… meine Lieben: Ihr erinnert Euch vielleicht noch an meinen Artikel, den ich vor einiger Zeit schrieb über die Hygienevorschriften, denen sich die Parfumbranche unterwirft? Siehe hier. Dieser Tage geht es nochmals um die Wurst – oder vielmehr: Das Parfum, so wie wir es alle kennen. Die EU schlägt alsbald zu und es gibt nur noch wenige Tage (bis Mitte Mai), um gegen einen Teil der neuen Vorschriften zu protestieren und bei der Europäischen Kommission Einspruch zu erheben.
Es geht um die Regulierung unter dem Titel „EC No 1223/2009“, die bald umgesetzt werden soll. Sie ist HIER nachzulesen. Einiges Sinnvolles, unter anderem Neuregelungen zum Tierschutz und zu Tierversuchen sind enthalten – aber auch einiges, was die Parfumbranche in Wallung bringt.
Stein des Anstoßes ist vor allem die Verwendung von HICC, Atranol und Chloratranol, die allesamt nicht nur in Parfums, sondern auch in Hygieneartikeln und Haushaltsprodukten wie Reinigern etc. Verwendung finden. Alle drei gelten als bei wenigen Menschen allergieauslösend. Darüber hinaus sind schon weitere Essenzen auf dem Prüfstand, beispielsweise Citronellol, das in Geranien und Rosen enthalten ist, oder Limonen, das in vielen Zitrusfrüchten sowie in Baldrian, Pfefferminze, Koriander, Fichtennadeln und anderem steckt. Angegeben werden müssen diese beiden Stoffe schon längst, allerdings möchte die EU die Grenzwerte noch strenger handhaben und den Verbrauch weiter einschränken.
Dr. Uta Schlossberger, Sprecherin des Bundesverbandes der Dermatologen, hält nicht viel von dem Vorgehen der E, wie in der aktuellen „Brigitte“ zu lesen ist: Sie baut auf Transparenz und eine lückenlose Offenlegung der Inhaltsstoffe. Eichenmoos beispielsweise, indem sowohl Atranol als auch Chloratranol zu finden ist, darf zum heutigen Zeitpunkt ohnehin nur in einer winzigen Dosierung eingesetzt werden, 0,001 Prozent beträgt der Grenzwert bei einem Parfum. Sie kritisiert, dass dementgegen nur 26 Stoffe, die als besonders allergen gelten, überhaupt deklariert werden müssen, was für starke Allergiker ein viel größeres Problem darstellt.
Birgit Huber, stellvertretende Geschäftsführerin beim Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW) plädiert ebenfalls für Information – und kritisiert die Verbotspläne der EU. Viele Hersteller hätten bisher schon freiwillig die Anteile an potentiell allergenen Stoffen reduziert, nur die EU sei damit noch nicht zufrieden. Sie gibt ebenfalls zu bedenken, dass es eine Gefahr birgt, potentiell allergene, aber gut erforschte Stoffe durch bisher wenig auffällige, aber zum Teil noch weitgehend unerforschte Stoffe zu ersetzen.
In jedem Fall bedeuten die Pläne der EU den Tod für etliche Düfte, wie wir sie bisher kennen – und somit auch das Ende für einen Teil des Parfumeurshandwerks, für ein Stück Geschichte, Identität und Kultur Europas. Der Schutz von Gesundheit sollte nicht zu Lasten derer gehen – deshalb wurde von Parfumo.net eine Petition ins Leben gerufen, die sich an die Europäische Kommission richtet.
Wir, Aus Liebe zum Duft, unterstützen diese Petition. Und hoffen, dass Ihr es auch tut – bevor es zu spät ist und einige duftende Schätze für immer verschwinden werden.
HIER geht es zur Petition.
Einen schönen Tag Euch und viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Ich habe schon über Parfümo gezeichnet. Das ist doch ein großes Interesse der Industriekonzerne, Symrise, IFF, Procter & Gamble, die billig Massenware produzieren wollen, alles eine Einheitsbrühe in bestimmten Kategorien. Am Ende riechen billige Seifen, Spülmittel, Weichspüler uvm alle ganz gleich wie die Parfüms.
Man kann gar nicht genug dagegen versuchen. Alles andere steht oben. Es geht nicht nur um Eichenmoos, da wird man leicht auf einen Nebenkriegsschauplatz manipuliert. Es gibt um alles, um eine alte Kunst mit heutzutage schon viel Geld verdient wird.
Ich hoffe, es haben viele unterschrieben. Und ich hoffe, WIR können was bewegen…