… dieser Tage schon – zumindest bei uns im Shop, denn ich kann wieder Oh oder besser Eau de Fröhliche singen! Erik Kormanns dritte und letzte Ode an den Weihrauch ist soeben eingetrudelt im Sortiment und ist, wie zu erwarten war, ein großer Wurf.
Eau de Fröhliche 3 ist das Produkt einer äußerst inspirierenden Gemeinschaftsarbeit von Erik Kormann, Alain Alchenberger (Forschungsparfumeur bei Givaudan) und Dr. Philip Kraft (Riechstoffchemiker bei Givaudan). Und dann durfte wieder ein alter Bekannter mit an Bord – Jo Zarth, derjenige welche, der für die Illustrationen zuständig ist, die mich bereits die komplette Kollektion über zu begeistern vermochten. Zuerst war es der Mops bei Eau de Fröhliche 1, dann auf Eau de Fröhliche 2 die schöne Hinter(n)ansicht einer schwarzen Katz‘ und nun ist es ein Rabentier.
Im Rahmen unserer Promotion zu Eau de Fröhliche No. 3 wollten wir es einmal genauer wissen und haben bei ihm nachgehakt – eine weitere Perspektive auf die Kollektion und ein Blick hinter die Kulissen, den wir Euch nicht vorenthalten wollen.
Zur Person: Jo Zarth, geboren 1971 in Berlin, ist ein freiberuflicher Designer und Fotograf – siehe seine Webseite www.zarthcore.de -, der sowohl mit mittelständischen Unternehmen als auch internationalen Firmen zusammenarbeitet. Seine Tätigkeit kann man mit Produktpfleger umschreiben, er entwickelt nicht nur Produktkonzepte, gestaltet Verpackungen und fotografiert – hauptsächlich Sachaufnahmen und Stilleben. Seine Handschrift ist minimalistisch – kombiniert mit einer romantischen Verspieltheit. Seit 2005 visualisiert er im Auftrag von Firmen Ideen und Konzepte gleich im Entstehungsprozess. Die Handzeichnungen protokolieren die erste Ideenfindung und werden – detailliert ausgearbeitet – in der Marktforschung verwendet. Künstlerisch beschäftigt er sich seit 2008 mit chinesischer Alltagskultur. Das Projekt SMALL BUSINESS RECONSTRUCTED wurde als Einzelausstellung in Deutschland und Norwegen gezeigt. Zusammen mit Thomas Wrobel recherchierte er zum Thema „Die Straße als Küche“ in Sichuan, sie rekonstruierten 2010 eine komplette chinesische Garküchenstraße auf dem Leipziger Designfestival Designers’ Open und im Folgejahr auf der Mailänder Design Week.
Wie ist es zu der Zusammenarbeit mit Erik Kormann gekommen?
Erik Kormann lernte ich über die Nassrasur kennen. Seit mehr als 15 Jahren arbeite ich mit der Firma MÜHLE zusammen, einem bekannten Hersteller von Rasierpinseln und Pflegeaccessoires. Bereits im Studium entwarf ich erste Pinselgriffe, heute kümmere ich mich um die Produktfotografie und Verpackungsgestaltung, entwickle aber auch neue Produktideen. Durch meine Kontakte zu Designern und Architekten habe ich den Markenauftritt und nicht zuletzt den Erfolg der Firma mit beeinflusst. Zur Zeit arbeitete ich an einer Erweiterung der MÜHLE ORGANIC Serie, die wir 2012 gestartet haben. Durch die enge Zusammenarbeit war ich bereits bei der Duftauswahl der Herrenpflegeserie beteiligt. Die Serie ist minimalistisch rein, wiederkehrendes Motiv ist der Arganzweig, denn wertvolles Argan-Öl ist in allen Produkten enthalten. Bei einer Pflegeserie müssen alle Gestaltungselemente auf unterschiedliche Primärverpackungen übertragbar sein, vom kleinen Fläschchen, über Tuben bis hin zur großen Duschbadflasche. Bei der Gestaltung der Parfumflaschen für Erik Kormann habe ich mehr Freiheiten.
