggel. Wie alle weiblichen Helden von Williams ist Serafina ohne Mann auf der Bühne, man sieht Rosario nie, sondern erfährt nur durch Schilderungen von ihm.

Serafina erholt sich vom Tod ihres Mannes nie. Drei Jahre lang zieht sie sich nicht um, verlässt das Haus nicht, betet die Asche ihres Mannes im Wohnzimmer an und macht ihrer Tochter Rosa, welche zum ersten Mal die Liebe entdeckt, das Leben zur Hölle.

Das Stück ist durch Symbole geprägt, so etwa durch die immer wiederkehrende schwarze Ziege als Sinnbild für das Böse. Des Weiteren hat die Thematik Rosa/ Rose eine besondere Bedeutung, was insbesondere auf Williams traumatische Beziehung zu seiner Schwester Rose zurückzuführen ist.

Das Stück besitzt wenig Handlung; es geht hauptsächlich um die Psyche von Serafina, so dass das Stück an die Darstellerin dieser Rolle hohe Ansprüche stellt, da von ihrer Leistung und ihrer Verkörperung der Erfolg des Stückes abhängt.

Williams schrieb dieses Stück in einer seiner optimistischen Phasen, so dass es im Kontext seiner ansonsten doch sehr negativ-pessimistisch geprägten Stücke eine außergewöhnliche Stellung einnimmt.“

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Anna Magnani-signed“ von Unbekannt – RR Auction. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons.

Die Hauptperson des Stückes, vielmehr: die Schauspielerin, die sie im Film spielte, hatte Vero Kern bei ihrem Duft Rozy im Kopf, ihr ist er gewidmet: Anna Magnani, die neben Burt Lancaster spielte und für Rose Tattoo als erste italienische Schauspielerin einen Oscar für die weibliche Hauptrolle erhielt.

Rozy stellt eine Hommage an Anna Magnani dar, „ihre einzigartige Persönlichkeit und ihre besondere Schönheit, die in unserer Erinnerung weiterleben wird. Und auch in Form von Rozy.“

Anna Magnani hat nicht nur eine vermutlich sehr beeindruckende Performance in Rose Tattoo hingelegt, was ich hoffentlich bald selbst beurteilen kann – auch als Mensch konnte sie auf ein schillerndes Leben zurückblicken, indem sie sich als Underdog nach oben gekämpft hat mit ihrem Talent und ihrer Charakterstärke. Bei Bayern 2 findet sich ein kurzer Podcast zu dem Leben und Wirken von Anna Magnani – fünf Minuten, die man sich gut zwischendurch anhören kann.

Rozy soll eine „eine atemberaubende, glamouröse, schillernde und samtige Schönheit“ sein, „eine wilde zarte Rose voller bittersüßer animalischer Erotik“ – und sie steht für „die romantische, treue und wahre Liebe der Serafina Delle Rose“. Ein „abstrakt entworfener Rosenduft“ ist Rozy laut Pressetext, „ein Versprechen, das buchstäblich unter die Haut geht wie ein Tattoo – Düfte und Tattoos hatten schon immer ähnliche Eigenschaften. Sie helfen dabei, uns zu finden, zu definieren und erzeugen Selbstbewusstsein, Individualität und Identität.“

Mir gefällt diese Assoziation, dieser Vergleich, den Vero Kern da anstellt. Ob sie auch tätowiert ist oder sich noch eines machen lässt? Einen tollen Entwurf dafür hätte sie schon: Ihr Duft Rozy hat den Tattooartist Freddie Albrighton, seines Zeichens der Kopf hinter dem Blog Smellythoughts, zu einer wunderbaren Skizze in Form einer Tattoovorlage inspiriert:

rozyveroprofumo Toll, oder?

