… ist dieser Tage bei uns im Shop gelandet und war mir bis dato völlig unbekannt – Grund genug, das schnellstmöglich zu ändern. Emmanuel Levain und Cécile de los Rios sind die beiden Schöpfer dahinter – viel mehr ist dem Pressematerial leider nicht zu entnehmen außer eben dem Üblichen: Die besten Ingredienzen, sorgfältig ausgesucht. Ein sich gegenseitig inspirierendes Duo, das sich mit der eigenen Linie einen Traum erfüllt hat, den es sorgfältig und mit viel Herzblut umgesetzt hat. Soweit so gut – sehen wir uns die vier Düfte doch einfach einmal an.
Just Oud, L’Eau d’Emmanuel, Mystic Datura und Tendre Pallida heißen sie, die vier, die wir uns heute und morgen zu Gemüte führen werden.
Just Oud – ich hoffe, der Name ist kein Programm. Ihr wisst, meine Lieben, ich bin ein Oudfan. Aber „reine“ Ouddüfte gibt es einfach schon eine ganze Menge, deshalb sollte ein Neuling schon mit einem gewissen Etwas aufwarten, damit er in der breiten Riege auch Aufmerksamkeit bekommt. Werfen wir doch mal einen Blick auf die Ingredienzen, um zu sehen, was uns erwartet: Kopfnote: Safran, Orangenblüte; Herznote: Rose, Neroli, Adlerholz (Oud), Vanilleblüte; Basisnote: Sandelholz, Weißer Moschus, Patchouli, Zedernholz.
Safran, Vanilleblüte, ergo Orchidee und Rosen? Ein femininer Vertreter, das liest sich schon mal gut … Vom „Überfluss der köstlichen und lebhaften Farben des Orients“ ist die Rede, der „auf süße Vanilleblüten und Neroli trifft“ und somit einen hellen, kräftigen und kontrastreichen Orientalen mit einer prägnanten Rose kreiert. Ja, meine Lieben, wir haben es hier mit einer Oudrose zu tun. Aber, aaber – bevor Euch jetzt ein „Kenne ich schon zur Genüge“ entfährt … Nein. Kennt Ihr nicht. So zumindest nicht.
Mich gewinnt Just Oud – und zwar, weil er einer jener wenigen Gourmand-Oud-Düfte ist. Viele gibt es davon nicht, Van Cleef & Arpels Precious Oud gehört für mich dazu, Mamluk von Xerjoff fällt mir noch ein – und dann wird es schon eng, da müsste ich jetzt noch länger überlegen, ob sich noch etwas findet, bei SoOud zum Beispiel oder bei 777 Stéphane Lucas.
Mich reizt hier diese Mischung: Knarzig-holzig-rauchiges Oud, das sich vorzüglich mit den Noten von Safran vermählt. Dazu eine schöne, anmutig-samtige Rose und – Honig. Nektar. Zumindest auf meiner Haut. Woher kommt er, von der Vanilleblüte, der Orangenblüte? Sehr wahrscheinlich. Stellt Euch bitte Botrytis von Ginestet, meinen Lieblingshonig, in Verbindung mit Oud, Safran und Rose vor. Dann ungefähr seid Ihr bei Just Oud. Was für eine herrliche Mischung, was für ein herrlicher Oud! An Frauen sicherlich ein Traum, ich könnte ihn mir aber auch an dem einen oder anderen (mutigen) Mann seehr lecker vorstellen …
L’Eau d’Emmanuel – welcher Duft darf wohl den Namen des Meisters tragen? Wenn der Schöpfer einer Linie einen Duft nach sich selbst benennt, dann wird dieser wohl eine Art Sehnsuchtsduft sein, ein Liebling, ein Favorit, ein olfaktorisch verwirklichter Traum.
