Ein neuer Tag mit Rancé 1795 und deren Les Étoiles-Kollektion: Weiter geht es mit – Tubéreuse Amour. Den Namen muss ich vermutlich nicht übersetzen – die Tuberosenliebe. Eine, die ich ja wie schon oft erwähnt, mittlerweile auch hege…
„Diese Duftkreation von Jeanne Sandra Rancé inspiriert zu berauschender und erhöhender Liebe, zu einer Leidenschaft, die Ihre Sinne prägt und Licht in Ihr Herz bringt. Im Mittelpunkt steht durchdringend intensive, betörende und sinnliche indische Tuberose. Um sie herum hat Jeanne Sandra Blumen aus allen Ländern vereint, die sie liebt: von der französischen Riviera und Italien, bis hin zum glamourösen Orient. Ein Weg durch die harmonischsten und reizvollsten Essenzen: von den zart-sanften Noten von Maiglöckchen und Orangenblüte, die von Bergamotte und Veilchen belebt werden, bis zu der Intensität und dem Charme indischer Tuberose, die für eine sinnliche und genussvolle Aura sorgt. Dieser Liebesschwur rückt durch chinesische Osmanthusblüte und türkische Rose in greifbare Nähe. Die Blumen betten den Duft sanft und werden von aromatischen Hölzern aus Indien getragen: kostbares, aphrodisierendes Sandelholz und üppiges Patchouli kreieren zusammen mit Tuberose die wahrhaftige Essenz des Orients, eine Symbiose aus mystischer und körperlicher Liebe.“
Rancés Tubéreuse Amour ist ein Kracher: Wir haben es hier dezidiert nicht mit einer Anfängertuberose zu tun, einer, die auch für diejenigen geeignet ist, die die hypnotisch-betörenden Reize der Blüte dosiert genießen möchten, nein. Tubéreuse Amour ist eine Hardcore-FSK-18-Variante einer Tuberose: Der Auftakt zeigt schon, dass diese Blüte keine Gefangenen macht… Eine Tuberose mit indolischen Anklängen, fett, buttrig, körperlich, was noch unterstützt wird durch in Milch getunkte Zitrusherbheit, die für mich das ganze hautnaher macht… Salzige Akzente untermalen jene Noten noch, die an… einen liebestoll verschwitzten Körper erinnern. Jetzt ist es raus. Aber es geht noch weiter: Unsere ungestüme Diva wird ruhiger im Verlauf der Zeit, atmet Frische dank einer fruchtigen Rose, die von Osmanthus in ihrer Pfirsichanmutung unterstützt wird. Und entwickelt des weiteren minzige Facetten, die bei Tuberosen ja auch gerne mal vorkommen. Im weiteren Verlauf zeigt sich unsere Protagonistin rauchig, fast schon speckig und kokosmilchwürzig, aber gleichermaßen auch pudrig und weich gebettet sowie dank Patchouli mit erdiger Bodenhaftung ausgestattet.
Tubéreuse Amour bietet, wie man so schön sagt, das ganze Programm: Wer Tuberosen liebt, wird sich hier austoben können – es ist eine charaktervolle, eigenständige und innovative Interpretation dieser wundervollen Ingredienz. Zaghaft ist sie allerdings nicht – insofern nichts für Weißblüherzauderer.
Und, Gretchenfrage: Wie haltet Ihr es denn mit den Tuberosen, mmmh?
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Bei Osmanthus kam ich schon ins Sabbern, aber Hardcore-FSK-18-Variante? Hui, da probiere ich es zuerst mit der „light“ Version von Bois 1920 Sensual Tuberose, die bei meinen neusten Abfüllungen dabei ist. Die Tuberose für „Anfänger“ sozusagen.
Und melde mich dann in etwa 10 Jahren nochmals wie mir Tubérose Amour gefällt. 😉
Ich glaub‘ auch, dafür bin ich zu schwach 🙂
Den Pressetext fand ich übrigens fürchterlich – alle Klischees bedient. „Glamouröser Orient“ – ernsthaft? Klar ist das Taj Mahal wundervoll – aber bei Orient fallen mir auch andere Bilder ein … Syrien, die Straßen von Kalkutta usw.
Tuberose? Ich muss den (jeden) Duft auf meiner Haut ausprobieren. Es gibt Tuberosenduft wie DoSon der für mich ganz wundervoll duftet. Unbeschreiblich schön hüllt mich die Tuberose dann ein. Bei anderen kommt nach ganz kurzer Zeit bis längerer Zeit sowas auf wie der Geruch von Spüllappen die müffeln, weil sie in den Müll oder die Waschmaschine gehören. Also entweder oder. In Tubereuse Amour ist dann noch Osmanthus und den liebe ich. Also auf die Wunschliste.
Ja, die Tuberose ist ein recht wandelbares Teilchen… Aber diese hier, ich würde sie in der Tat als ein mittelschweres Kaliber bezeichnen. Ich finde sie toll, denke aber, dass jemand, der sich an das Thema heranarbeitet, vielleicht eher mit einer leichten Tuberose wie der von L’Artisan Parfumeur (Nuit de Tubéreuse) oder mit einer Gardenie (z.B. der schöne Gardenia Pétale von VC&A) besser bedient sein dürfte. Hier muss man Weißblüher wirklich schon mögen und Tuberose ganz im Speziellen. Der Auftakt ist – heftig. Bin sehr gespannt, wer testet und wie der Duft ankommt, berichtet mal!
@ Christiane: Ja, die Texte… Mir schläft mittlerweile, ganz ehrlich, bei so manchem auch das Gesicht ein. Ich lese es ja ständig und ich kann viele Floskeln und typischen Bilder einfach nicht mehr hören. Zumal, wie Du ja weißt als regelmäßige Leserin: Tuberose ist bei mir Baudelaire und Frankreich und nicht Orient 😉
Viele liebe Grüße,
Ulrike.