Rosen satt…

… sind heute unser Thema, widme ich mich doch den neuen beiden Rosenschönheiten aus dem Hause Parfums de Rosine: Majalis und Vive la Mariée. Vorhang auf!

rosinemajalis Majalis ist, wie der Name schon verrät, der gleichnamigen Wildrose Rosa Majalis gewidmet, die wir auch unter dem Namen Mai-Rose oder Zimt-Rose kennen. Dieses kleine, aber feine Röslein wächst natürlich nicht überall, sondern stammt aus den Gebirgsregionen Mittel- und Osteuropas. Bekannt ist die Mai-Rose für ihren herrlichen Duft, ganz klar, den man in Majalis unter anderem mit Zimt veredelt. Werfen wir einmal einen Blick auf die Ingredienzen: Kopfnote: Bergamotte, Mandarine, Koriander, Zitrone, Muskatnuss, Zimt, Zimtrinde; Herznote: Lavendel, Arabische Taif-Rose, Westindischer Lorbeer (Bayrumbaum), Rose, Jasmin; Basisnote: Vetiver, Labdanum (Zistrose), Sandelholz, Tonkabohne, Ambra, Moschus.

Oooohh… entfährt es mir sofort als der Duft auf meiner Haut gelandet ist. Ich konnte es mir niedergeschrieben nicht verkneifen, diese gutturale Lautäußerung zum Ausdruck zu bringen, denn Majalis ist wunderschön. Hätte man mich vorher gefragt, ich hätte vermutlich meine Zweifel daran geäußert, dass Rose und Zimt eine passende Kombination seien… Das sind sie aber, meine Lieben!

Eigentlich ist es fast, ja, nur fast egal, was sich in Majalis sonst noch so findet, denn diese wundervolle Rose, fruchtig, opulent, frisch und strahlend, verschmilzt auf so schöne Art und Weise mit dem herb-süß-scharfen Zimt, dessen Ernsthaftigkeit von aromatisch-streng-krautigem Lavendel und warmen Hölzern aus der Basis untermalt wird. Diese Amour Fou ist beeindruckend und gar köstlich: Ich mag dieses Zusammenspiel sehr, dessen Ambivalenz.

Majalis dürfte dank seines Charakters zu einem Spagat fähig sein, den nicht jeder Duft schafft: Er vereint einige Gegensätze in sich, versöhnt sie, hebt sie auf. Jung und jugendlich wirkt er, ist aber dennoch reif. Ist zeitgemäß, aber dennoch klassisch. Feminin, aber nicht „püppihaft“ oder „omamäßig“. Rosenfans sind ohnehin magisch angezogen von Parfums de Rosine, die für diese seit langen Jahren das olfaktorische Mekka darstellen. Diese Rose hier wird aber auch Herzen erobern, die normalerweise bei Rose eher kritischer gestimmt sein könnten. Und, nicht zu vergessen, der Zimt: Majalis hat gourmandige Einklänge, und zwar solche, die ganz nach meinem Geschmack sind, nämlich überaus erwachsene. Zimt in Düften ist traumhaft, vor allem wenn er nicht allzu sehr an amerikanische Limos oder Weihnachtsgebäck erinnert. Diesem hier liegt das fern, er ist… anregend. Lockend und verlockend. Kokett. Aber er begeht nie den Fehler, zu vordergründig oder dominant zu sein und zeigt sich meisterhaft ausbalanciert in Verbindung mit der Rosenschönheit.

Majalis hat demnach bei mir einen Zimtstein im Brett.

Vive la Mariée soll – ein Hochzeits(tags)duft sein. Jenen einen (bei manchen auch mehrfach wiederholten) besonderen Tag im Leben: Von der Schönheit der Frau und ihrer Ausstrahlung als glückliche Braut ist die Rede, sie, die sie im Mittelpunkt steht an diesem ihrem Tag. Von Champagner und Blumen, fliegendem Reis, frohem Tanz und Heiterkeit erzählt die Beschreibung. Und ich muss sofort an Ruffledblog.com denken, das allerschönste Hochzeitsblog der Welt, das selbst ich hin und wieder durchblättere, obgleich ich noch nicht einmal weiß, ob ich heiraten wollen würde, wäre da jemand da…

Wie sieht es denn bei Euch aus? Heiraten ja, nein? Und wenn ja – wie habt Ihr geheiratet, wenn Ihr es schon „hinter“ Euch habt? Und – was für ein Duft hat Euch begleitet oder was für ein Duft würde Euch begleiten sollen?

