… der zweite Duft aus dem Hause Mecheri, den wir uns dieser Tage zu Gemüte führen, hat einen ganz besonderen Ursprung:
„Inspiriert von der hochgelegene Wüste Sedona in Arizona fängt Keiko Mecheri olfaktorisch die frühen Morgenstunden dieser ariden und zugleich noch ganz frischen Landschaft ein. Die atemberaubende Umsetzung der natürlichen Elemente in ein Eau de Parfum ist unbestritten Unisex.
Die ersten Sonnenstrahlen in der kühlen Morgenluft erwecken die einzigartige Flora dieser atemberaubenden Landschaft aus ihrem Schlaf. Keiko hat in diesem Eau de Parfum zitrische, ozonische und aromatische Noten verwendet, um die Magie dieses Augenblickes in jener wundervollen Landschaft einzufangen.“
So hat es Harmen für uns übersetzt – die Wüste Sedona ist es also, die Madame Mecheri Pate stand für einen neuen Duft ihrer Hesperiden-Kollektion, die mich bisher überaus positiv überraschte. Kein einziger dieser Düfte war ein Mainstream-Hesperide, was ich ganz herrlich finde. Unbestritten haben Agrumenfrüchte ihren Platz in der Parfumbranche, Zitrusfrucht-Düfte eignen sich hervorragend für wärmere Temperaturen und was würden die ganzen Colognes machen ohne diese Spezies… Allerdings wird es eben auch immer schwieriger, innovative Hesperiden-Düfte zu kreieren – Keiko hat es mit jedem ihrer Düfte dieser Kollektion geschafft, etwas Neues zu erschaffen. Etwas, das so noch nicht da war – und insofern einen berechtigten Platz in dieser Duftgattung für sich einnahm.
Sedona Blue nun ist… anders. Aber nicht auf den ersten Blick: Da stürmt ein Hesperidengewitter über uns, zitrisch, prickelnd, frisch, spritzig, säuerlich, herb, bitter und heftig. Keine saftigen Orangen, nirgendwo zart-vollmundige Mandarinen – die herberen Gesellen aus der Agrumenriege geben sich die Ehre und bescheren uns einen freien und kühlen Kopf. Einen, der sich sofort von dem weiteren Fortgang des Duftes becircen lässt: Als Jod beschreibt Madame Mecheri die Herznote, die für mich allerdings sehr viel mehr beinhaltet. Maritime Noten, Jod, ja, kein Wasser, in das ich tauche, eher ein Wind, eine frische, kühle Brise, die der verheißungsvollen Nähe des Meeres zu künden scheint. Ozonische Noten rieche ich ebenfalls, der Wind, der mächtige, der unbeherrschte, jene Kühlheit, die ihn begleitet, wenn er von nahen Gewässern kommt oder von einem nahenden Gewitter erzählt. In Verbindung mit den Zitrusfrüchten empfinde ich das als wunderschön: Es ist kein… reines Meer, kein Meeresduft, der sich mit den Hesperiden verbindet – es ist Wind, der vom Meer kommt, so scheint es.
Hier haben sich keine aromatischen Kräuter mit hinein verirrt, es gibt keine Blüten, keine betörenden Gärten voller blumiger Gewächse oder blühender Bäume… Es sind „einfach“ Zitrusfrüchte – und diese Verheißung des nahen Meeres, ohne in aquatische oder maritime Gefilde abzudriften.
Das macht für mich Sedona Blue auch so schön: Er ist gleichermaßen auf eine seltsame Weise… trocken und gleichzeitig taubenetzt frisch-feucht, ihm wohnt ein kühler, kühner Morgen inne, der jede Menge Möglichkeiten bietet. Einer, der so in mediterranen Gefilden vorkommen kann, ganz früh. Oder einer, der in der Wüste stattfindet, bevor diese erwacht, bevor die Sonne scheint.
Sedona Blue wohnt ein Flirren inne, ein kühles, mutiges Flirren – und dieses Flirren, diese Dynamik, diese unbändige, macht den Duft zu einem besonderen Vertreter seiner Gattung, den man testen sollte. Zitrusfrüchtchen sollte man mögen, ja. Aber wer für sich noch nicht den perfekten Meer-Duft gefunden hat oder wer, so gegensätzlich sich das anhören mag, bisher von der Hitze einiger Wüstendüfte abgeschreckt wurde – der sollte hier in jedem Fall zugreifen und testen.
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Für mich als Gewitter-Fan, schon zwanghaft das ich den Duft haben muss, wenn er ein Hesperidengewitter beinhaltet !!!!!
Armer Geldbeutel!
Ach Üt, tröste Dich, Du bist NICHT alleine 😉 😀