… ist eine weitere Hommage an eine einzelne „Blume“ – auch, wenn es sich bei dem Pflanzenteil, der in Irisdüften verwendet wird, nicht um deren Blüte handelt. Die letzte Blume von Houbigant, die mir sehr ans Herz gewachsen ist und für mich einer der besten Düfte des Jahres 2012 war, war Orangers en Fleurs, den ich hier rezensiert habe. Nicht weiter verwunderlich, dass ich nach der Ankündigung von Iris des Champs – siehe hier – dem Duft schon begehrlich entgegenfieberte.
„Portrait de JF Houbigant“ by Unknown (collection Houbigant, circa 1800) – Paul Sentenac, Houbigant. Histoire d’un parfumeur, Paris, 1925. Licensed under Public domain via Wikimedia Commons.
Zu Houbigant muss ich vermutlich keine weiteren Worte verlieren, oder? Gegründet 1775 in Paris von dem aus Grasse stammenden Jean-François Houbigant und somit eines der ältesten Parfumhäuser Frankreichs. Selbstredend Lieferant diverser Adelsgeschlechter und Königshäuser und mit Fougère Royale (1882) das erste Haus, dass Coumarin jemals in einem Duft einsetzte und nebenbei eine Duftgattung erschuf, die der Fougère-Düfte. Meine ganz persönliche Geschichte zu Houbigant ist die, dass Quelques Fleurs mein zweiter Nischenduft überhaupt war – und nebenbei bemerkt eines der ersten Blütenbouquets, das es in meine Sammlung geschafft hat. Ich liebe es immer noch, dieses schöne Parfum aus den Händen von Robert Bienaimé, das im Jahre 1912 erschien.
Einem Spaziergang in der Toskana ist Iris des Champs nachempfunden, nirgendwo anders natürlich als in einem blühenden Irisfeld. Werfen wir einen Blick auf die Ingredienzen: Kopfnote: Bergamotte, Maiglöckchen, Rosa Pfeffer; Herznote: Iris, Rose, Jasmin, Ylang-Ylang; Basisnote: Sandelholz, Ambra, Hölzer, Vanille, Moschus. Geschaffen hat den Duft Mathieu Nardin, ein noch relativ junger Newcomer.
„Claude Monet The Artist’s Garden at Giverny“ by Claude Monet – Photograph by Ragesoss, 2006-12-19. Licensed under Public domain via Wikimedia Commons.
Bevor ich zum eigentlichen Duft komme, interessiert mich noch die Gretchenfrage: Ihr Lieben, wie haltet Ihr es mit der Iris? Ich für meinen Teil liebe Irisdüfte, ihre Erhabenheit, ihre Eleganz, ihr Understatement, ihre kühle Schönheit.
Meine persönlichen Irisfavoriten sind deshalb:
- Iris Poudre von Frédéric Malle aus den Händen von Pierre Bourdon – siehe hier.
- Iris Pallida von L’Artisan Parfumeur
- Iris de Nuit von Heeley
… gefolgt von: Iris Nazarena von Aedes sowie Impossible Iris von Ramon Monegal.
Iris des Champs schafft es spielend in meine Besten-Liste, denn eine solche Iris befindet sich dort noch nicht.
Auf meiner Haut angekommen entfaltet sich sogleich der Charme jener Schönheit: Zart-wurzelig und erdig-grün, in allererster Linie aber von einer wundervollen Cremigkeit. Wie Seide auf der Haut umhüllt mich Iris de Champs, hell, licht, von einer grün-floralen Frische und gleichermaßen vanillig-weich-cremig, fast schon milchig. Sacht von subtilen Noten rosa Pfeffers kontrastiert und von zurückhaltenden Hölzern begleitet, zeigt sich Iris des Champs als stilvolle Vertreterin ihrer Gattung. Klasse hat er, der Duft. Hier wollte niemand unbedingt etwas Krass-Innovatives übers Knie brechen, vielmehr war das Ziel, der Iris in ihrer schlichten Schönheit zu huldigen, was Nardin auf bezaubernde Weise gelungen ist. Iris des Champs duftet nach Qualität, nach Luxus – auf die der Iris eigene zurückhaltend-stolze Art, die ich an dieser Ingredienz so sehr schätze.
