… das wissen wir spätestens seit Herta Müller: Was für ein schönes Bild, oder nicht? Jedes Mal, wenn von Tinte die Rede ist, muss ich daran denken – und, abgekoppelt von dem zugegebenermaßen schweren Brot des Inhaltes von Müllers gleichnamigem Werk, lasse ich mich gerne davontragen, gedanklich – in poetische Gefilde, die eben jene Tintennacht evoziert. Les Liquides Imaginaires bieten uns in ihrer Trilogie I, die die Eaux Delà beinhaltet, einen Duft, der der Tinte gewidmet ist und auf den Namen Fortis hört. Fortis, für Schatten oder dunkles Wasser stehend:
„Schwarze Tinte, so dunkel wie Rauch, wie verbranntes Holz. Überflutet von Aromen des Ostens, prägt es seinen Duft auf Papier, Stoff und andere Gegenstände des Hauses. Diese geheimnisvolle Erfindung liefert einen unauslöschlichen Duft, der an das Zuhause und einen Ort frei von Negativität erinnert.“
Und es gibt sogar noch so etwas wie ein Gedicht zum Duft:
„Fortis – Schatten oder dunkles Wasser Gischt der Seele Klares Wasser des Phoenix Tinte des Glücks Beginn der Reinigung Das Unbefleckte beschmutzen Die Substanz von Voodoo … Nebelschleier Opfer aus Weihrauch … Magie vermeiden.“Fortis, das „Parfum der Wiedergeburt“, beinhaltet folgende Ingredienzen: Kopfnote: Safran, Kumin, Adlerholz (Oud), Nagarmotha; Herznote: Guajakholz, Zedernholz, Amyris, Vetiver; Basisnote: Ambra, Patchouli, Sandelholz, Vanille, Moschus.
Die Kombination Oud und Nagarmotha ist für mich ein absolutes Reizwort, liebe ich doch zwei Düfte sehr, in denen diese Noten dominante Rollen spielen: Fars aus der Oud Stars-Kollektion von Xerjoff sowie Montales Steam Aoud. Schauen wir, ob Fortis eine neue Liebe ist…
Ja. Einfach nur – ja. Meine Lieben, ich beginne langsam, diese Liquides Imaginaires zu verfluchen: Fortis ist der… dritte Duft, der Gefahr läuft, sich auf meine Haben-Wollen-, vielmehr: Must-Have-Liste zu katapultieren. Einfach so, aus dem Nichts. Wann hatte ich das das letzte Mal bei einer Kollektion? Lange ist es her. Vor allem – eine Kollektion, die „nur“ aus sechs Düften besteht…
Fortis besticht als allererstes mit seiner Farbe – einem Fahlblau, gleich einer verwässerten Tinte… und lockt sogleich mit Oud, süß-gummibärig und gleichermaßen aromatisch-harzig. Jene Noten entwickeln sich fast schon ätherisch, bis Safran das Ruder übernimmt: Gewohnt eigenartig-seltsam fruchtig-trocken-würzig und pudrig-ledrig schafft sich diese Kostbarkeit Gehör, während das Oud im Hintergrund zu kokeln beginnt. Warme vanillegeschwängerte Rauchschwaden, die an Opiumhöhlen erinnern… Dazu gesellt sich Ambra, Patchouli und Hölzer… und schwupps erinnert mich Fortis an einen alten Bekannten, der nicht minder besonders und wunderschön ist: Nasomattos Black Afgano.
Ich bin sehr gespannt, ob Ihr die Ähnlichkeit auch entdeckt?! Und überhaupt – wer hat schon getestet, wer hat sich schon an Les Liquides Imaginaires gewagt?
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Liebe Uli,
Nach meinem „Fastenmonat“ bin ich so was von hinterher mit „unbedingt“ zu testenden Düften. Habe aber gestern eine Bestellung in Bruchsal aufgegeben u.a. mit 2 Proben von Parfums de Marly.
Diese Marke ist geradewegs auf meine Wunschliste gewandert, obschon mich die Werbung mit der Rose und dem toten Vogel ehrlich gesagt ein bisschen irritiert hat.
Ganz liebe Grüsse,
Barbara
Bin gespannt, ob und was Dich begeistert!
Hallo Ulrike. Wenn du die Kombination oud/nagarmotha magst, was hältst du dann von Montales Oud Shiny? Ich glaube, ich habe noch keine Besprechung dieses Duftes von Dir gelesen. Mich hat er total weggeflasht. Würde mich doll interessieren, was Du davon hältst.
Huhuu liebe Mareike,
ich habe mir das gleich notiert – demnächst kommt eine Rezension zum Duft für Dich 🙂
Viele liebe Grüße,
Ulrike.
(-:
Ich freu mich!!!!