Ulrike berichtete vor etwa einem Jahr über die Marke Eutopie, hier über deren „No. 1“ und hier über die „No. 2“, „No. 3“ und kurz angeschnitten die „No. 4“. Vor kurzem hatte ich erst die Gelegenheit mir die gesammelten Werke einmal nacheinander vorzunehmen – in aller Ruhe – und da fiel mir wieder auf, wie ausgezeichnet diese Düfte gemacht sind.
Aber das schreibe ich natürlich nicht ohne Grund. Eutopie übersprangen nämlich eine Zahl und haben gerade erst ihre „No. 6“ auf den Markt gebracht, die in unserem Sortiment selbstverständlich auch nicht fehlen darf. Handelte es sich bei den vier Vorgängern um tendenziell orientalische Düfte mit französischem Einschlag, nahm sich Parfumeurin Elodie Pollet bei dieser Gelegenheit ein neues Thema vor: Russland!
So berichtet der Produkttext von einer Reise in den Osten und sogar von einer Reise durch die russische Seele. Ja, diese oft zitierte russische Seele – jeder hat so seine eigene Vorstellung davon, wie sie aussehen mag. Natürlich handelt es sich um Stereotype, in denen aber oft auch ein wenig Wahrheit liegt. Ich weiß, wovon ich rede, ich bin bald wieder mit der Kehrwoche dran. Der russischen Seele wird der Hang zu den Extremen nachgesagt, was positive wie auch negative Gefühlsäußerungen angeht. Schwermut, ausgelassenes Feiern, Patriotismus, Impulsivität, Gastfreundschaft, Religiosität …
Die Duftnoten lauten: Kopfnote: Weihrauch, Nagarmotha; Herznote: Geranium, Labdanum (Zistrose), Leder; Basisnote: Patchouli, Zedernholz, Moschus, Pfeffer
Schon beim ersten Sprüher weiß ich, das ist absolut meine Kragenweite. Ein feiner, geschmeidiger Lederton strömt mir entgegen. Ich sehe hier eigentlich keine Duftpyramide, sondern eher ein Tablett, auf dem das Leder liegt. Getragen wird es von balsamisch-weichen und leicht süßen Noten, durch die immer wieder fast etwas Fruchtiges hindurchzublitzen scheint. Und dann sind es doch wieder Weihrauch, Harze, Gewürze und Hölzer – all dies aber harmonisch so ineinandergefügt, dass dem Leder nicht die Schau gestohlen wird.
Wer wie ich eine Schwäche für Lederdüfte hat, sollte die „No. 6“ unbedingt einmal testen. Für mich passt der Duft wunderbar in die Riege Montale „Aoud Leather“ (Bericht), Clive Christian „C for Men“ (Bericht) und Parfums de Marly „Godolphin“, über den ich ebenfalls schon hier berichtete.
Sollten Ulrike und ich mal wieder einen Jahresrückblick planen, wird dieser Duft für meinen Teil sicher als eines der Glanzlichter des Jahres 2013 aufgenommen, neben dem anderen sensationellen Lederduft „Irish Leather“ von Memo (Bericht von Ulrike).
„No. 6“ ist zum einen ein wunderbarer Lederduft, zum anderen eine würdige Hommage an die reiche Kultur Russlands. Hut ab!
Viele Grüße
Harmen
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