Wie hysterisch ist Blauregen? Bevor Ihr fragt, welche Drogen ich genommen habe und wo man sie bekommt, ein paar erklärende Worte. Vor Kurzem sind zwei neue Düfte von Comme des Garçons bei uns eingetroffen. Da ich sowieso die letzten Rezensionen für dieses Haus übernommen habe, durfte ich auch hier gleich wieder zuschlagen. „Wisteria Hysteria“ und „Serpentine“ heißen die neuen Duftwasser, von denen ich Euch heute die Wisterienhysterie vorstelle. Der andere folgt natürlich noch.
Stephen Jones und Comme des Garçons Parfums präsentieren ihren zweiten in Zusammenarbeit entstandenen Duft.
Den ersten Duft mit dem Titel „Stephen Jones“ ganz in Schwarz gehalten kann man hier bestaunen. Über Comme des Garçons und Rei Kawakubo wurde hier im Duft-Tagebuch schon ausführlich berichtet, ich lasse nun Uli qua Produkttext zu Wort kommen, wo sie Stephen Jones vorstellte, der nicht mit dem gleichnamigen walisischen Rugby-Union-Spieler zu verwechseln ist:
Und Stephen Jones ist – ein Mensch idiosynkratisch geprägter Natur, ein dandyesker Sonderling und – Hutmacher. Nicht irgendein Hutmacher, sondern – seit Eröffnung seines ersten Hutgeschäftes 1980 in Londons Covent Garden – der Hutmacher: Seine Kreationen, Tradition, Handwerkskunst und Moderne gekonnt verbindend, schmücken sowohl gekrönte Häupter als auch die Köpfe diverse Stars und Sternchen: Lady Diana, Boy George, die Rolling Stones, Pink, Marilyn Manson, Gwen Stefani – sie alle tragen sie, die Hüte von Stephen Jones.
Die Ulrike tut immer so schwierige Wörters tun machen: idiosynkratisch – bedeutet nichts weiter als „spezifisch“, „eigentümlich“.
Jedenfalls gibt es auch noch einen Kurzfilm zu „Wisteria Hysteria“, kreiert von Henry Pincus, welcher über das Projekt verlauten lässt: „Wenn man Stephen kennt, ist man amüsiert, begeistert und inspiriert von seiner Kreativität. Es ist eine Ehre und ein Privileg, Teil der Veröffentlichung dieses überwältigenden Dufts zu sein.“ Voller Kontraste und Dualitäten, erzählt der Film die Geschichte einer Frau, die einer anderen Seite ihres Selbst begegnet.
Eines vorweg, ich halte die Duftnoten für wenig hilfreich, um sich eine Vorstellung von „Wisteria Hysteria“ zu machen.
Trotzdem seien sie hier erwähnt.
Kopfnote: Pfeffer, Gewürznelke, Weihrauch, Rose
Herznote: Glyzinie, Rose, Maté
Basisnote: Weihrauch, Moschus, Styraxharz, Benzoeharz, Ambra, Hölzer
Der Duft ist sehr leicht und simpel konstruiert. Glyzinien sollen ein bisschen wie Weintrauben riechen und süß-floral. Und genau das trifft den Nagel auf den Kopf. Eine leichte, aber keineswegs süße, florale Wolke – an Flieder erinnernd –, die mit fruchtig grünen Anklängen tatsächlich ein wenig an grüne Weintrauben denken lässt. Auf der Haut kitzelt man noch ein bisschen mehr heraus, aber sehr viel mehr als ein warmer, etwas balsamischer Effekt und ein leicht synthetischer Hauch, vielleicht durch Weihrauch bedingt, ist es alles in allem nicht.
Das soll auch gar keine Beschwerde sein. Vielmehr entspricht der Duft seiner minimalistisch gehaltenen Präsentation und bietet einen floralen Duft mit grünen und leicht fruchtigen Anteilen. Mir gefällt er ausgesprochen gut. Floral, aber kein „Drama, Drama“. Nie war Hysterie so tiefenentspannt.
Liebe Grüße
Harmen
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