… hatten wir es gestern schon: Mit Gulbadan endete meine gestrige Rezension, die den Düften des Hauses Tola gewidmet ist. Heute und morgen geht es weiter mit dieser soeben bei uns im Shop gelandeten Marke, die mich mit ihren beiden gestrigen Kandidaten wirklich neugierig gemacht hat auf den Rest der Kollektion? Geht es Euch auch so?
Heute geht es flott weiter mit den herrschenden Frauen, und zwar mit Misk Begum. Misk ist, man ahnt es vielleicht bereits, das arabische Wort für Moschus. Und Begum ist ein türkischer Titel, den weibliche Familienmitglieder von höheren Beamten verliehen bekommen.
„Misk“ ist das arabische Wort für Moschus, der Überbegriff einer Reihe aromatischer Inhaltsstoffe, die oft als Basisnote in der Herstellung von Düften verwendet werden. Begum ist ein türkischer Titel, den man weiblichen Familienmitgliedern höherer Beamter verleiht.
„Während sie auf die arabische Ornamente des Palastes schaut, kam die Magd nicht umhin, sich wie eine Kaiserin zu fühlen, eine Begum, die auf ihren Prinz wartet. Voller Stolz denkt sie über all die majestätischen Damen nach, die in der natürlichen Schönheit dieses Gartens vor ihr gebadet haben. Das feuchte Grün erinnert sie an Morgentau, während ein leichter Moschusduft die Luft durchdringt. Ihr Prinz ist gekommen. „Misk Begum“ entlockt Gefühle der Hoffnung und der Nostalgie, vermischt mit einem Duft, der ebenso luxuriös wie verführerisch wirkt.“
Moschusdüfte sind für gewöhnlich nicht unbedingt „my cup of tea“, Misk Begum macht hier aber eine Ausnahme – das kommt daher, weil er eine ebensolche ist: Wir haben es hier mit einem zarten, überaus leichten und luftigen, ätherisch-transzendenten Vertreter seiner Gattung zu tun, der mich, soeben auf meiner Haut angekommen, sogleich in einen sanften Duftschleier hüllt.
Aber kommen wir zuerst einmal zu den Ingredienzen: Kopfnote: Grapefruit, Orange, Grüne Noten; Herznote: Rose, Jasmin, Maiglöckchen, Iris, Orchidee, Heliotrop, Freesie; Basisnote: Moschus, Sandelholz, Ambra.
Auf der Haut rieche ich längst nicht alles, was in den Zutaten gelistet ist, das ist aber auch gar nicht notwendig: Misk Begum ist ein Kuschelmoschus, ein seidenweicher, zarter Seelenschmeichler, der mit der Haut verschmilzt. Sanfte Sauberkeit und sachte Frische, von zitrischen Akzenten gekrönt, zaubert eine edle „cleane“ Aura, während die Blüten immer wieder durch das Watteweiß schimmern. Ein bisschen Puder, dezente Vanilleanklänge und Noten von kühlem Nass machen Misk Begum zu einem herrlichen Wohlfühlduft, mit dem man sich einfach nur gut in seiner Haut fühlt.
Shahzada, unser Tola-Duft Nummer Vier, trägt seinen Namen ebenfalls in Anlehnung an einen Adelstitel: Ein Prinz von königlichem Geblüt wurde während der Herrschaft des Schahs als Shahzada benannt.
„Das Spiegelbild scheint vertraut zu sein, aber es ist nicht ihr eigenes. Es ist Zeit. Als Prinz des Reiches verkleidet, wird sie der Gefangenschaft entfliehen. Sie wird frei sein. „Shahzada“, nach dem persischen Prinz genannt, ist ein unwiderstehlicher Duft, welcher Bilder des Abenteuers und der Fantasie hervorruft – mit einer berauschenden Mischung aus Ambra und Moschus mit Rosen, Grapefruit und Rosa Pfeffer.“
Shahzada besticht allerdings mit weit mehr Noten, nämlich mit: Kopfnote: Grapefruit, Limette, Orange, Himbeere, Pflaume, Rosa Pfeffer; Herznote: Rose, Geranium, Maiglöckchen, Jasmin; Basisnote: Zedernholz, Sandelholz, Patchouli, Guajakholz, Nagarmotha, Adlerholz (Oud), Weihrauch, Moschus, Ambra, Vanille, Honig.
Ähnlich wie gestern mit Gulbadan haben wir es bei Shahzada ebenfalls mit einem Duft zu tun, der ganz klar von Oud dominiert wird. Ehrlich gesagt bereitet mir der Blaublüter einige Probleme: Sowohl auf der Haut als auch auf dem Teststreifen vermag ich nicht viel mehr als Oud zu erkennen und bin weit davon entfernt, auch nur annähernd die Hälfte der oben genannten Zutaten zu entdecken.
Ich rieche – Oud. Und zwar in allen seinen Facetten: Medizinisch scharf, rauchig-bitter, erdig, ledrig und äußerst animalisch. Das bleibt eigentlich fast den ganzen Duftverlauf so. Bemühe ich mich, finde ich ein wenig Pfeffer, sehe auch, dass jenes grünlich-luzide Schillernde vermutlich Nagarmotha ist. Kann Weihrauch erahnen und Ambra, rieche pfefferminziges Geranium sowie einige Hölzer. Letztendlich muss ich aber doch passen – die Kopfnote sowie einzelne Blüten bleiben mir verborgen.
Das macht letztendlich nicht viel, für mich ist Shahzada trotzdem ein toller Duft, den ich bin, wie ihr ja wisst, eine alte Oud-Tante. Aber, auch hier sei betont: Vom Kaliber her (und, ganz wichtig, der Qualität!) lässt sich hier genauso wie bei Gulbadan nur Xerjoffs Oud Stars-Kollektion anführen. Und, während Gulbadan dort noch eher mit den „leichteren“ Düften vergleichbar gewesen ist, würde ich Shahzada schon eher in die Nähe von Zafar rücken wollen. Shahzada ist wirklich ein Duft für Liebhaber orientalisch interpretierter Ouddüfte – allen anderen dürfte er wohl „too much“ sein. Erinnert mich sehr an mein Lieblingsbonbon: „Sind sie zu stark, bist Du zu schwach“ 😉
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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