werfen wir heute auf Tonka von Reminiscence und Monsieur von Huitième Art.
Reminiscence sind ja bereits bekannt für ihre monothematischen Düfte, die sich allesamt eher in wärmeren Gefilden tummeln. So geht es auch weiter: Tonka ist das neue Motiv und gleichzeitig auch der Name des neuen Duftes, den Fabrice Pellegrin von Firmenich umsetzen durfte. Eine Hommage an jene vanilleartige Bohne, die (unter anderem) im Amazonasgebiet gesammelt wird. Die Bohnen werden dann zwei Monate lang getrocknet, damit sich Cumarinkristalle entwickeln können. Der Einsatz von Cumarin ist im übrigen in den USA in Lebensmitteln verboten, in Deutschland stark eingeschränkt, da Cumarin in entsprechender Dosierung toxisch ist. Ich muss ja sagen, seitdem ich meine ersten Tonkabohnedesserts, vor allem Sorbets gegessen habe, ist Tonka für mich die bessere Vanille. Das sehe ich bei Düften ähnlich.
Und Pellegrins Duft überzeugt mich als nicht unbedingt ausgeprägten Vanillefan komplett: Was für eine schöne Ode an die Tonkabohne, was für ein toller Duft! Tonka ist so komplex, so schillernd, so facettenreich und bunt – es ist eine wahre Freude.
Honig strömt mir sofort lindernd in meine schnupfengeplagte Nase – und dieser erinnert mich sehr in seiner Intensität und in seinem „Geschmack“ an die Honignoten in Ginestets Botrytis. Das ist aber nicht alles, wenn man die Ingredienzen vor den Augen hat, kann man schön die ganzen Noten nach und nach entdecken: Kopfnote: Bergamotte, Anis, Gewürznelke; Herznote: Jasmin, Honig, Labdanum (Zistrose), Mandel; Basisnote: Tonkabohne, Vanille, Moschus.
Harze sind mit im Spiel, die tummeln sich bereits hinter dem Honig, der Noten von marzipaniger Mandel mit sich bringt. Gourmandig wird es, das ist klar: Wie zartes Gebäck von weicher Konsistenz zeigt sich der Duft, wozu Anis perfekt harmoniert. Anisplätzchen, soeben gebackene? Mmmmh, köstlich. Und es wird noch besser: Die Basis ist natürlich kuschelweich und vor allem creeemig – Tonka und Vanille, milchig, sahnig, sachte würzig und wunderbar. Jasmin findet sich irgendwo als Kontrast, für mich ist er aber allenfalls diffus (weiß)blühend-floral wahrnehmbar.
Eine charakterstarker, facettenreicher Schönheit, diese Ode an die Tonkabohne – und mit Sicherheit einer der schönsten Vanille/Tonkadüfte dort draußen auf dem Markt.
Wenden wir uns dem Herren zu – Moniseur, der Neue von Huitième Art:
„Im Herzen der Auvergne, der Heimat von Huitième Art und Pierre Guillaume, liegt das Bergmassiv der „Bois Noirs“, wo Wildbäche und Wasserfälle den Geruch von Moos, Rinde, Holz, Erde, Humus und Fels verbreiten. Diese Düfte und die herrliche Natur waren für Pierre die Inspiration für das Eau de Parfum „Monsieur“. Die Komposition aus Holznoten wird von der mineralischen Frische des aus dem Fels sprudelnden Wassers umhüllt, welches auf die Blätter der reichen Pflanzenwelt stiebt: „Monsieur“ ist ein kräftiges, reiches, komplexes und ergreifendes Parfum voll organischer Sinnlichkeit.
Das Parfum enthält ätherische Öle von Patchouli, Zeder, Vetiver und Sandelholz. Als besondere Spezialität verwendet Pierre Guillaume für „Monsieur“ Absolues von Eichenmoos, Weihrauch und Papyrus aus dem auf kraftvolle Naturwirkung spezialisierten Dufthaus Robertet in Grasse. Eine maskuline Harmonie aus acht Holznoten. Für „Monsieur“ hat Pierre Guillaume den bewährten Cyclop-Flakon der Marke, der von Saverglass und Alpha Laser hergestellt wird, schwarz einfärben lassen, um dem äußerst maskulinen Charakter des Parfums auch visuell Ausdruck zu verleihen. Sein neues Werk bezeichnet er als „ultraholzig“. Die wunderbar markante Holz-Chypre-Note wurde auf 15 % konzentriert.“
Hossa, edle Hölzer sind mir immer willkommen – so auch dieses! Und, tatataataaa – Pierre Guillaume hat recht. Und er hat es geschafft: Mit diesem Duft katapultiert er sich in die Top5, eher noch in die Top3 der schönsten Hölzer auf dem Parfummarkt. Kühl, holzig, erhaben, knarzig, kontemplativ, kühn, distinguiert und selbstbewusst. Eine perfekte Mischung.
