Vier Düfte für ein Halleluja…

… ganz genau so: Vier Düfte für ein Halleluja bedurfte es bei mir, und zwar die schon so lange von mir angeschmachteten Ineke-Düfte aus der Floral Curiosities-Kollektion. Soliflore Düfte, die Ineke Rühland ursprünglich für Anthropologie kreierte, jene englische Edel-Boho-Gypsy-Shabby-Hippie-Style-Klamottenkette. Jetzt haben wir fast alle davon bei uns im Shop – und ich teste mich für Euch durch die Reihen, mit Vergnügen meine Lieben!

inekepoetsjasmine Lasst uns mit Poet’s Jasmine anfangen – was für ein herrlicher Name! Es ist die englische Bezeichnung für Jasminum Officinale oder auch echter Jasmin, den zähesten und langblühendsten Vertreter seiner Gattung. Dichter gab es natürlich aber auch genügend, die sich über den schönen Weißblüher ausgelassen haben – nehmen wir doch einmal Shakespeare:

„Aus des Jasmin’s bescheid’nen Blüten,
die tags den Duft so sorglich hüten,
dass erst, wenn entschwand das Sonnenlicht,
aus zarten Kelchen köstliches Geheimnis bricht.“

Sehr treffend, oder nicht? Habt Ihr auch Jasmin in der Wohnung oder im Garten? Ich für meinen Teil habe leider keinen Garten, liebe aber meinen Zimmerjasmin, der zur richtigen Jahreszeit fast die ganze Wohnung mit seinem zauberhaften Duft erfüllt. Und natürlich Jasmintee, weißer oder grüner Tee mit Jasmin… haach. Aus den Blättern des Poet’s Jasmine habe ich noch nie Tee hergestellt, leider, denn eben jener war die Inspiration für den gleichnamigen Duft: Angeblich verfeinert(e) man diesen „echten“ Jasmintee gerne mit Scheiben von Zitrusfrüchten, die selbstredend auch im Duft nicht fehlen dürfen. Ich bin, was Tee angeht, Purist. Was Düfte angeht, können gerne ein paar Scheibchen der Hesperidengesellen vorhanden sein – hier gesellen sich des weiteren folgende Zutaten hinzu: Sternanis, Rosmarin, Absinth, Weihrauch, Kardamom, Hinoki-Scheinzypresse und Guajakholz.

Jasmine.

Gaanz zart und zitrisch ist er, dieser Jasmin, das bemerkt man sofort: Kaum auf der Haut angekommen ist mir, als würde ich unter einer sommerlichen Gartendusche stehen, die meine sonnengewärmte Haut mit lauwarmen Wasserperlen überströmt, während der Duft von Jasmin und Zitronen- sowie Orangenbäumchen um meine Nase konkurrieren. Nach einem kühlen Nass riecht es, einem erfrischenden – von nektarsüßem und gleichermaßen frischem Jasmin geküsst und zitrisch angehaucht. Das ist herrlich, vor allem auch durch die Authentizität dieses leichten, aber dennoch prägnanten Duftes. Blattgrün umrankt dieses schöne Bild, dass von Hölzern dezent eingerahmt sich zeigt.

Ein leichter, tragbarer Jasmin – das wünschen sich viele. Und es gibt davon nur wenige – Poet’s Jasmine ist einer. Einer, der überdies der perfekte florale Duft für jemand ist, der es gerne weniger üppig und nicht zu liebreizend mag und kein Parfum möchte, das ihn zur männermordenden Venusfalle macht.

Sweet William – damit ist nicht der englische Thronfolger gemeint, sondern die Pflanze namens Dianthus barbatus, die Bartnelke. Sie wird bereits seit dem 16. Jahrhundert gezüchtet und stammt ursprünglich aus den Karpaten, aus Russland, China, dem Balkan. Ich für meinen Teil liebe diese buschigen Blüten, die sich so herrlich in Sträußen machen – dicht gedrängt und in wundervollen Farben blühend. Weiße Bartnelken gibt es, ansonsten existieren sie in der kompletten Farbpalette der Rot-, Rosa-, Pink-Töne. Und sehen trotzdem nicht girly-mäßig aus.

"Pure love is a willingness to give without a thought of receiving anything in return."

inekesweetwilliam Aber widmen wir uns dem Duft Sweet William: „Holzig und süß“ soll er sein, und mit einer Pfirischschnapsnote im Kopf brillieren. Ansonsten beeindruckt uns William mit Zimt, Gewürznelke, Nelke, Kumin, Sandelholz, Zedernholz, Patchouli und Bourbon-Vanille.

