Stéphane Humbert Lucas’ „Oud 777“ und „Qom Chilom“

Den Rest der Kollektion 777 – Stéphane Humbert Lucas habe ich mir für meine nächsten Beiträge vorgenommen und so sollen es heute zwei Düfte sein, die auf die verheißungsvollen Namen „Oud 777“ und „Qom Chilom“ hören.

Mein lieber Schwan, was für ein prächtiger Pfau, dessen Feder sich über diesen feuerroten Flakon erstreckt!

The Hookah Lighter
Jean-Léon Gérôme [Public domain]
„Qom Chilom“ von Stéphane Humbert Lucas wurde von der persischen Nargile bzw. Shisha inspiriert. „Qom Chilom“ wird all diejenigen verführen, die sich für fremde Kulturen und Riten begeistern und die von Ästhetik, Kunst und Handwerk angezogen werden. […]
Qom Chilom wird in einem rot lackierten Flakon präsentiert mit einer rote Kappe, einer schwarzen Pfauenfeder sowie einem klein facettierten blauen Swarovski-Kristall in der Mitte des Flakons.

Früher habe auch ich hin und wieder mal ein solches Wasserpfeifchen geschmaucht. Angenehmer, mit Fruchtnoten aromatisierter Tabak, der durch das Wasserbad abgekühlt und so besonders leicht genossen werden kann. Den Schischa-Tabak gibt es in allen möglichen Geschmacksrichtungen, wer z. B. einmal Apfel probiert hat, dürfte bestätigen, dass das Ganze durchaus auch ein wenig künstlich schmecken kann.

Der Duft „Qom Chilom“ ist klasse. Nach dem ersten Eindruck ein Gewürzduft mit Fruchtanteilen, vor allem ein feiner Mandelduft zu Beginn, auch wenn diese in den Duftnoten nicht erwähnt wird. Dann wird der Duft dunkler, nussiger, man meint Zimt und andere scharfe Gewürze wahrzunehmen. Holzige Noten mit Lederakzenten lassen abstrahiert an Tabakrauch denken.
Mich erinnert „Qom Chilom“ vom Charakter her an den hervorragenden Duft „No. 2“ von Eutopie, den Uli hier besprochen hat. Nur ist dieser Wasserpfeifenduft heller, fruchtiger und durch die Früchte und auch Vanilleakzente mit einem Gourmandeinschlag versehen.

Ein überaus spannender und facettenreicher Duft, der nicht nur Kirsch- und Himbeernoten im Kopf vorzuweisen hat, sondern auch mystische Iris, Oud, Hölzer und in geheimnisvollem Rauch aufgeht. Mit Qom (oder Ghom) ist die alte persische Stadt gemeint, Chilom ist – soweit ich das verstehe – ein weiterer Name für die Shisha oder Nargile.

Die Duftnoten:
Kopfnote: Kirsche, Himbeere
Herznote: Heliotrop, Iris, Adlerholz (Oud), Teakholz, Zedernholz, Baumrinde
Basisnote: Patchouli, Leder, Vanille, Moschus

Die geheimnisvolle Zahlenmagie der dreifachen Sieben vermag nicht zu verschleiern, wobei es sich bei „Oud 777“ handeln muss. Und so wird sowohl in den Kopf- als auch Herznoten Oud als einzige Ingredienz sowie Leder und Tonkabohne in der Basis angegeben. Ein Satz, den man im Duft-Tagebuch nie hören wird: „Einen Oud-Duft gab es schon lange nicht mehr.“ Aber Spaß beiseite, eigentlich ist es ja sehr interessant, dass ein so eigenwillig duftender Inhaltsstoff derart populär geworden ist und mittlerweile fast schon zum Standardrepertoire einer guten Duftkollektion gehört.

oud777

Auf dem Duftstreifen würde ich diese Oud-Variation auf den ersten Riecher als bitter, trocken-holzig, harzig und grün bezeichnen. Auf der Haut geht es sehr viel deutlicher zur Sache, dort scheinen den Hölzern animalische Noten zu entsteigen, erdig, grasig, getreidig mit einem Hauch Lakritz. Diese scharfe Note verfliegt und wird wieder zahmer, holziger und weicher. Nicht ganz so weich wie das Fell dieses possierlichen Tierchens oben, einem Fennek, aber von der Oudfront gab es auch schon bedeutend krassere Kollegen. Der mit „Wild. Pure. Authentic“ beschriebene Duft vermag genau dies auszudrücken. Er wirkt durchaus ursprünglich, im ganz hölzernen Sinne ungehobelt und durch den animalisch-ledrigen Einschlag durchaus wild, aber trotz allem eigen. Ein Statement-Duft! Ich hoffe, ich konnte Euch ein bisschen neugierig machen. 🙂

Liebe Grüße
von Harmen

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Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

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