Es hat einige Zeit gedauert, aber nun bin ich beim letzten Duft von Hugh Parsons angekommen. Es verblüfft wohl niemanden mehr, dass auch dieses Duftwerk nach einer Londoner Straße benannt wurde, der Oxford Street.
Im Produkttext heißt es auf den Punkt gebracht:
Seit jeher gilt die Oxford Street als die berühmteste Einkaufsstraße in London. Nördlich des Stadtteils Mayfair, erstreckt sich die Oxford Street zwischen dem im Westen gelegenen Marble Arch und dem im Osten gelegenen St. Giles‘ Circus. Mit einer Gesamtlänge von runden 2,5 Kilometern stellt sie ein beeindruckendes Objekt mit vielen interessanten Bauwerken dar.
An der Straße befinden sich das im Jahre 1909 eröffnete Kaufhaus Selfridges und viele andere große Deparment Stores, wie beispielsweise Debenhams und Marks & Spencer. Auch nahezu alle großen multinationalen Geschäfte sind hier vertreten.
Was sehen meine müden Augen? Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich mir, ohne es zu wissen, wahrscheinlich den interessantesten Duft von Hugh Parsons für den Schluss aufgehoben. Die sehr auf britisches Understatement bedachte Linie, die bislang keinerlei Ambitionen zum Anecken zeigte, fährt in den Duftnoten von „Oxford Street“ etwa Trüffel und Oud auf.
Duftkomposition
Kopfnote: Grapefruit, Mandarine, Basilikum, Sternanis, Trüffel
Herznote: Rosa Pfeffer, Kumin, Kardamom, Zimt
Basisnote: Patchouli, Vetiver, Adlerholz (Oud), Labdanum (Zistrose)
Nach dem Aufsprühen bestätigt sich meine Vermutung, wenn auch anders als gedacht. Der Duft tanzt in der Tat ein wenig aus der Reihe, die vornehm zurückgenommene Art, die man den Briten nachsagt, wird aber nicht aufgegeben. Eine durchweg runde Komposition, die zwar ein wenig extravagant daherkommt, aber keineswegs schrill. Zu Beginn fühlt man sich an ein klassisches Cologne erinnert – Grapefruit und Mandarine schillern frisch und säuerlich. Daraufhin entsteht eine eigentümlich fruchtige Würzigkeit, wahrscheinlich spielen hier die Kopf- und Herznoten alle zusammen, um einen leicht safranartigen Ton zu erzeugen, der wie auch flüchtige medizinische Anklänge des Adlerholzes auf dem Duftstreifen deutlicher als auf der Haut hervortreten. Der Ausklang ist durchaus balsamisch-würzig – man darf sich dahingehend von den anderenorts monolithisch eingesetzten Basiskomponenten nicht irreführen lassen.
Meines Erachtens ist „Oxford Street“ der spannendste Duft von Hugh Parsons. Die ganze Serie halte ich für durchweg geeignet, experimentierunlustige Männer zu erfreuen oder aber auch Nischenduftanfänger zu begeistern. Wer Düfte mit starkem Profil oder echte Kracher sucht, wird hier nicht fündig. Wer allerdings klassische und kühl temperierte Kreationen bevorzugt, wird mit dieser Serie viel Freude haben.
Hier noch einmal alle weiteren Artikel zu Hugh Parsons im Überblick:
99, Regent Street
King’s Road
Piccadilly Circus
Traditional
Whitehall
Viele Grüße
von Harmen
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