Den Schnappes bekomme ich sofort – wobei es sich meiner Meinung nach eher um eine Pfirsichbowle, eine leichte und schaumweinhaltige handelt. Der zweite Duft von vier zu rezensierenden aus Inekes Botanist’s Travel Sprays hat eine ebensolche Aussage wie der erste: Authentizität, Leichtigkeit, Transparenz, ätherische, sind hier gefragt. Die letzten Ineke-Düfte aus ihrer eigenen Kollektion sind opulenter, raumgreifender ausgefallen – die Floral Curiositites-Kollektion erinnert nun wieder an die ersten Ineke-Düfte, die in ihrer sanften Natur dahingehauchten Aquarellbildern ähneln. Mir gefällt das sehr gut – das gilt auch für Sweet William: Die Pfirsichbowle perlt im Hintergrund weiter, während sich allmählich die Protagonistin das Feld für sich erobert – Nelke. Grasige Nelke, grüne Nelke, frische Gartennelke, punktuell und sehr dezent akzentuiert durch pfeffrig-würzige Gewürznelke und süß-scharfen Zimt. Vor Kumin muss hier keiner Angst haben – ich nehme es weder auf dem Teststreifen noch auf meiner Haut wirklich wahr.

Joy of understanding

Je mehr ich mich in Sweet William hineinrieche, desto mehr fasziniert mich der Duft: Nelkenduft, grasig-grün und floral, aber gleichermaßen irgendwie… scharf und auch wässrig, der sich, je tiefer ich ihn einatme, immer mehr nach Gewächshaus, warmem, anfühlt. Die seltsame Pfirsichfruchtigkeit prickelt und sprudelt permanent, während sich hinter den Blüten eine holzige Wärme von latenter vanillecremiger Süße versteckt.

Für William muss man sich Zeit nehmen – dann entdeckt man, wie „sweet“ er ist. Und kann den Duft in seiner schönen Ganzheit wahrnehmen.

Nach diesem überaus gelungenen Auftakt freue ich mich schon auf die zweite Runde morgen – Ihr auch?

Viele liebe Grüße,

Eure Ulrike.

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

4 Kommentare

  1. Barbara
    13. November 2013
    Antworten

    Hallo liebe Uli,

    Komme mir langsam wie Deine Stalkerin vor mit meinen ewigen Kommentaren, aber bei den englischsprachigen Blogs sind es auch immer die gleichen „Verdächtigen“. Ach, was soll’s…

    Und zudem ist Deine heutige Beschreibung von Poet’s Jasmine so wunderbar, wirklich poetisch. Nomen et omen. Ich bin hin und weg. Dieser Duft gelüstet mich aber sehr.

    Nein, Jasmin habe ich weder im Garten noch im Haus. Bis diesen Sommer hatte ich jedoch Bartnelken im Garten. Sie mussten leider einem Steingarten weichen. Wirklich schade.

    Und ich freue mich auf die morgige zweite Runde. Jeden Morgen ist Dein Blog meine Insel im Alltag zwischen Wäsche waschen, Staubsaugen, Steuererklärung ausfüllen, etc….

    Liebe Grüsse,

    Barbarar (schöner Tippfehler – schwierig meinen Vornamen zu tippen)

    PS: Hat Harmen eigentlich Montag gestreikt? Das war nicht schön, Montag ohne neue Duftagebuch-Beitrag. 🙁

  2. Harmen
    14. November 2013
    Antworten

    Hallo Barbara,
    Harmen hat nicht gestreikt, war aber letzte Woche ziemlich angeschlagen und hat den Artikel schlichtweg vergessen. 🙁
    Liebe Grüße 🙂
    Harmen

  3. Barbara
    14. November 2013
    Antworten

    Guten Morgen Harmen,

    Dann hoffe ich doch, es geht Dir wieder besser. Es sei Dir verziehen 😉

    Und für nächsten Montag einen Knoten ins Taschentuch!

    Ganz einen schönen Tag und gute Besserung wünscht Dir,

    Barbara

  4. Ulrike
    18. Dezember 2013
    Antworten

    Huhuu liebe Barbara,

    wie kommst Du darauf, dass Du mich stalken könntest bzw. ich mich so fühlen könnte? Ganz im Gegenteil: Es ist mir eine wahre Freude, Dir eine Insel zu sein, eine bieten zu können. Und ich schätze Deine Kommentare, Deine Teilhabe sehr!

    Viele liebe Grüße,

    Deine Ulrike.

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