… sind dieser Tage bei uns im Shop gelandet und harren demgemäß einer Rezension – erst recht, nachdem ich sie vor einigen Tagen abends alle ausgiebig getestet habe.
Die Idee beziehungsweise die Inspiration zu den Düften ist nicht neu:
„Reisen rund um den Globus führten die drei Jugendfreunde Malvin Richard, Lukas Lüscher und Serena Britos an Orte, die von einzigartigen Duftbouquets gekennzeichnet sind, sogenannte „Duft-Terroirs“. Sie sind natürliche Parfümkunstwerke, geprägt von einer dominanten Duftpflanze und der sie umgebenden Landschaften, Pflanzen und Menschen. Mit „Richard Lüscher Britos – Terroir Perfumes“ haben die drei Freunde einen Traum verwirklicht: Sie haben sich auf die Suche nach den faszinierendsten Duftwelten gemacht und diese in Flakons eingefangen – mit Hilfe von traditionellem Parfümhandwerk. Auf diese Weise lassen sie auch andere Menschen an diesen Duftkunstwerken teilhaben und im Geiste die „Terroirs“ bereisen.“
Ehrlich gesagt nervt es mich mittlerweile ein wenig – Reisen als Inspirationsquelle. Impressionen, duftende, nachempfundenen den persönlichen Trampelpfaden quer durch die Welt. Dafür können unsere drei Freunde hier nichts und eigentlich ist das Motiv ja auch schön und wahr, allerdings ein bisschen abgegriffen, weil in jedem zweiten Pressematerial als auslösendes Moment für die Kreation von Duft X zitiert. Geht es Euch auch so?
Lassen wir mal meine persönlichen anfänglichen Gefühlregungen außer Acht und stürzen uns lieber gleich auf die Düfte von Richard Lüscher Britos: Fünf an der Zahl, alle mit Längen- und Breitengraden versehen sowie mit Ländernamen. Das war mir selbstverständlich zu vage, ergo habe ich Google zwecks konkreter Orte bemüht – ein Hoch auf das Internet!
Beginnen wir doch gleich mit unserem ersten Kandidaten, 04°N 74°W – Kolumbien – Tanz im Garten Eden und der dazugehörigen ausufernden Beschreibung:
„Akkord I – Florale Reinheit
Niemand wird den Moment vergessen, an dem er zum ersten Mal an einer Gardenie gerochen hat. Der pudrig-warme und süßliche Duft ist schon fast betäubend. Er entstammt weißen, rosenartigen Blüten, die an Sträuchern mit satt-grünen, glänzenden Blättern wachsen. Die Gardenie liebt die Wärme und die Feuchtigkeit und findet in den Hügeln der Region Fusagasuga in Kolumbien das perfekte Terroir. Dort trifft die sinkende Kaltluft des Andenhochplateaus auf die aufsteigende warme Luft der Regenwälder und bringt die Gardenien zum Erblühen.Akkord II – Tropischer Garten
Mitten im krisengeschüttelten Kolumbien befindet sich ein paradiesischer Garten. Er liegt in Fusagasuga, in den Ausläufern der Anden, in denen der Einfluss des warmen und feuchten tropische Klimas der Meereshöhe spürbar wird. Der Garten ist eine einmalige Explosion von Farben und Düften. Verschiedene Grüntöne, in denen tropische Blumen in allen erdenklichen Farbtönen und Blütenformen erblühen. Orchideen, Rosen, Lilien und Hyazinthen vereinen sich zu einem einzigartigen floralen Duftbouquet, das von honigsüßen über frischere laubartige bis zu Vanille ähnliche Duftnoten beinhaltet.Akkord III – Dancing in Colombia
Schon Botero widmete eines seiner Gemälde „Dancing in Colombia“ den lebhaften kolumbianischen Kaffeehäusern. Temperamentvolle Musik, leidenschaftliche Tänzer und ein fruchtig süßer Kaffeeduft geben ihnen ihren ganz eigenen Charakter. Der Anbau des Arabica-Kaffees im Hochland sowie die Kaffeehäuser, in denen er getrunken wird, sind fest in der kolumbianischen Kultur verankert.“
Google liefert mir für den Breitengrad ein Fleckchen Erde im großen Parque Nacional Natural Sumapaz, der ungefähr vierzig Kilometer südlich der Hauptstadt Bogota beginnt.
War schon jemand dort? Oder überhaupt einmal in Kolumbien? Jener Nationalpark liegt, wie man sieht, in der Andenregion – das weist schon auf eine Ingredienz hin, die sich im zugehörigen Duft finden lässt: Kaffee, wie auch bereits in dem Pressematerial zu lesen. Kombiniert mit Gardenie und Tuberose und weiteren Blüten? Liest sich schön – ist es auch: Im Auftakt schnuppert meine Nase bereits die typische Kraft und Würze natürlicher Essenzen. Bis sich diese auf der Haut eingependelt haben, vergeht einige Zeit – allerdings erschließt sich sofort der Duft von Kaffee, Erde und Blumen, der uns auch im weiteren Verlauf erhalten bleibt. Pudrig-würzig und üppig-weißfloral zeigt sich unser Duft, wobei die Kaffeenoten im weiteren Verlauf nicht mehr so prägnant nach Arabica-Bohnen duften, sondern eher nach einer leckeren Kaffeespezialität mit Vanillesahne und, wichtig, dicht mit Kakao bestäubt.
Im Auftakt des Duftes hätte ich ein verhaltenes Unisex-Urteil gefällt, je weiter der Duft auf meiner Haut sich entwickelt, gelange ich zu der Meinung, dass er auf weibliche Haut einfach besser passt. Zu pudrig-süß-würzig ist er mir für die allergrößte Mehrheit der Männerwelt. Ein Quentchen Rauch spielt noch mit hinein, den ich allerdings nicht genau verorten kann – woher kommt er, von wo steigt er auf?
„Roasted coffee beans“ von MarkSweep – Eigenes Werk. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons.
Prinzipiell sehe ich in 04°N 74°W keinen wirklich floralen Duft, der mit ein paar Naschkatzengimmicks aufwartet, ganz im Gegenteil: Wir haben es hier – sowohl auf dem Teststreifen als auch auf meiner Haut – mit einem Duft zu tun, dessen Charakter der eines Gourmands ist, von einigen Blütlein verziert. Im Vergleich zu den Tropenschönheiten, die ebenfalls in diese Kategorie fallen, haben wir es hier mit einem eher dunkelwürzigen Kandidaten zu tun.
Je länger 04°N 74°W auf meiner Haut ist, desto mehr mag ich ihn – und bin deshalb gespannt auf den Rest der Kollektion. Ihr auch?
Viele liebe Grüße
Eure Ulrike
Liebe Uli,
klingt wunderbar, der Duft ist eben ganz oben auf meine Testwunschliste gehüpft! Ich liebe Kaffee in Parfums, aber in Kombination mit Blüten hat mir bisher noch keiner so richtig gefallen. Umso mehr bin ich jetzt gespannt!
Danke und lieben Gruss
Jutta
Huhuu liebe Jutta,
mach mal, mach mal! Ich bin sehr gespannt, wie Du die komplett natürlichen Düfte findest! Und Deine Kaffeeliebe teile ich, absolut 🙂
Viele liebe Grüße,
Uli.