Schnäppchen…

… liebt jeder, vor allem wenn es für kleines Geld auch gute Qualität gibt. Bei Parfums ist das meiner Meinung nach eher selten der Fall – ganz spontan fällt mir dazu nur der schöne Klosterlavendel Caldey Island Lavender ein, den Harmen vor einiger Zeit besprochen hat, siehe hier.

Ich habe diese Tage eines gemacht, dass ich Euch nicht vorenthalten möchte, deshalb vertagen wir die Herbstneuheiten auf nächste Woche… Aber, fangen wir erst einmal von vorne an: Ich war mal wieder unterwegs in den Weiten des WWW – und stieß dabei auf verschiedene Threads, vornehmlich in diversen Amiforen. Gesucht wurde einerseits eine schöne Vanille, dann wollte sich eine Nutzerin nach einem Duft aus dem Orient umsehen, der nach Vanille duften sollte und so weiter… Und immer wieder tauchte da ein Name auf: Raghba von Lattafa, was mich sofort zum Googeln animierte. Das verhalf mir zu mehr Informationen, die sich, obgleich nicht absolut aussagekräftig, zumindest dazu eigneten, mein Interesse weiter zu entfachen. Unter anderem bin ich auf diese beiden Rezensionen hier gestoßen:

Eine Vanille mit Weihrauch, schön orientalisch, aber auch tauglich für die Gemüter des Okzidents und die der Amis… den Rest könnt Ihr Euch natürlich vorstellen: Der Bestellfinger ward schnell gezückt, kostet das Kleinod doch nicht viel mehr als zwanzig Euro plus knapp einen Zehner Versand, wahlweise aus den Emiraten, Kuwait oder sonst woher, und das für eine 100ml-Flasche. Nicht viel kaputtgemacht, dachte ich mir – sowohl, wenn der Flakon gar nicht erst ankommt als auch, wenn mir der Duft so gar nicht gefallen wird.

Zwei, drei Wochen strichen ins Land, wie angegeben – und eines Tages war es da, das Einschreiben, das ich von der Post abholen konnte: Ein kleines Päckchen mit vielen arabisch anmutenden Briefmarken verriet sofort seinen Inhalt und ließ mich neugierig nach Hause hetzen. Zuhause angekommen habe ich mich redlich bemüht, das Päckchen nicht sofort in schöner Kleinkindmanier aufzureißen – ist gelungen, einigermaßen. Trotzdem war der Duft schnell auf der Haut… und hat mich durchaus schwer beeindruckt.

Adolf Seel Die Favoritin 1883

Ingredienzen gibt es natürlich nicht dazu, ich kann Euch zumindest drei garantieren: Vanille, Weihrauch und Oud. Das Oud riecht man bereits am Anfang heraus, eine feine, leicht modrige und medizinische Nuance, die jedem Liebhaber sofort das Herz höher schlagen lassen wird. Diese kühlt den Duft anfangs etwas, wird aber mit der Zeit zahmer, sanfter und… lässt sich von der balsamischen Wärme anstecken, die Raghba ausmacht. Harze finden sich hier ganz sicher auch noch ein paar mehr, wer jedoch diese würzige Wärme verströmt, vermag ich Euch leider nicht zu verraten. Weihrauch ist deutlich zu vernehmen und begleitet den Duft durch alle Stadien, dem sollte man also zugetan sein. Zwischendurch kokelt und raucht er ordentlich holzig, lässt aber ganz verliebt seiner Gespielin den Vortritt, die den Duft zweifelsfrei dominiert: Vanille – und was für eine! Eine gar herrlich erwachsene, beschwipste, likörig anmutende Vanille, süß und in Honig getaucht wie ein deliziöses orientalisches Dessert. Und diese goldenen Farben, die Raghba verströmt… Hach.

Gustave Léonard de Jonghe - Meditation

Viele von Euch wissen ja, dass es mich persönlich mittlerweile mehr in die kühle Richtung zieht, was Düfte angeht. Meine Orientalenzeiten, die Ambratage und die hitzigen Lutens-Phasen habe ich etwas hinter mir gelassen, diese kommen seltener auf die Haut als früher – zugunsten anderer Düfte. Aber jetzt gerade, nachdem der Herbst uns so plötzlich überrascht hat, mir schon seit Tagen abends nach Decke, Tee und Duftkerzen zumute ist (auf dem Sofa natürlich), da ist mir nach Wärme, nach ausladender Opulenz.

Raghba kommt häufig zum Zuge – zum einen weil er neu ist, na klar. Andererseits aber auch, weil er einfach toll ist und ein echter Seelenschmeichler. Und das zu diesem Preis – hätte ich mir beileibe nicht träumen lassen.

Kennt Ihr ähnliche Geheimtipps, die ich mir noch zulegen muss für kleines Geld? 😉

Viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende,

Eure Ulrike.

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

10 Kommentare

  1. 20. September 2013
    Antworten

    Upsssssss… da ist mir doch der böse, böse FInger abgerutscht – mitten hinein ins Bestellfeld, na sowas aber auch! ;-))

    Seeeeeehr gespannte Grüße
    Evelyn

  2. Waltraud Seemann
    20. September 2013
    Antworten

    Ich habe es mir schon mal gemerkt, den „Wunsch“!
    Ich habe mir das Video angeschaut. Gut, also auch dieses Englisch verstehe ich noch gut nebst Parfümbegriffen.
    Aber auch das Wort arabisch von links nach rechts geschrieben: Rachba, wobei das ‚ch‘ sehr im Rachen gefaucht werden muss, sieht man an dem Punkt drüber. Und es ist eine „Sie“ kann man am Ende sehen. Eigentlich müsste es Rachbaatun heißen. Aber man spricht das nicht, das wissen die beim Sprechen. Habe ich noch nie bei einem arabischen Parfümnamen mit weiblicher Endung gesehen.Ich habe es sogar von hinten nach vorn im Wörterbuch gefunden: Wunsch. Wunsch ist weiblich im Arabischen. Aber es sind 20 Jahre her, seit ich etwas Arabisch lernte. Was man alles noch nach so langer Zeit zusammenbringt, ts!
    Schönes Wochenende, Waltraud

  3. Ulrike
    20. September 2013
    Antworten

    Uiiuiiiuiii, der pööhse Finger 😀 😉
    Ich bin mir sicher, bei dem Preis machste nichts kaputt 🙂

    Erzähl mal, wenn er da ist!