Wie steht es überhaupt mit Euch? Hand aufs Herz: Seid Ihr tätowiert? Wenn ja – was tragt Ihr denn mit Euch herum? Wenn ich ein paar Antworten bekomme, verrate ich Euch vielleicht auch diesbezüglich etwas über mich, wenn es Euch interessiert 😉

Wie Ihr bereits sehen könnt auf dem letzten Bild – es sind zwei Flakons abgebildet, weil es, wie häufiger bei Vero Profumo, zwei Variationen von Rozy gibt. Ein Eau de Parfum und ein Voile d’Extrait. Wie, werden einige von Euch fragen – was ist ein Voile d’Extrait und wo sind die normalen Extraits von Madame Kern geblieben?

Früher war es, ich nenne es einmal: üblich bei Vero Kern, dass sie ihre Düfte in zwei Varianten auflegte, einmal als Eau de Parfum und einmal als Extrait de Parfum. Diese beiden Varianten unterscheiden sich nicht nur in der Konzentration, darüber hinaus enthält jedes Eau de Parfum im Unterschied zum gleichnamigen Extrait zusätzlich Passionsfrucht, was den Extraits eine komplett andere Aussage verleiht. Ich hatte diesbezüglich auch bereits im Blog berichtet, schaut oben im Duftverzeichnis nach und lest einfach quer.

Vor nicht allzu langer Zeit allerdings begab sich Madame Kern auf die Suche nach einer extravagante(re)n Version ihrer Extraits de Parfum und fand sie in den Voiles d’Extrait:

„Wie der Name schon verrät, sind die Voiles transparenter, durchscheinender, eine zarte Wolke aus feinst verteilten Parfumtröpfchen, die sich wie ein Schleier auf die Haut legen. Die Voiles d‘Extrait sind vom Duftaufbau identisch mit den Extraits de Parfum, sie sind ebenso komplex und vielschichtig. Der Unterschied liegt lediglich in der Konzentration. Wenn die Extraits de Parfum die nächtliche Variation von vier Themen darstellen, dann stehen die Voiles d’Extrait für unverzichtbare und treue Begleiter durch den Tag – für alle Liebhaber der Düfte von .vero.profumo. Die neuen Voiles d‘Extrait vereinen Extravaganz und Eleganz zu einer neuen Leichtigkeit des Seins!“

Die Voiles sind mir gänzlich neu und ich habe es mir schon notiert, einmal die Voiles parallel zu den Extraits zu testen, da zu jedem der „alten“ Düfte auch noch nachträglich ein Voile d’Extrait aufgelegt wurde.

Rozy nun gibt es also als Voile sowie als Eau de Parfum – beide sind sehr unterschiedlich, was ich Euch morgen genauer auseinandersetzen werde. Bis dahin alles Liebe,

Eure Ulrike.

P.S.: Habt Ihr Düfte von vero profumo in Eurem Repertoire? Ich selbst besitze Kiki, Onda und Rubj als Eau de Parfum sowie neuerdings Rozy – und Ihr?

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

4 Kommentare

  1. Birgt
    13. November 2014
    Antworten

    Liebe Ulrike,
    ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich Tattoos oder Piercings (oder usw., keine Ahnung, was es sonst noch alles gibt!), nicht schön finde. Logischerweise habe ich deshalb auch keines. Ich kenne aber auch jemanden, der quasi jeden übrig gebliebenen Euro in Tattoos investiert und geradezu „süchtig“ danach ist.
    Aber die Geschmäcker sind nun mal verschieden – der eine gibt Geld für Parfums, der andere für Tattoos aus. Und Du für Beides?
    Und bitte – ich würde „ES“ gerne wissen…!
    Liebe Grüße, Birgit

  2. Ute
    14. November 2014
    Antworten

    Liebe Ulrike,

    Herzlichen Dank für eine wiederum sehr charmante Rezension.

    Eine Rose ist eine Rose sagte Gertrude Stein.
    A rose – von Bette Middler – wundervoller Song von bezaubernder Sängerin.

