… mit Tola ist angebrochen und ich bin sehr gespannt, ob die zwei restlichen Düfte mich genauso für sich einzunehmen vermögen wie die ersten vier. Heute beschäftigen wir uns wieder mit… Maßeinheiten. Ich habe keine Ahnung, weshalb Gründer Dhaher Bin Dhaher sich ausgerechnet alte Maßeinheiten als Namenspaten für seine Düfte auserwählt hat – ich persönlich finde das lediglich semi-spannend, aber gut… Es kommt ja auf die Inhalte an – und die sehen wir uns jetzt an.
Masha trägt seinen Namen in Anlehnung an ein Vor-Akbar-System, das eine traditionelle indische Gewichtseinheit darstellt, heute mit 0,97 g genormt. Masha bildete einen Teil der beliebtesten Gewichte und Maße in Nordindien, bevor dort das metrische System eingeführt wurde.
„Komplex, weltlich, intensiv feminin … Diese Worte bilden den Faden, der seine Gedichte zusammenhält. Sie ist vollkommen geheimnisvoll, dennoch wohnt sie in seinen tiefsten Gedanken. Könnte er alles wiegen, was er über sie weiß, ergäbe sich eine Masha. Eine kleine Einheit, um die rarsten und kostbarsten Dinge zu messen. Dennoch will er alles wissen. „Masha“ kombiniert warme holzige Noten mit der Verlockung eines Chypre und der Weiblichkeit kostbarer Blüten, um das wahre Wesen der modernen Frau zu verkörpern.“
Ehrlich gesagt ist mir das irgendwie ein bisschen zuviel: Schwärmereien, schwelgende, bekomme ich gedanklich nicht in Einklang mit Maßeinheiten. Aber schauen wir weiter – und zwar auf die Inhalte: Kopfnote: Pfirsich, Ananas, Pflaume, Erdbeere, Himbeere, Apfel, Grapefruit, Orange, Zitrone, Bergamotte, Limette, Schwarzer Pfeffer, Rosa Pfeffer, Birke; Herznote: Wermut, Kaffee, Kardamom, Zimt, Gewürznelke, Maiglöckchen, Rose, Iris, Jasmin, Magnolie; Basisnote: Leder, Adlerholz (Oud), Vetiver, Sandelholz, Patchouli, Zedernholz, Weihrauch, Labdanum (Zistrose), Zibet, Castoreum, Tonkabohne, Vanille.
Masha wirkt auf mich… überhaupt nicht feminin, nein, ganz im Gegenteil. Für mich ist Masha nicht unweiblich, aber in erster Linie männlich.
Sowohl auf meiner Haut als auch auf dem Teststreifen rieche ich… Pfeffer. Und Muskat, der unter all den Noten nicht gelistet ist, aber vermutlich aus einer Melange aus Zimt, Gewürznelke und Kaffee entspringt. Masha trumpft mit Harzen auf, und zwar mit einer sanften Harzwärme, die in sanften Schwaden umhüllt, ohne wirklich rauchig zu sein. Eine warme, anishaft würzige Wärme, die sich holzig zeigt und mit leisen animalischen Anklängen brillliert. Darüber hinaus finden sich frische Anklänge, fruchtig, aber auf eine gute Art und Weise dumpf, sich perfekt mit dem warmen Charakter des Duftes vertragend.
Meiner Meinung nach ist Masha für beide Geschlechter geeignet, aber in jedem Falle kein typischer Damenduft.
Misqaal, der letzte Tola-Duft, hat seinen Namen von der gleichnamigen metrischen Maßeinheit, die man anwendete, um Gold und teure Rohstoffe während der Ära des Akbar zu wiegen. Misqaal entspricht 6,22 g, während Tola für 1,88 Misqaal steht.
„Am Scheideweg zwischen Europa und Asien vollendet ein Künstler gerade sein Meisterwerk. Ein Duft für Ihre Königliche Hoheit, eine geheimnisvolle Dame, die gleichwohl charmant, feminin, aber auch etwas gefährlich wirkt. Um die Einzigartigkeit des Duftes zu bewahren, stellt der Künstler lediglich ein einziges Misqaal her, eine uralte Maßeinheit für Gold und andere Kostbarkeiten, und dieses Misqaal wird das begehrteste Objekt im Palast. „Misqaal“ wurde von zeitgenössischen Künstlern nachgebildet, um die Essenz dieser legendären Prinzessin aus dem Orient wieder zum Leben zu erwecken.“
Auch Misqaal verfügt über eine lange Liste an Ingredienzen: Kopfnote: Ananas, Pflaume, Himbeere, Grapefruit, Mandarine, Bergamotte, Zitrische Noten, Rosa Pfeffer, Muskatnuss, Anis, Koriander, Honig, Farn; Herznote: Wacholder, Zimt, Wermut, Geranium, Heliotrop, Maiglöckchen, Jasmin, Rose, Iris, Orangenblüte, Orchidee; Basisnote: Vetiver, Sandelholz, Patchouli, Zedernholz, Adlerholz (Oud), Nagarmotha, Weihrauch, Labdanum (Zistrose), Benzoeharz, Tonkabohne, Vanille, Moschus, Ambra, Castoreum, Leder.
Oud ist, obgleich vorhanden, bei Misqaal nicht so präsent wie bei einigen seiner Vorgänger von Tola: Ich erhasche jene seltsam-eigenartige Wacholderfruchtigkeit, die gleichsam trocken scheint, und zwar in Kombination mit warmem Honig, zimtbestäubt. Harze, Baumharze, Wärme vermischen sich auf meiner Haut zu einem grün-güldenen Duftteppich, der von Farnen und Moosen umrankt sich zeigt. Ein Fougère? Nein. Aber Anmutungen davon sind vorhanden. Minzig-saubere Frische, ein paar subtile Blüten und sachte Nebelschwaden von wärmenden Harzen, durchzogen von samtigem Leder. Ich sehe mich hier – im Wald. Einem nebligen, alten, weisen Wald. Was für eine ruhige Schönheit.
Und…? Ist ein Duft für Euch dabei in der Tola-Kollektion?
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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