Letzten Montag – in der Rezension von „Encre Noir Sport“ – habe ich Euch versprochen, auch „Encre Noir Pour Elle“ und „Encre Noir Pour Homme“ von Lalique vorzustellen. Ich hoffe, Ihr habt außerdem die kleine Abstinenz vom Duft-Tagebuch gut überstanden. 🙂
„Encre Noire Pour Homme“ – wie mag wohl diese schwarze Tinte riechen? Wie Comme des Garçons‘ Nr. „2“, die von der japanischen Sumi-Tinte inspiriert wurde (s. Bericht hier)? Parfümeurin Nathalie Lorson ging 2006 einen anderen Weg und interpretierte das Süßgras Vetiver für ihre Zwecke. Übrigens, zum Thema Vetiver fällt mir immer der sehr unterhaltsam geschrieben Artikel von Erik Kormann in seinem aromatischen Blog ein – sehr lesenswert.
Der Vetiverduft von Lalique enttäuscht keinerlei Erwartungen: erdig, holzig, wurzelig und rauchig mutet er an, ganz wie man es erwartet und haben möchte. Im Kopf waltet die Zypresse ihres Amtes und fügt dem Ganzen frische und leicht nadelhölzerne Aspekte hinzu. Moschus und Kaschmirholz in der Basis unterstreichen wiederum die holzigen Charakterzüge von „Encre Noire Pour Homme“.
Statt in tintenschwarzer Nacht zu versinken und den Mond anzuheulen, sehe ich hier einen dynamischen, taghellen Herrenduft. Kein Tauchgang im Tintenfass, vielmehr ein lässiger, aber gekonnter Schriftzug auf einem weichen handgeschöpften Papier.
Meine Herren, wer auf der Suche nach einem feinen profilierten Parfum ist, dem unterschreibe ich mit „Encre Noire“, dass er hier fündig werden kann.
Die Duftkomposition
Kopfnote: Zypresse
Herznote: Vetiver
Basisnote: Moschus, Kaschmirholz
Der drei Jahre später erschienene „Encre Noire Pour Elle“ enthält in der Basis zwar auch Vetiver, im Gesamtbild aber lang nicht so prominent vertreten. Der kalligraphische Dekor des Flakons greift dabei das Tintenthema wieder auf. Parfümeurin Christine Nagel schuf mit diesem Duft einen weichen pudrigen Duft, in dem Moschus und Rose die Hauptrolle spielen. Frische Bergamotteakzente leuchten hier und da hervor, Ambrette unterstreicht das Pudrige und Freesie sowie Osmanthus die florale Komponente. Sicherlich ist es auch Osmanthus, der die leicht fruchtigen und süßen pfirsichartigen Töne transportiert. Diese kommen bei mir vor allem auf der Haut deutlicher heraus – die kühle und fast metallisch erscheinende Rose konstrastierend.
Die entschieden feminine Kreation hat mit dem Herrenduft trotz ihrer Pudrigkeit und Weichheit eine gewisse Distanziertheit gemein. Wer also Moschusdüfte liebt, Überschwang an Blüten und Früchten eher meidet, sollte sich „Encre Noire Pour Elle“ unbedingt zu Gemüte führen.
Die Duftkomposition
Kopfnote: Bergamotte, Freesie, Ambrette
Herznote: Türkische Rose, Osmanthus, Ambra
Basisnote: Vetiver, Zedernholz, Weißer Moschus
Da beide Düfte schon Weile auf dem Markt sind, kennen einige von Euch sie sicher schon. Seid Ihr Fans der Encre-Noire-Düfte? Lasst es mich wissen 🙂
Liebe Grüße
von Harmen
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