Können Sie uns mehr zu den einzelnen Projekten, den einzelnen Düften und ihrer Arbeit erzählen?
MONATSDÜFTE Für die Monatsdüfte hatte ich handgestempelte Papieranhänger vorgesehen, die an etwas an selbstgemachte Konserven oder Spirituosen erinnern sollten. Diese Duftserie fängt ja olfaktorisch die Erinnerungen an den jeweiligen Monat ein. Ein vor die Zahl gesetztes kleines „e“ steht für Erik. Doch diese Gestaltung ist nur ein Interim – vielleicht erhöht das den Sammlerwert. Ein Alternativentwurf sah vor, dass wir Etiketten im Stile eines Abreisskalenders drucken, ganz klassisch im Hochdruck mit handgesetzten Lettern. In Zukunft werden wir die Flaschen direkt bedrucken. Die Zahlen sind abstrakt geometrisch gehalten, das geht etwas weg von der Ursprungsidee der Monatsdüfte. Doch Eriks Konzept sieht ja vor, dass die Zahl der Duftstoffe denen der Zahl entspricht und einen JULI kann man schließlich ganzjährig tragen. Die Pflichtangaben habe ich hier als gestalterisches Element eingesetzt.
STEAM PUNK Von Erik stammt das Motiv einer Taucherglocke – eine Anspielung auf „20.000 Meilen unter dem Meer“ von Jules Verne und die Idee eine schwere Hutmutter als Verschluss zu verwenden. Das ist ziemlich unpraktisch, spätestens wenn sie auf Fuss oder Fliese fällt. Doch sie ist so ein schönes Spielzeug und ein Atomizer liegt zusätzlich bei. Zeitgleich hatten wir den Einfall, den Flakon in Ölpapier einzuwickeln. In diesem parafin-getränktem Kraftpapier werden auch schwere Maschinenteile für den Seetransport verpackt. Bei STEAM PUNK haben wir erstmals die Pflichtangaben wie Chargennummer und Ingredients auf einem seitlichen Papieretikett aufgebracht.
EAU DE FROEHLICHE Der Weihrauchduft EAU DE FROEHLICHE begann mit einem Einzelduft. Erik ruft mir Mops zu – und ich beginne mit einer Handzeichnung. Mops und Rabe habe ich ganz klassisch mit chinesischer Tusche und Pinseln, die ich in Chengdu/Sichuan erworben hatte, ins große Skizzenbuch gezeichnet. Nach dem Scannen wird die Druckvorlage am Computer weiterbearbeitet. Gestalterisch inspirieren wir uns gegenseitig. Der Mops bekam zum Beispiel eine rote Zunge, die ich mit Chinalack von Hand kolorierte. Dank der Kleinserienabfüllung ist das möglich. Da der Duft nun zu einer abgeschlossenen Trilogie ausgebaut wurde, habe ich Mops und Katze typografisch angeglichen. Die Johannisbeeren vom neuen EAU DE FROEHLICHE 3 sind teilweise überdruckt, so dass sie dreifarbig erscheinen, obwohl nur 2 Druckfarben verwendet wurden.
Was gefällt Ihnen an Düften, an Duftflakons, welche schätzen Sie?
Ein Flakon und Parfumkonzept nach meinem Geschmack ist GOLD und SILVER von der Münchner Designerin Saskia Diez und Parfümeur Geza Schön. Raffiniert schlicht gehalten und durch die feine Kette unverkennbar mit der Schmuckkollektion von Saskia Diez verbunden. Doch auch die Übersetzung von Edelmetallen in Düfte ist sehr gelungen.
Ansonsten mag ich auch die Flakons von Margiela und Comme des Garçons, obwohl in großer Stückzahl hergestellt, haben sie den Charme des Handgemachten. Bekannter sind die neuen Diffusoren von Diptyque, die sind vom Markenbranding sehr konsequent umgesetzt. Auf die Idee, für die diesjährigen Weihnachtsduftkerzen „Kornkreise“ (ich nehme mal an, dass es welche sind) als graphisches Ornament einzusetzen, bin ich etwas neidisch.
Morgen geht es weiter mit der Rezension des Duftes – Ihr dürft gespannt sein!
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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