ist gerade bei uns im Shop gelandet, vielmehr – seine Düfte. Besagter Herr ist Pariser Modeschöpfer und kreiert einzig und alleine für das männliche Geschlecht. Mir ist seine Duftkollektion, die er im Oktober 2012 veröffentlichte, bereits auf der Mailänder Esxence begegnet letztes Jahr, wie ich berichtete:
„Frank Boclet ist der Name eines neuen Labels, für das Rancé als Distributor fungieren, und war somit ebenfalls an deren Stand zu sehen. Mir sagte der werte Herr nichts – es handelt sich bei ihm um einen Pariser Haute-Couture-Designer, der ausschließlich für Männer tätig ist. Eine kurze Internetrecherche ergab, dass ich es in diesem Moment fast bereute, kein Mann zu sein – seine Kreationen sind wirklich schön. Klassisch, elegant und lässig gleichermaßen in Schwarz, Grau und Weiß gehalten – der ehemalige Ungaro-Stylist scheint etwas draufzuhaben. Das kann man auch von den Düften behaupten: Vier an der Zahl sind es, die natürlich den Stil von Frank Boclet verkörpern sollen genauso wie die vier Jahreszeiten. Incense, Patchouli, Oud und Leather heißen sie – auch wenn die Namen nicht besonders originell sind, die Düfte habe ich als sehr markant in Erinnerung und freue mich schon darauf, sie Euch gesondert vorstellen zu können.“
Tja – das hat jetzt ein wenig gedauert, nichtsdestotrotz freue ich mich auf ein Wiedersehen mit den vieren! Aber lassen wir vorher den Meister nochmals zu Wort kommen:
„Meine Kollektion wird sich nicht auf einen Stil beschränken, eher auf eine Farbe, als Orientierung für den Franck-Boclet-Träger und um immer ein Chamäleon zu bleiben, ganz nach dessen Wünschen: an einem Tag weiß, an einem Tag schwarz, an einem Tag kreativ, an einem Tag urban, an einem Tag festlich, an einem Tag traditionell … Männer werden nicht mehr nur auf einen Stil reduziert, denn wahrer Stil ist es, alle Stile hinter sich zu lassen.“
Und weiter:
„Wie meine Modekreationen wollte ich eine Duftkollektion kreieren: vier Düfte, meinen Codes entsprechend, die ein Mann je nach Stimmung braucht, nach seiner Verfassung, um so den Duft auf die Zeit anzupassen. Es gibt immer mindestens vier Arten sich zu kleiden, vier Jahreszeiten und somit vier Düfte. Mich ziehen starke Düfte an, denn sie markieren für mich wichtige Momente in meinem Leben.
Zuerst wählte ich Patchouli, da ich seit Jahren ein Fan bin. Dann Oud, da es stark, hart und süchtig machend ist. Weihrauch kommt als Drittes, leichter und mit einem sich diskret verströmenden Charakter. Der letzte und vierte Duft ist ein Leder. Ich liebe es, mit Leder zu arbeiten durch meine Lederlinie und Lederbekleidung. Es erinnert mich an Zeiten, als ich mit Materialien arbeitete, um ihnen Form zu geben. Mit der Parfumeurin Mélanie Leroux arbeiteten wir an den vier Düften, bis sich meine Lieblingsdüfte herauskristallisierten. Ich wollte eine Flasche und eine Verpackung, die die alten Codes und die maskuline Seite reflektieren. Die Organzaoberfläche der Flasche gibt ihr eine feminine und elegante Seite. Und es erinnert daran, das seidige Bein einer Frau zu enthüllen. Die Flasche ist sowohl rund als auch massiv.
Das Etikett ist silbern mit einer wabenähnlichen Prägung und nimmt so die Form meiner Metallarbeiten an. Ich habe mich schon immer von den schönen Feuerzeugen und Geld-Clips einer renommierten Marke inspirieren lassen. Die vier Düfte der Duftkollektion sind wie die Reflexionen meiner Begierden, alle meine Kreationen. „Oud“, „Incense“, „Leather“ und „Patchouli“.“
Mit was fangen wir an, Ihr Lieben? Ich glaube, ich stürze mich zuerst auf Leather, das Lederchen, das mit folgenden Ingredienzen aufwartet: Kopfnote: Safran, Kumin, Zitrone; Herznote: Rose, Jasmin; Basisnote: Leder, Ambra.
Eine „holzig-orientalische Komposition“ soll es sein, das Lederchen – das kann ich nur bestätigen: Safran, herb-fruchtig und seltsam-trocken wie immer, dominiert die Kopfnote, während der von vielen gefürchtete Kumin sich zivilisiert im Hintergrund hält. Bis mein Näschen das Leder aufstöbert, dauert es eine ganze Zeit: Irgendwie, irgendwo taucht es dann auf, ich vermute im Zusammenspiel mit der Gewürznelke, ein herb-würziges Leder, irgendwo zwischen Glatt- und Wildleder zu verorten. Die Nelke schärft und kitzelt somit etwas in der Nase, während die Blüten für eine verhalten süß angehauchte Cremigkeit im Hintergrund sorgen, von warm-würziger Ambra untermalt.
Ein monothematischer Lederduft ist Leather auf keinen Fall – in allererster Linie haben wir es hier tatsächlich mit einem ambrierten Holzling zu tun, orientalisch angehaucht und von einer feinen Ledernote gekrönt.
Oud ist unser zweiter Kandidat – … und beginnt ganz untypisch: An was erinnert er mich, dieser Duft? An einen trockenen warmen Weihrauch im Stile von Annick Goutals Encens Flamboyant oder vielleicht auch Byredos Encens Chembur. Letzter hat ebenfalls eine deutliche Ingwernote, die ich in Oud auch finden kann. Goutals Weihrauch hat aber jene warme, harzige Trockenheit, die ich hier wahrnehme. Holzig ist er, Boclets Oud, und versprüht eine wunderbare Wärme – aber, meine Lieben: Oud finde ich hier nicht wirklich. Ein paar Blüten, subtile Anklänge von Jasmin, aber… weit und breit kein Oud. Ich passe – ich mag ihn, den Duft, wirklich. Aber für mich ist es kein Oud-Duft.
Morgen geht es mit den anderen zwei Düften weiter – bis dahin alles Liebe,
Eure Ulrike.
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