    Viele liebe Grüße,

    Uli.

  4. Ulrike
    20. September 2013
    Antworten

    Respekt, Waltraud! Arabisch – in welchem Zusammenhang hast Du Dich daran versucht?

  5. 23. September 2013
    Antworten

    Schlimm genug, dass selbst ich mich hier noch anfixen lasse…! 😉

    Ich werde berichten, aber klar doch! 🙂

    Da fällt mir ein – auch so ein Geheim-Tipp, den man zumindest kennen, noch besser haben sollte: Soir de Marrakech von Les Parfums du Soleil. Direkt aus Marrakesch und zumindest im letzten Jahr noch wahnsinnig kompliziert und nur über Umwege (Parfumo-Personal-Shopper) zu bekommen. Lohnt aber den Aufwand, denn das ist tatsächlich auch ein grandioses Schätzchen!

    Liebe Grüße
    Evelyn

  6. Waltraud Seemann
    23. September 2013
    Antworten

    Liebe Ulrike, meine 1. Passion ist Belcanto. 2. Pferde und 3. für wunderbare 5 Jahre nach dem Abschied von den Pferden: Arabischer Tanz, gelehrt von einer ägyptischen Koptin mit viel modernem ins ballettige gehendem Tanz, Witz, Akrobatik und sehr viel Körperbeherrschung, Ethik. Zu unserem Feten durfte kein Mann, wenn überhaupt, ohne die Begleitung einer Frau…Wochenendworkshops gehalten von Männern, Arabern die in Paris an der Oper etc. Tänzer waren. Das Abgefahrendse war ein Schleiertanzkurs (ist lustig, wenn man das nicht kann, fällt man leicht auf „Schnauze“ verheddert sich mit den Armen und den Haaren, die reinste Lachnummer, haben wir auch als Show „getanzt“ sowas), gehalten von einem ehemaligen Tänzer, 60 Jahre, „Tonsur“, Bauch im braunen Gymnasikanzug und einen Schleier changierend von Braun zu Sonnengelb, Chiffon mit dünnen Goldmünzen. Sehr anmutig schwebte er uns mit dem Schleier vor, wie man das zierlich und doch kraftvoll schwingt so ein Tuch:-D Aber es war anstrengend: 1 kg abgenommen das Wochenende, immer rauf und runter die Turnhalle. Und da wollte ich auch gerne etwas von der Sprache und der Schrift lernen: Habibi hin und Habibi her und so weiter. Da ich die Zeit solo war, war ich sehr fleißig abends. Das sitzt. Das ging mir viel leichter ein als jetzt das Japanische.
    Nach allem und vor allem dem 11. Sept. habe ich eine ambivalente Einstellung zu dieser Kultur. Und kein Bedürfnis mehr nach Vertiefung. Der arabische Tanz hier in Ostdeutschland erfüllt nicht die ethischen Grundsätze und die Qualitätsansprüche aus den Kursen damals, hier ist es billig und prostituierend, sehr ordinär. Wer sich so zeigte in Zeitungen wie die Frauen das hier machen wurde, aus Magdas Kursen ausgeschlossen. Und nun bin ich zu alt, das ist nicht mehr so liebreizend.
    Was man alles so macht im Leben…., Liebe Grüße, Waltraud

  7. Jutta L.
    25. September 2013
    Antworten

    Vielen Dank für den schönen Tip, liebe Uli! Ich konnte natürlich auch nicht widerstehen und dachte, wenn er mir auf der Haut nicht gefällt, ist es vielleicht noch ein geeigneter Raumduft. Jetzt bin ich doppelt begeistert, zum einen kam er schon nach 4 Tagen aus Bahrain hier an und zum anderen finde ich ihn wirklich toll! Du hast absolut nicht zuviel versprochen, auf meiner Haut riecht er wie warme, leichte Decke aus rauchiger Vanille mit feinen Gewürzen.

    Lieben Gruss
    Jutta L.

  8. 25. September 2013
    Antworten

    Boah, Jutta! Er kam echt schon bei Dir an??? Wow!

    Hast Du am selben Tag wie ich bestellt?
    War er im normalen Briefkasten oder als Päckchen unterwegs?
    Dann muss ich heute doch noch schnell in die Stadt zu unserem Postfach fahren. :-))

    Bin sooooo gespannt, jetzt noch mehr! 🙂

    Herzlicher Gruß
    Evelyn

  9. Ulrike
    24. Oktober 2013
    Antworten

    Huhuu liebe Waltraud,

    was man so alles macht im Leben… – was DU so alles gemacht hast, ich staune immer wieder! Danke für die Teilhabe an Deinem Leben!

    Viele liebe Grüße,

    Ulrike.

  10. Ulrike
    24. Oktober 2013
    Antworten

    @ Jutta:
    Das freut mich sehr, dass Du ihn magst 🙂
    Und für DEN Preis, gell?!

    @ Evelyn:
    Mittlerweile müsste er schon längst da sein, oder?
    Wie findest Du ihn denn?

    Viele liebe Grüße,

    Uli.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert