Gerne befassen sich Parfums thematisch mit dem Verbotenen und Geheimnisvollen, Lust und Anziehung, Rausch und Ekstase. Immer wieder bewahrheitet sich die Annahme, dass Düfte oftmals ganz gezielt an das Unbewusste, Irrationale und Emotionale adressiert sind. Explizit zum Beispiel auch bei Nasomatto, aber mehr oder weniger unterschwellig bei sehr vielen Duftkonzepten, ganz gleich ob Mainstream oder Nische. Als „weiche Droge“ wird auch der neue Duft von Laboratorio Olfattivo angekündigt, der voraussichtlich in den nächsten Tagen bei uns erhältlich sein wird. Glücklicherweise habe ich schon eine Probe bekommen und stelle Euch dieses vollkommen legale Rauschmittel einmal vor.
„Kashnoir“ lautet der Name – sicherlich ein Kunstwort, möglicherweise eine Zusammenziehung von „Kaschmir“ und „noir“ – und so wird auch im Produkttext von einer Reise in den „verbotenen und geheimnisvollen Osten“ berichtet, Kaschmir würde geografisch schon ganz gut passen, da sich dieses Gebiet heutzutage über die Länder Indien, Pakistan und China erstreckt.
Der als Florientale oder holziger Orientale bezeichnete Duft hält am Anfang einige Zitrusfrüchte bereit, die von Zitrone und Bergamotte vertreten werden. Ein Hauch krautigen Lavendels bildet das passende Zwischenstück für das Herz des Duftes, denn hier wurde blumig-würziger Koriander eingesetzt. Durchaus deutlich vertiefen Rose und Orangenblüte seine florale Eigenschaft. In der Basis sind es vor allem Patchoulinoten sowie balsamisches Benzoeharz, die den Ton angeben.
Die Duftnoten
Kopfnote: Zitrone, Bergamotte, Lavendel
Herznote: Koriander, Rose, Orangenblüte
Basisnote: Patchouli, Benzoeharz, Heliotrop, Vanille
„Narkotische Blüten, psychotrope Kräuter und Zaubergewürze“ – unter dieser Vorgabe steht „Kashnoir“ und mir ist klar, welche Idee hier verfolgt wurde. Durch das Zusammenspiel der leuchtenden Hesperiden mit kräftigen Blütennoten entsteht der Eindruck eines in psychedelischen Mustern schillernden Duftes, welcher durch eine dunkle Seite in der Basis etwas Verruchtes und Geheimnisvolles erhält, als sei er nicht ganz von dieser Welt. Heliotrop und Vanille blitzen hier und da, können sich aber nicht dauerhaft durchsetzen wie Irrlichter, die sich der direkten Wahrnehmung entziehen. Wie so oft bei orientalischen Düften kommt es mir vor, als sei irgendwo eine herbe Honignote versteckt – dies mag aber auch nur ein ganz subjektiver Eindruck sein.
Ihr seht schon, „Kashnoir“ ist kein ganz einfacher Duft – soll er sicher auch nicht sein – ein Duft, der wohl kein Vollblutorientale ist, was mich an die eine oder andere Kreation von Eutopie denken lässt. Vielleicht sind es die Hesperiden, welche die italienische Provenienz der Komposition verraten und den Duft für die europäische Nase zugänglicher machen.
Ich bin sehr gespannt, was Ihr zu dem Duft sagen werdet, meiner Meinung nach ein wirklich spannender und außergewöhnlicher Geselle 🙂
Liebe Grüße
von Harmen
„Narkotische Blüten, psychotrope Kräuter und Zaubergewürze“
ja genau mein Fall – das ziehe ich mir durch die Nase rein !!!
Üt
Na dann berichte mal, wie es geknallt hat 🙂
Liebe Grüße
Harmen