Goldschatz für Duftelstern: „8 88“ von Comme des Garçons

Vor einiger Zeit habe ich eine ganze Reihe Düfte von Comme des Garçons besprochen und dabei offensichtlich ein Pröbchen übersehen. Komisch eigentlich, da es in auffällige goldfarbene Folie eingeschweißt ist: „8 88“. Ich habe eine Weile herumgerätselt, was es mit dieser Zahlenkombination auf sich haben mag und kam auf die Idee, dass es sich um den Feingehalt von Gold handeln könnte. Dieser wird wie Freund Blutalkoholspiegel in Promille angegeben – also hätten wir es ja z. B. mit 888,0 ‰ zu tun haben können. Wie dem auch sei. Der Produkt- bzw. Pressetext lässt Folgendes verlauten:

Die Kreation 8 88 ist so individuell und unerwartet, wie man es von der Luxusmanufaktur seit jeher gewohnt ist: Die Umsetzung des Geruchs von purem Gold in ein Eau de Parfum.

Basierend auf Safraleine, einer molekularen Art des natürlichen Safrans, beschreibt 8 88 die Magie und den Glanz des Goldes mit erstaunlichem Erfolg: der Duft, akzentuiert durch Noten von Koriander, Geranium und Ambra, leitet uns durch eine perfekte olfaktorische Interpretation des Edelmetalles – in einem Augenblick absolut warm und einladend, im anderen jedoch ganz schnell auch kühl, distanziert und ehrfürchtig.
888
Werden auch Sie Goldgräber!

Die Farbe der Flüssigkeit vom Typ Blutorange sollte mit Bedacht aufgesprüht werden. Weiße Blusen und Hemden könnten fragwürdig aussehende Flecken davontragen.

Ein Blick auf die Duftnoten …
Kopfnote: Pfeffer, Safraleine, Kurkuma
Herznote: Koriander, Geranium
Basisnote: Ambra, Hölzer

… verrät uns, dass es sich um eine recht würzige Angelegenheit handeln muss. Der Givaudan-Stoff Safraleine wird ja im Produkttext bereits als safranähnlich beschrieben, auf der Herstellerseite von Givaudan weist man ihn als warm, lebendig, würzig, ledrig, tabakartig usw. aus, also als einen durchaus vielseitigen Duftbaustein.

Wie könnte ein Gold-Duft riechen? Alleine die Vorstellung finde ich schon relativ schwierig, da das Edelmetall vermutlich keinen ausgeprägten Eigengeruch haben dürfte. Schnuppert man am Duftstreifen und weiß, welche Idee dahintersteckt, wird auch diese Umsetzung klar.

The Lure Of Gold
https://www.flickr.com/photos/bogenfreund/411453602/ https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Ein Goldduft muss warm sein, der Farbe wegen, die seit jeher mit der Sonne assoziiert wird. Ein Goldduft muss metallisch sein, auch dies ist ja olfaktorisch durchaus machbar. Und zu guter Letzt muss ein Goldduft leuchtend und glänzend, aber auch wertvoll sein. All diese Voraussetzungen finde ich in „8 88“ wieder! Die verschiedenen Gewürze verschmelzen zu einer glattpolierten Oberfläche unter Führung des warm-weichen Safranverwandten. Auch auf der Haut kommen sie gut heraus und es bleibt der Eindruck einer distanziert-kühlen Opulenz, wenn es so etwas überhaupt geben kann.

Auch „8 88“ bleibt dem bekannt hohen Niveau von Comme des Garçons treu. Antoine Lie gelang der Spagat, die minimalistischen und klaren Linienführung der Marke fortzusetzen, trotzdem aber auch der Idee des Goldes gerecht zu werden. Wirklich ein toller Unisexduft!

Wer kennt ihn von Euch?

Liebe Grüße
Harmen

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Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

Ein Kommentar

  1. Waltraud Seemann
    4. November 2013
    Antworten

    CdC 888 ist ein Duft mit dem man immer auf der sicheren Seite ist und mit dem ich mich „draußen“ in der Gesellschaft gut fühle.
    Aber wie riecht Gold? Ich habe hier ein Schmuckstück, ein „Tütchen“ bzw.“Pendant“ mit einer Barockperle in 24 ct Gold, also rein. Es ist für seine Größe sehr schwer und duftet— Nach der Schachtel und das Seidenpapier in das es gehüllt ist, ganz schwach nach dem Parfüm meiner Freundin, die es gemacht hat vor 10 Jahren: Sun. Überdies hat Gold, je reiner es ist, die unangenehme Eigenschaft, dass es bei Reibung mit anderen Gold einen schwarzen etwas schmierigen schwarzen Abrieb auf der Haut und der Kleidung abgibt. Was also sagt uns das?
    Liebe Grüße, Waltraud

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