Authentisch und deshalb natürlich duftet dieser werte Herr: Die Schwere der Hölzer liegt am Anfang auf ihm, eine Getragenheit ausstrahlend. Feuchtigkeit nehme ich war und Kühle, wobei der Duft nicht nass und auch nicht kalt ist… Eher taubenetztes Moos zu Füßen der Bäume, die im morgendlichen Nebel stehen. Fein-rauchige Nebelschwaden, die sich um ihre Stämme legen, dicht an der Rinde vorbeiziehend.
Sehr sehr schön – und, liebe Männer da draußen, glaubt bloß nicht, dass wir Euch diesen Duft kampflos überlassen! 😉
Viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Eure Ulrike.
Liebe Uli,
Wenn ich mich zwischen „Un Crime Exotique“ und „Monsieur“ entscheiden müsste: „Monsieur“.
Ein schöner Gegenpol zu den süssen und blumigen Düften. Ja, liebe Männer, dieses edle Holz – Parfumname hin oder her – hat sich in mein Duftfrauenherz geschlichen.
Pierre Guillaume hat „leider“ noch sehr viele Düfte, die mich reizen.
Liebe Grüsse,
Barbara
Hallo Uli,
Vanille – in Maßen oder sehr trocken im Hintergrund.
Tonka habe ich vor kurzem -nur auf dem Papier- getestet und ja wo Du es hier erwähnst, Botrytis hat auch was davon. In dieser Beziehung gehen wir zwei total andere Wege! Botrytis ist für mich der schlimmste Duft, der mir je unter gekommen ist! Deswegen fange ich auch mit Tonka absolut nichts an. Ich kann einfach nicht mit diesen Honignoten, obwohl ich sehr gerne ein frisches Bauernbrot mit dick Butter und Honig esse.
Ein weiterer dieser Honigdüfte ist von Ineke „Edged in Gold“ Ein absolutes no go für mich. Solche Erfahrungen halten mich dann im Allgemeinen auch davon ab, andere Düfte dieser Marken zu testen.
Schöne Sonntagsgrüße,
Margot
P.S. Sorry – nicht „Edged in Gold“ sondern „Field notes from Paris“
Aber so wie bei allem die Ausnahme die Regel bestätigt, gibt es doch einen Honig-angehauchten Duft, der mein Herz eroberte.
Das war „Mon précieux nectar“. Ich weiß nicht warum, aber allein wenn ich an ihn denke, kommt mir ein Grinsen ins Gesicht.
LG, Margot
Liebe Barbara, ehrlich? Aber für mich geht Un Crime Exotique ohnehin nur an Weihnachten oder genau drumherum 😉
Und, was PG angeht – Du hast doch Zeit, meine Liebe, zum Testen 🙂
Liebe Margot, das mit dem Honig und Dir habe ich noch nie verstanden, vor allem dann in Verbindung mit MPN von Guerlain 😀 😉
Aber gut, solche Vorlieben und Abneigungen hat ja jeder 🙂
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Liebe Ulrike,
Ganz ehrlich jetzt. Ja, ich würde den „Monsieur“ wählen.
Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass mein Vater Schreiner ist? Ich liebe Holzdüfte einfach.
Die Duftkerzen „Sandelholz“ und „Zypresse“ von Diptyque sowie die Weihnachtskerze sind für mich ein Traum und eine richtige Wohltat.
„Tonka“ habe ich in der Zwischenzeit auch getestet. Der ist aber wirklich, wirklich schön. Hatte schon Angst, der sei unerträglich süss, aber nicht die Spur. Was für eine schöne Überraschung.
Aber ich kann die Abneigung von Margot nachvollziehen. Zuerst dachte ich nämlich auch der Honig sei mir zu viel. Besonders „diese“ Honignote. Honig ist für mich nicht einfach Honig. Ich liebe den dünnflüssigen Blütenhonig. Im Gegensatz zum dickflüssigen Waldhonig, der nicht so meins ist. Oder ist es andersrum? Dünnflüssig ist Wald- und dickflüssig ist Blütenhonig? Spielt auch keine Rolle. Der Dünne ist meins.
Zusammengefasst: Tonka ist sehr, sehr schön!
Liebe Grüsse,
Barbara
Gelle? 🙂 😉
Und Holz – ja, mit Holz hast Du mich ohnehin immer 😉