… erwarten uns heute, Stefanie Squeglias duftende Hommage an Sizilien.
Squeglia hat es mit den Gegensätzen und den Gegensatzpaaren, wie wir gestern schon erfahren durften, so verwundert die Intention, das Motto zu ihrem duftenden Trio nicht:
„Im Gegensätzlichen finden wir die Balance. Diese drei Düfte der Trilogie – „Alfa“, „Omega“ und „ID“ – wurden nicht nur so entworfen, dass sie sich gegenseitig ergänzen, sondern dass sie eine Reise abbilden.“
Ok, dann mal los meine Lieben, ab auf die Reise!
Alfa ist natürlich – der Anfang, dem Squeglia eine nackte Venus, einem klaren blauen See entsteigend, zuordnet: „Mit einer nur vordergründigen Einfachheit wird eine Geschichte von Erde, Milch und Weinbergen erzählt, und das Safranherz birgt tiefe Sehnsüchte nach der Sinnlichkeit von Muskatnuss, Sandelholz, Jasmin und Thymian.“
Venus entsteigt bei mir … ganz klar Botticellis Muschel 😉 Und was Alfa angeht – klar, der Duft ist unisex, aber … ich sehe ihn eher an einem Mann. Von mir aus an einem Metrosexuellen, wie es so schön neudeutsch heißt, aber – an einem Mann. Auf meiner Haut sowie auf dem Teststreifen zeigt sich unser Alphamännchen kühl und metallisch, erdig und ledrig, seltsam nah und fern zugleich. Milch und Muskatwürze, seltsam-eigenartige Safrananleihen, Sandelholzkaramell und warme Steine, von einem kühlen Windhauch überzogen. Experimentell und einzigartig, mit einem interessanten Verlauf, kontemplativ und mutig ist Alfa. Und wann, wenn nicht jetzt sollte man beginnen?
Id ist ein ganz anderes Kaliber, das deutet bereits die dunkelbraun-goldene, an Bernstein erinnernde Farbe des Duftes an:
„Essentiell, tief und wild – „ID“ ist die dunkle Leidenschaft, die uns unseren Träumen näherbringt. Inspiriert vom Spitznamen der Einheimischen für den Vulkan, „Iddu“, der über der Insel Stromboli thront, ist „ID“ eine olfaktorische Hommage an das wilde Wesen, das Mendittorossa erstmals Leben einhauchte.“
Id erinnert mich auf den ersten Schnupperer an Annick Menardos Patchouli 24 für Le Labo, von dem wir es morgen auch nochmals haben werden … Majestätisch-dominanter Rauch und starke Holznoten, kokelig-glimmend. In diesem Glühen finde ich – als Vegetarier/Veganer – ansatzweise Anleihen von Speck oder Schinken, jenem stark geräucherten, den ich auch in der Menardo-Schönheit schon liebte. Kurios, oder? 😉 Die Noten könnten wir jetzt auch gut gebrauchen, deshalb: Kopfnote: Ravensara; Herznote: Jasmin, Iris; Basisnote: Birke, Oud (Adlerholz), Labdanum (Zistrose), Zimt.
By Kavewall – CC BY 2.5 –> https://creativecommons.org/licenses/by/2.5/
Ravensara ist ein Baum aus Madagaskar, der auch schon in Alfa Eingang fand – ich habe einiges nachgelesen und es gibt wohl einen, der zimtartig duftet sowie einen, der in Richtung Anis tendiert. Welcher Baum nun genau gemacht ist – keine Ahnung. Zimt findet sich in Id in jedem Fall, seine pfeffrig-süße Schärfe drängt sich durch die von Andy Tauer wohlbekannten, heftigen Birkenteernoten, die sich ein Duett mit dem Rauch gönnen. Iris pudert sacht im Hintergrund, während der Untergrund harzig-warm brodelt. Eine rauchig-süße Oudseltenheit, die ich mir toll an beiden Geschlechtern vorstellen kann.
Omega ist, ganz passend, unser Abschluss der Mendittorosa-Kollektion:
„Als letzter Buchstabe des griechischen Alphabets bezeichnet „Omega“ das Ende, die letzte Grenze. Das genaue Gegenteil von „Alfa“ bezieht seine Eleganz und Gelassenheit aus dem Bewusstsein seiner Sterblichkeit.“
Omega lockt uns mit folgenden Zutaten: Kopfnote: Kumin; Herznote: Jasmin, Iris; Basisnote: Vanille, Weihrauch, Adlerholz (Oud).
By Kavewall – CC BY 2.5 –> https://creativecommons.org/licenses/by/2.5/
Mein erster Gedanke – Geste von Humiecki & Graef, mein Liebling, das futuristische Samtveilchen. Hier haben wir es auch mit einer futuristischen Blüte zu tun, einer samtig-pudrigen, aber gleichermaßen kühlen, die von vanilligen Nebelschwaden umhüllt wird. Die Blüte ist außerdem – cremig, für mich aber nicht als Jasmin zu identifizieren. Eine Iris allerdings kann ich klar verorten, genauso wie eine leicht angebrannt-zuckrige Karamellnote. Kumin? Bei mir nicht. Oud? Auch nicht wirklich. Das schadet aber nicht, ganz im Gegenteil! Meine Assoziation mit Geste vermag eine erste Richtung anzugeben, ich werfe mal noch MariaLux, jetzt MariaLx ins Feld, was die Handschrift der Düfte angeht. Wer damit etwas anfangen kann, ist auch bei Omega goldrichtig.
Und – hat Euch die Kollektion neugierig gemacht?
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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