Leder und Pudrigkeit, Facetten, die sich ansonsten oft in Irisdüften finden lassen, kommen auf meiner Haut nicht zum Vorschein, was in meinen Augen kein Verlust ist. Der Fokus liegt auf einer hauchfeinen, transparenten, natürlichen Iris mit cremigen Anklängen, hautnah und samtig. Das reicht in diesem Falle für einen ganz fabelhaften Duft, der bei mir schon Einzug ins Repertoire genommen hat.
Einen Test kann ich jedem Irisliebhaber unter Euch – und nicht nur dem! – nur ans Herz legen!
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Oh, Iris, ich liebe Iris auch sehr. Also muss dieses Schätzchen umgehend getestet werden. Hast Du die Extrait-Variante auch testen können? Unterscheidet sie sich sehr vom EdP?
Huhuu liebe Christiane,
nein, das EdP konnte ich leider noch nicht testen. Allerdings werde ich das gerne nachreichen, wenn mir ein Sample vorliegt! Und ja, ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Du Freude an dieser fragilen Schönheit hast! Berichte mal, wenn Du sie unter der Nase hattest 🙂
Viele liebe Grüße,
Uli.
der Duft ist wunderbar. Hatte vor 3 Wochen auch schon das Glück, ihn vorab testen zu dürfen und finde ihn einfach nur schön!
Lieben Gruß,
Petra
Huhuu liebe Uli,
schon als ich das wunderschöne Iris-Bild auf der Homepage gesehen habe, machte mein Herz einen Hüpfer! Wie ich es mit der Iris halte, das wissen die meisten hier wahrscheinlich, mittlerweile bin ich bei Flakon Nr. 21 angekommen 🙂
Dementsprechend schwierig ist es, meine Favoriten zu nennen, ich versuche es trotzdem – nach Jahreszeiten geordnet:
Winter: Artisan Parfumeur Dzongkha
Frühling: Hermes Hiris, Annick Goutal Heure Exquise und Chanel 28 La Pausa
Sommer: Ramon Monegal Impossible Iris
Herbst: Ann Gerard Cuir de Nacre, Parfums d’Empire Equistrius und die Mutter aller Irisdüfte – Lutens Iris Silver Mist
Iris des Champs muss ich unbedingt testen, kann man sie eigentlich mit irgendeinem bekannten Iris-Duft vergleichen? Bei grün und erdig muss ich sofort an Hiris denken, liege ich hier richtig?
Es freut mich zu hören, dass auch Iris Nazarena zu Deinen Favoriten gehört, da es bisher keine Rezension gab, habe ich schon befürchtet, dass er Deinen und Harmens Geschmackt nicht getroffen hat. Wird es noch irgendwann einen Artikel darüber geben?
Eine Frage noch zum Schluss – ist Parfums DelRae Mythique eigentlich nicht mehr im Shop erhältlich? Eigentlich habe ich ihn schon fest fürs Frühjahr eingeplant, aber nun ist er nicht mehr da 🙁
Liebe Grüße
Dorothea
Ach Uli,
ist meine Iris-Liste hier nicht schon irgendwo gespeichert? *gg*
Doch für alle, denen sie noch nicht bekannt ist:
Heeley – Iris de Nuit (dabei bin ich der Iris verfallen)
F. Malle – Iris Poudre
DelREa Roth – Panache + Eau Illuminee
Le Labo – Iris 39
Grossmith – Shem el Nessim
Maria Candida Gentile – Burlesque
Tableau de Parfum – Miriam
Ramon Monegal – Iris Impossible (ja, das ist die mit der Haselnuss 😀 )
Jovoy – Rouge Assasin
bei mir zählt außerdem Decennial – Lys du desert sowie Clive Christian’s „C“ for man in die Kategorie „Irisduft“
und, und, und
Bitte beachten: Die Reihenfolge hat nichts mit Wertigkeit zu tun.
Ich liebe sie alle und freue mich immer wieder über einen Neuen. Doch ab und zu gelüstet es meine Sinne nach anderen Stoffen.
LG, Margot
Nun erinnere ich mich wieder. Als ich sehr jung war, war die Iris meine Lieblingsblume. Jedoch der Duft der Iriswurzel war mir nicht bewußt, ich kannte ihn nicht.
Ich lebte in einer Gegen in der Iris nicht gut gedeihen. Daher sind sie mir aus dem Sinn gekommen und ich hatte keine Lieblingsblume mehr, ich liebte nur Blumen, alle sind irgendwie schön. Und doch, die Iris….
Diesen Duft merke ich mir.