… ist der zweite neue Duft aus dem Hause nu_be, mit dem wir uns heute auseinandersetzen. Sulphur oder auch Schwefel ist ein schon sehr lange von Menschen genutztes Element: Schon Chinesen und Ägypter nutzten es bereits 5000 Jahre vor Christus, beispielsweise als Arzneimittel, zur Desinfektion, zum Bleichen von Textilien. Die alten Griechen verwendeten es sowohl als Desinfektionsmittel zum Schutz vor Infektionskrankheiten, zum Schwefeln von Wein und, pikant, auch gerne mal als Brandwaffe oder Brandbeschleuniger. Als „Kriegsgerät“ war es auch später noch beliebt und wurde in den verschiedensten Ländern als solches eingesetzt. Nebenbei war Schwefel auch die Grundlage für Autoreifen: „Ein weiterer Meilenstein bei der Entwicklung chemisch-technischer Verfahren gelang Charles Goodyear 1839 durch die Entdeckung der Vulkanisierung von Kautschuk mit elementarem Schwefel; sie bildet die Grundlage der Kautschukindustrie. Das Verfahren legte den Grundstein für den Aufbau eines Reifenimperiums durch Frank und Charles Seiberling, die den Namen Goodyear im Firmennamen zu seinen Ehren wählten.“ (Wikipedia)
nu_be beziehungsweise deren Parfumeur Antoine Lie werden beim Thema Schwefel ganz archaisch – von einer „Erleuchtung der Instinkte“ ist die Rede, sowie hiervon:
„Schwefel steht für den dämonischen Geist, die Dunkelheit. Ein ganz besonderer Saft, der aus der Finsternis stammt, ein teuflisches Elixier … aus Noten, die das Innere der Erde enthüllen…
Nichts ist rein – ein Duft, der satanische Tränke beschwört: Ein warmer, würziger Akkord aus Piment, Zimt und schwarzer Angelika. Erdige und wurzlige Noten von Vetiver, Patchouli und Eichenmoos. Der animalische Charakter von Costus und Castoreum und schwere Harze wie Opoponax und Myrrhe.“
Intensität und Tiefgründigkeit werden uns versprochen – ich bin sehr gespannt… Die Ingredienzen:Kopfnote: Piment, Grapefruit, Zimt, Angelica (Engelwurz), Rosmarin; Herznote: Labdanum, Castoreum, Myrrhe, Opoponax; Basisnote: Patchouli, Vetiver, Eichenmoos, Zedernholz, Guajakholz.
By Kavewall – CC BY 2.5 –> https://creativecommons.org/licenses/by/2.5/
Überraschend hell präsentiert sich 16S Sulphur – sowohl für seinen Namenspaten als auch für die Erwartungen, die wir nach diesen in Worte gegossenen Vorboten an ihn hegen mögen. Ein eigenartiger Duft, genauso wie sein Vorgänger gestern… Einerseits ist er luzide, scheint licht aufgrund von herb-säuerlicher, flirrend-prickelnder Grapefruit. Diese wird von pfeffrig-scharfer Zimtsüße erwärmt, während Piment die Pfefferanmutung aufgreift und vertieft. Und hier wird es dann schon… sehr besonders: Aus dieser Pfeffernote heraus entwickelt sich eine Tiefe, eine, die man durchaus auch als Untiefe bezeichnen könnte… Hier gähnt ein Abgrund, ein aromatisch dunkelgrün umrankter, aus dem es (ge)würzig und vor allem auch ledrig weht. Nein, eigentlich eher… Gummi? Gummi wie in Menardos kongenialem Bulgari Black. Fragt mich nicht, woher diese Anklänge kommen – sie sind auf jeden Fall überaus spannend, vor allem in Verbindung mit dem holzig-harzigen, dezent rauchigen Hintergrund.
„ Seine Farbe vermag es, die Luft mit surrealen Erscheinungen zu erfüllen, in braunen, gelben, ockerfarbenen und dunkelroten Schattierungen.“
By Kavewall – CC BY 2.5 –> https://creativecommons.org/licenses/by/2.5/
Ja, doch – die Farbigkeit kommt hin, wobei ich bei den Erdfarben auch Grau und Schwarz sehe. Da kommen wir wieder zum Schießpulver – oder zum Gummi.
nu_be können für mich ruhig so weitermachen – ich bin sehr beeindruckt ob der beiden Neulinge, Ihr auch?
Viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende, lasst Euch nicht stressen 😉
Eure Ulrike
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