Marie-Hélène Rogeon, der Gründerin von Parfums de Rosine, war es ein Anliegen, Vive la Mariée zu schaffen und Benoit Lapouza ist der Parfumeur, der ihr ihren Traum umsetzte: Ein Duft, der sich um die Mousseline-Rose rankt, eine alte Rosenart, die ihre Blüten stets paarweise bildet und zu wundervollen kleinen Sträußen vereint. „Perlweiß, mit einem Hauch von Rosa, umhüllt die Rose ein geheimnisvolles Herz, das an die seidige Leichtigkeit des Hochzeitskleides erinnert.“

Die Noten: Kopfnote: Bergamotte, Neroli, Litschi, Grüne Noten; Herznote: Jasmin, Orangenblüte, Rose, Magnolie, Pfingstrose, Freesie; Basisnote: Patchouli, Ambra, Tonkabohne, Zedernholz, Moschus, Sandelholz, Gourmand-Noten, Vanille.

Vive la Mariée ist nun kein rein monothematisches Röslein – und das steht dem Duft ganz wunderbar zu Gesicht: Der Auftakt ist hell und leuchtend, rosig und fruchtig gleichermaßen. Bereits zu Beginn zeigen sich weiße Blüten, die der schönen Rose Geleit geben – nektarsüß, wässrig und lockend. Unsere drei Kandidatinnen Magnolie, Pfingstrose und Freesie tun dem Duft gut: Alle diese Blumendamen sind immer auflockernd in einem Bouquet, wohnt ihnen doch ein solch, ja, wässriger Aspekt inne – durchweg positiv gemeint. Wo Weißblüher hätten zuviel werden können, bildet unser Trio einen Gegenpol, der dem Duft seine heitere Unbeschwertheit erhält, Jugendlichkeit und Frische heraufbeschwörend. Im weiteren Verlauf wird es dann durchaus noch süßer: Ein Hauch Gourmand ist wahrzunehmen, ein bisschen locker-luftig aufgeschlagene Mandelcreme, milchig-weiche Vanille, Puderzucker und… Pudrigkeit, die einmal mehr an Makeup erinnert. Jene skinnige Pudrigkeit, die uns an riesige Puderquasten und cremige Lippenstifte denken lässt, Ihr wisst schon?!

Hach – wenn sich das positive Naturell dieses hübschen Duftes auch auf die Wahl der Braut übertragen lässt, dann würde ich sagen: Alles richtig gemacht, meine Liebe. Diese Heirat hält.

Und, neugierig?

Viele liebe Grüße,

Eure Ulrike.

P.S.: Habt Ihr mal bei Ruffledblog.com reingeschaut? Wirklich, es lohnt, diese traumhaften Bilder…

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

8 Kommentare

  1. Mareike
    18. März 2014
    Antworten

    Mich hat die Zimtrose auch total verzaubert!
    Der andere Duft reizt mich nicht so, zum Heiraten trage ich nämlich sowieso auf jeden Fall Promesse de l’Aube von MDCI!
    Oder White Petals von Keiko Mecheri.
    Oder Taormine.
    Oder oder oder.
    (Deswegen hat es bisher noch nicht geklappt mit dem Heiraten, ich kann mich einfach nicht entscheiden.)

  2. Dorothea
    18. März 2014
    Antworten

    Ich bin zwar kein großer Rosenfreund, dennoch teste ich immer wieder Rosendüfte, weil ich den natürlichen Duft dieser Blume eigentlich sehr gerne mag und hoffe immer noch, dass ich irgendwann die ultimative Rose für mich entdecke. Bisher haben mich nur drei Rosendüfte überzeugen können – Perles de Lalique, Mohur von Neela Vermeire und Safran Troublant von Artisan Parfumeur. Aber die Suche geht weiter. Auf meiner Liste stehen Rose Velours von Van Cleef & Arpels und La Fille de Berlin von Lutens als die nächsten Testkandidaten.
    Außerdem trägt meine Mutter gerne Rosendüfte und so eine schöne Zimtrose wäre doch ein nettes Muttertagsgeschenk 🙂

    Was ich bei meiner Hochzeit getragen habe, weiß ich gar nicht mehr… Es ist schon länger her, noch in der Prä-Perfumista-Zeit.
    Es könnte aber Knowing von Estee Lauder gewesen sein, den habe ich damals öfter getragen. Heute würde ich wahrscheinlich einen ganz anderen Duft wählen – vielleicht Amouage Dia? Oder Guerlain Aprés l’Ondee? Oder Puredistance Antonia? Gut, dass sich die Frage nicht mehr stellt 🙂

  3. Margot
    20. März 2014
    Antworten

    Ja, ja, die Rosen! Hat bei mir auch ewig gedauert, bis ich mich dafür begeistern konnte, da ich die Duftrosen in der „freien Natur“ sehr mag, das an mir jedoch nicht wollte und ich vom Dufttyp mehr die dunklen „dumpfen“ Düfte mag.
    Mit Lady Vengeance kam die Wende 🙂 Und auch heute sind die eher gehaltvollen Rosen meine Favoriten.
    z.B. Dark Purple von Montale, Paestum Rose von Eau d’Italie (Rosenblätter aus der Gruft, wie eine Duftschwester so schön formulierte). Der einzig feine Rosenduft, den ich bis auf’s Mark liebe, ist Ralf Schwieger’s Lipstick Rose.