Und ich für meinen Teil kann durchaus nachvollziehen, von was Monsieur Levain hier geträumt hat: Von einer Osmanthus-Leder-Kombination, eine herrliche Mischung, die bisher auf dem Parfummarkt meiner Meinung nach noch nicht ausreichend beachtet oder gar ausgereizt wurde. Osmanthusblüten haben oft Anklänge von Pfirsich, der hier zur Verstärkung jener schönen Blümchen auch noch Eingang gefunden hat in die Liste von Zutaten: Kopfnote: Bergamotte, Pfirsich; Herznote: Neroli, Osmanthus, Iris, Leder, Ambra; Basisnote: Zedernholz, Weihrauch, Patchouli, Sandelholz.
L’Eau d’Emmanuel ist eine wundervolle Verneigung vor den Facetten des Osmanthus: Der Duft zelebriert diese herrlichen Blüten aufs Vortrefflichste und verzaubert mich damit sofort, liebe ich doch jene beiden Seiten, die ihm innewohnen – die zart-fruchtigen, samtig-pfirsichgeküssten und die ledrigen, dichten, sanft-süßen. Die mitschwingenden Irisnoten unterstreichen das Naturell des Duftes, die ledrig-cremig-skinnige Seite mit sachten Puderanleihen. Kühl und dennoch von einer feinen Süße, zartester Rauch irgendwo im Hintergrund subtil verhangen.
„Ferdinand Max Bredt – Ruhende Odaliske“ von Ferdinand Max Bredt – Bonhams (2009). Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons.
Mit einem „in Leder gebundenen Folianten“ vergleicht das Pressematerial den Duft – ich denke hier eher an ein altes Tagebuch, ein in Handschuhleder gebundenes in einem schönen Grau gehalten mit zart-rosafarbenen Seiten oder auch blass-gelben, das die Geheimnisse einer schönen Frau zu enthüllen vermag. Oder auch eines modernen Dandys? Wer weiß … Ich kann mir L’Eau d’Emmanuel an Männlein wie Weiblein vorstellen. Und – für mich geht der Duft definitiv in meine Dauertestphase, der könnte ein Must-have werden.
Die ersten beiden Düfte von Emmanuel Levain haben mich überrascht – und zwar im uneingeschränkt positiven Sinne: Innovativ, schön, ausdrucksstark – ein überaus gelungener Einstieg in eine neue Kollektion, der mich neugierig macht auf die beiden Düfte, die morgen noch kommen werden!
Bis dahin alles Liebe,
Eure Ulrike.
Liebe Uli
Die Emmanuel Levain-Düfte sind mir sofort in die Auge gestochen als ich sie im Shop entdeckt habe.
Bei den „Zutaten“ von L’Eau d’Emmanuel kam ich richtig ins Sabbern (Entschuldigung für die Wortwahl), aber leider war/ist keine Abfüllung erhältlich. Schade. Aber von Mystic Datura ist ein Pröbchen schon im Hause. Daran geschnüffelt habe ich bereits, aber der Hauttest fehlt noch.
Liebe Grüsse, Barbara
Hallo Barbara,
ab sofort sind Abfüllungen von allen Düften erhältlich.
Liebe Grüße
Harmen
Hallo Harmen
Danke für die tollen Neuigkeiten.
Wie lange kann ich wohl widerstehen? 😉
Liebe Grüsse
Barbara
Ich bin sehr gespannt auf Deine Meinung, Barbara! Teil sie mit uns!
Viel Freude beim Schnuppern 😉
Huhuu liebe Uli,
als ich anfing, Deine Rezension zu lesen – sorgfältig ausgesuchte Ingredienzien und sich gegenseitig inspirierendes Duo, das hatten wir doch schon mal, oder? – wollte ich die Kollektion schon fast für mich abhaken, dann blieb mein Blick aber an dem Zauberwort „Pallida“ hängen und schon war es um mich geschehen 😉
Auf diese Rezension bin ich sehr gespannt, Eau d’Emanuel hört sich aber nicht weniger verführerisch an. Osmanthus mit Iris und Leder – Barbara, mir geht’s genau wie Dir!