… ist der neue Zuwachs in der gleichnamigen Parfumkollektion der Omanis von Amouage. Natürlich reckt man da den Hals: Amouage, eines der schönsten Häuser im Luxussegment. Und dann diese Kollektion, die bisher durchgehend mit extraordinärer Qualität überzeugte und mit zum teils mutigen Ansätzen junger Parfumeure.
Opus VII nun geht auf das bedeutsame Konto von Alberto Morillas, der für eine fast schon schwindelerregende Liste an Parfums verantwortlich ist, von denen etliche zu unseren Lieblingen gehören: Fangen wir bei A an wie Acqua di Parmas Colonia Intensa oder Aspreys Purple Water, mein Hochsommerliebling, gehen dann weiter zu Bulgari und Calvin Klein für die er etliche Düfte schuf, Cartiers schöner Klassiker Baiser du Dragon ist von ihm genauso wie Eau d’Italies Au Lac und Acqua Decima. Darüber hinaus ist er die Nase hinter diversem von Armani, Givenchy, Miyake, Kenzo, Lanvin, Le Labo (Tubereuse 40, Vanille 44), Marc Jacobs Daisy, Thierry Mugler Cologne, Tommy Hilfiger Tommy (mit Annie Buzantian – siehe Puredistance), Versace und Yves Saint Laurent, insbesondere der schöne M7, der Oud im Mainstreambereich salonfähig machte.
Pierre Negrin ist der zweite Parfumeur, der in Zusammenarbeit am Werke war, und auch er kann bereits auf einige Erfolge zurückblicken, unter anderem einiges für Zegna, Guess, Ralph Lauren und Calvin Klein. Negrin war aber auch bereits bei Amouage zugange, nämlich mit Interlude Man.
Opus VII ist der erste Duft der Library-Kollektion, der sich in komplett schwarzem Gewand zeigt… und das durchaus mit Recht, was sich aber bei einem ersten Blick auf die Ingredienzen noch nicht gänzlich erschließt, eher erahnen lässt: Kopfnote: Galbanum, Rosa Pfeffer, Kardamom, Muskatnuss, Bockshornklee; Herznote: Adlerholz (Oud), Patchouli, Ambroxan, Leder, Ambra; Basisnote: Labdanum, Moschus, Sandelholz, Weihrauch, Nagarmotha.
Der Auftakt gestaltet sich Grün, Dunkelgrün – und evoziert durch Herbheit, Bitterkeit, würziger Pfefferschärfe mit einer dezenten Süße bei mir die Assoziation von Cannabis. Gras, meine Lieben, wo ist sie doch gleich, meine Rauschmittelfraktion? Die aufwallende und opulente Kopfnote von Amouage Opus VII ist definitiv etwas für Euch – ich habe selten solch authentische Weed-Noten genossen in einem Duft. Und dann gesellt sich da noch anderes hinzu: Eine Wärme, eine ambrierte, fein-würzig-aromatisch gesüßt, ein wenig kakaopudrig-patchouliabgründig und… ledrig. Ein Lederchen vor Grün, selten, aber wahr. Und es funktioniert, und wie! Dabei raucht und würzt es drumherum – man meint fast, es handle sich um einen Ledersattel, dessen Reiter gerade in einer grünen Oase ankommt, die Satteltaschen voll mit exotischen Gewürzen und ein paar trockenen Früchten. Eine kühle Variante eines minimalistischen Serge Lutens-Duftes – diese Assoziation schießt mir in den Kopf. Und gefällt mir gar nicht schlecht, hat Monsieur Lutens für mich zum Teil zuviel Hitze.
Das Leder in Opus VII ist da, immerzu – aber nie vordergründig. Die Ledernoten changieren zwischen kühlem Glattleder und samtig-weichem Velours, sind präsent, aber nicht aufdringlich. Und machen den Duft somit zu einem überaus erotischen Unterfangen: Elegantes Understatement, das… Eindruck macht. Neugierig macht, vielleicht auch (nur) gierig. Ein toller Duft.
Morillas hat sich im übrigen im Blog Persolaise zu seiner neuen Schöpfung folgendermaßen geäußert:
„Ah yes, I remember,“ he said. „For me, it’s the smell of a stone with the sun on it. A lot of galbanum. That’s what we started with: a special, CO2 extraction of galbanum. When I smell this, I remember Egypt. I don’t know why.“
Und diese Assoziation, die eines Steines in der heißen Sonne Ägyptens, einem (Ruhe?)Pol, dessen Geschichte keiner kennt, der vielleicht schon seit etlichen Jahren dort liegt und… ruht, in sich… Die kann ich durchaus nachvollziehen. Zumal mich Opus VII auch ein wenig an „meine“ Steindüfte Fissore Cashmere for Man und Montale Greyland erinnert.
Und, seid Ihr neugierig geworden?
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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