    Zu meiner Freude passt die Beschreibung der Zimt-Rose nur allzu gut in mein Beuteschema, so dass ich diese in Kürze testen werde. Ich gestehe auch, dass Parfums de Rosine mir noch nie einen Haben-Wollen-Effekt beschert haben. Vielleicht ändert sich das ja.

    Schönen Abend und LG,
    Margot

  4. Dorothea
    22. März 2014
    Antworten

    Rose aus der Gruft hört sich richtig gut an, muss ich auch mal testen! Passt wahrscheinlich wunderbar zum Irisduft für Beerdigungen, wie eine Bloggerin meinen Holy Grail Iris Silver Mist mal liebevoll beschrieben hatte 😉
    Lipstick Rose hatte ich ganz vergessen, der ist natürlich genial. Ich weiß nicht, warum ich noch keinen Flakon davon habe, wahrscheinlich weil immer wieder ein anderes Must Have dazwischenkommt…
    Mit Lady Venegance konnte ich mich bisher nicht anfreunden, trotz mehrerer Chancen, die ich ihm gegeben hatte (ist ja schließlich der Chefanfixerin Lieblingsduft :))

    LG
    Dorothea

  5. Ulrike
    24. März 2014
    Antworten

    @ Mareike: Bei Dir scheitert Die Heirat also am Duft? 😉
    Oh, wenn ich das nur auch behaupten könnte 😀
    … aber: Wenn Du Promesse de L’Aube trägst, würde ICH Dich jetzt sofort heiraten – Deal? 😀 😉

    @ Dorothea: Zimtrose für die Mama? Warum nicht? Majalis ist in jedem Falle sehr besonders – wenn jemand Rosendüfte mag und schon einige hat, dürfte das eine gelungene neue Variante sein. Und Du solltest in jedem Falle mal Rose Velours testen. Der ist soo smooth und schön und… hach.

    @ Margot: Du solltest testen. Majalis ist sehr – extravagant für die sonst eher klassischere Parfums de Rosine-Kollektion 🙂

    Und dass man die Lady nicht lieben kann, Dorothea… Ganz ehrlich? Die Lady ist einer der wenigen Düfte, der wirklich sehr wenigen, die ich vom ersten Augenblick an bis zum heutigen Tage liebe, richtig liebe. Wenn ich sie länger nicht trage, bekomme ich immer noch Gänsehaut – ganz wie beim ersten Mal 🙂 Und da behaupte irgendwer, Parfums hätten nichts mit Erotik zu tun… 😉

  6. Margot
    3. April 2014
    Antworten

    Ach Uli,
    ich hab es mir zu Herzen genommen und mir Majalis als Probe kommen lassen. Und ja, ich kann die gutturalen Laute nachvollziehen, die Dir entfahren sind! Mir ging es ähnlich! Eine total gelungene Rose-Zimt-Kombination! Auch nicht zu schwer, zwar zimtlastig, aber in einem Maße, dass er durchaus Sommer tauglich ist.

    Doch oh weh, was ist das? Nach dem er mich 1 1/2 Stunden auf der Haut erötz hat, ist er weg! Nicht langsam, sondern einfach: WEG! Da kann ich die Nase noch so tief in meinen Unterarm bohren, es hilft nichts. WEG! Alles! Schade 🙁

    LG, Margot

  7. Ulrike
    30. April 2014
    Antworten

    Bei Dir verschwindet er so schnell Margot? Das ist aber wirklich schade, bei mir auf der Haut hat er eine tolle Sillage :/

  8. Margot
    25. Juni 2014
    Antworten

    Hallo zusammen,

    um nochmals auf den Majalis zurück zu kommen. Ich hab’s nochmal gestestet mit dem selben Ergebnis. Ich kann machen was ich will: Parfums de Rosine und ich werden nicht warm.

    Dagegen habe ich Gritti – Damascus getestet. DAS ist für mich eine tolle Zimt-Rose! Majalis ist eine Teerose, sehr fein und filigran mit einem Stäubchen Zimt. Damascus dagegen, warm holzig, eine Damaszener Rose inmitten von Zimstangen. Klingt wie ein Kracher, ist es aber in meinen Augen nicht wirklich sondern nur ausgereift und satt. Und hält. Und ist trotz seiner Intensität auch bei 30° durchaus tragbar.

    LG, Margot

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