    Vero Profumo: tolle Düfte, aber nur für Menschen, die eher opulente
    Düfte ertragen können und sich nicht davon erschlagen fühlen.

    Tattoos: persönlich finde ich nicht, dass ein Mensch seine Individualität nur durch Kunst / Schmuck auf der Haut ausdrücken kann. Weniger ist bei Tattoos mehr – zuviele wie z.B. bei einem prominenten Fussball-Idol – finde ich eher abstossend.

    Mein liebster Rosenduft ist, wenn ich eine Nase voll schnuppern darf an einer Garten- oder Heckenrose. Ein Parfum, dass diesen feinen, unglaublich zarten Duft auf der Haut wiedergibt, habe ich noch nicht gefunden.

    Freitagsgrüsse von Ute

  3. Dorothea
    14. November 2014
    Antworten

    Huhuu liebe Uli,

    Auch ich habe „meinen“ Rosenduft noch nicht gefunden, nach dem Motto „there’s nothing like the real thing“. Ich denke, man sollte Rosenparfum auch gar nicht mit dem echten Blumenduft vergleichen und muss sagen, dass ich, seitdem ich Rosendüfte eher als eine abstrakte Rosen-Interpretationen betrachte, mehr Erfolg bei meiner Suche habe. Allerdings ist es so, dass die meine Mutter ein großer Rosenduft-Fan ist, so dass die meisten meiner Rosendüfte bei ihr landen. Meine großen Favoriten (die ich auch schon verschenkt habe) sind: VC&A Rose Velours, Parfums DelRae Coup de Foudre, Artisan Parfumeur Safran Troublant und Neela Vermeire Mohur. Gestern habe ich auch Terry Gunzburgs Rose Infernale getestet und fand sie auch wunderschön. Habe sie schon als Weihnachtsgeschenk für meine Mama eingeplant 🙂
    Der einzige Vero Kern-Duft, den ich kenne, ist Mito. Seine schillernd grünen Noten sind genau mein Beuteschema. Ich denke, ihre anderen Kreationen werden wohl für mich zu opulent sein. Rozy wird aber auf jeden Fall getestet!

    Nun zum Thema Tattoos – für mich als Puristin sind sie natürlich tabu. An anderen finde ich sie manchmal interessant, meist aber langweilig oder geschmacklos (ob die junge Dame, die ich neulich im Schwimmbad sah, ihr Hello Kitty-Bildchen in dreißig Jahren immer noch so niedlich findet?)
    Ich hätte vor einer derart dauerhaften Veränderung meines Körpers auch zu viel Respekt..
    Nun bin ich gespannt auf Deine Enthüllungen 😉
    Aber… habe ich da nicht irgendwann etwas über einen Philosophen an der Wade gelesen?

    Liebe Grüße und ein schönes WE!

    Dorothea

  4. Ulrike Knöll
    27. November 2014
    Antworten

    Hach Ihr Lieben –

    Rosen, ja – was für ein Thema … Ich für meinen Teil schätze diverse Dunkelrosen, gerne auch mit Oud. Ansonsten schwärme ich sehr für Rose Gallica (Brecourt), Rose Noir (Byredo), Coup de Foudre (Delrae Roth), VC & Arpels Rose Velours, die neuen de Gunzburg-Rosen, natürlich die Lady Vengeance (JhaG) und noch viele mehr.

    Betreffs der Anfragen von ganz natürlichen Rosen: Die natürlichste Rose, die ich jemals in der Nase hatte, ist Fleur de Thé Rose Bulgare von Creed. Teerose pur, wirklich!

    Was die Bildchen angeht – das mit dem Philosophen stimmt: Der Herr Schopenhauer ist eines davon, darüber hinaus eine Tuschezeichnung von Munch (Das Kind und der Tod) und ein klassisch katholisches Sacred Heart. Aber psschtt 😉

    Viele liebe Grüße,

    Eure Ulrike.

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