In meinem letzten Artikel habe ich bereits die zweite Neuigkeit von Comme des Garçons erwähnt: „Serpentine“!
Ich muss alle Schlangenfreunde enttäuschen. Comme des Garçons haben keinen Reptilienduft lanciert, was eigentlich auch mal eine interessante Idee wäre. Es handelt sich dieses Mal um eine Zusammenarbeit von Comme des Garçons mit den berühmten Londoner Serpentine Galleries. Der Duft entstand anlässlich der Erweiterung der Serpentine Gallery durch die von Zaha Hadid Architects geplante Serpentine Sackler Gallery. Beide Gallerien, die vornehmlich moderne Kunst zeigen, werden durch den namensgebenden Serpentine Lake getrennt.
Serpentine Galleries beauftragte Tracey Emin, Flasche und Verpackung von „Serpentine“ zu entwerfen, als Ersten eines neuen, fortlaufenden künstlerischen Auftrags. Emins Zeichnungen wurden in Frankreich kreiert, im Sommer, in dem sie ihren 50. Geburtstag feierte, und wurden durch eine von ihr gekauften Skulptur inspiriert, die die Umarmung zweier Liebender darstellt. Der von Hand geschriebene Text auf dem Äußeren der Flasche liest sich wie folgt: „The Grass, The Trees, The Lake, and You” („Das Gras, Die Bäume, Der See und Du“).
Die Idee war es, die Lage der Gallerien im königlichen Park Kensington Gardens im Duft darzustellen. Also kein Warhol oder Hirst, sondern Natur pur? Die Duftnoten deuten ebenfalls in diese Richtung:
Kopfnote: Gras, Blätter, Galbanum, Iris
Herznote: Aldehyde, Ozonische Noten, Moschus, Muskatnuss
Basisnote: Labdanum (Zistrose), Zedernholz, Benzoeharz, Wacholder, Guajakholz
Kreativdirektor Christian Astuguevieille erläutert zu dem von Parfümeurin Emilie Coppermann kreierten Duft: „Die Serpentine Gallery bat mich, ein Parfum zu kreieren, das an ihrem geographischen Ort verwurzelt ist, mitten in einem der größten Parks, mitten in einer der größten Städte der Welt. Wir arbeiteten mit dem Konzept „Grün und Stadt“, aber nicht irgendein Grün in irgendeiner Stadt. Das Parfum, das wir machten, ist auf London zugeschnitten, mit den besten frischen und zarten grünen Noten von Kensington Gardens und dem Hyde Park, in Zusammenspiel und mit der Kontrastierung der Gerüche von London, der Zirkulation des Verkehrs und der Luft. Wir wollten einen Duft kreieren, der die Natur in einer Stadt darstellt.“
Das ist wieder kein Duft für den Teststreifen, wo er fad und eindimensional bleibt. Auf der Haut ist er ungleich komplexer und es sind vor allem zarte hellgrüne Noten mit einem ganz leichten fast versteckten floralen Hauch. Grüne Blätter, englischer Rasen, daran denkt man. Der Duft ist dabei luftig und leicht, transparent … von der Gerüchen einer Stadt kann man meines Erachtens nichts wahrnehmen, auch wenn die vielen Duftnoten vermuten lassen könnten, dass hier unheimlich viel dahintersteckt. Wie schon bei „Wisteria Hysteria“ haben wir es mit einem schlichten, geradlinigen Duft zu tun. Im Ausklang kommen durchaus balsamische und holzige Noten zum Vorschein, immer aber verhalten und leise.
Also liebe Freunde, grüne, zurückhaltende Düfte sollte man mögen, „Understatement“, Leichtigkeit, Frühlingsimpressionen, frischer Pflanzensaft, zerriebene Blätter zwischen den Fingern … Die überaus schüchterne Schwester von „Play Green“ aus gleichem Hause (hier beschrieben).
Was meint Ihr?
Liebe Grüße
Harmen
Kurz und knapp. Durchaus gelungen…in diesem Kontext. Für mich reicht es aber nicht bis zum Kaufkandidaten.