… stehe ich – wie vermutlich jeder andere auch – ganz herrlich auf der Leitung. So auch, als ich das hübsch aufgemachte Informationsmaterial zu Memos neuem Duft Irish Leather erhielt: Eine Hochglanzbroschüre und ich starrte auf das Pferd und dachte – „Meine Lieben, das sieht ja alles ganz toll aus, aber… Die Isländer werden Euch umbringen, wenn Ihr hier irgendeinen Schimmel abbildet, der nichts, aber auch gar nichts mit Island zu tun hat.“ Wie Ihr sicherlich wisst, sind die Isländer enorm stolz auf ihre Pferde (ja, wichtig, trotz der Größe: PFERDE, keine Ponys – eine böse Abseitsfalle!)… das dürfen sie ja auch sein, bin selbst lange genug auf einem Isländer geritten. Nichts, aber auch gar nichts haben jene Tatsachen damit zu tun, dass Irish Leather natürlich eine Hommage an IRland und nicht an ISland ist. Deppert, einfach deppert – genauso wie die Tatsache, dass dieser Artikel, weil ich mich im Blog vertan hatte, bereits „unfertig“ einmal für kurze Zeit letzte Woche erschien.
Diese kleinen Fauxpas sind… vielleicht nur deshalb passiert, weil der Duft für mich schon jetzt eine der besten Neuerscheinungen 2013 ist? Vielleicht erinnert sich der eine oder andere von Euch, ich hatte ihn schon erwähnt, und zwar in einem Neuigkeitenartikel. Irish Leather hat mich bereits becirct, als ich ihn noch gar nicht (namentlich) kannte:
„Heeleys Südseefeeling mit Coccobello – danach scharre ich schon mit den Hufen… genauso wie nach einem weiteren Duft, der mir bei Harrods schon über den Weg gelaufen ist – im wahrsten Sinne des Wortes. Da stand sie, eine sehr hübsche junge Verkäuferin. Und roch so unglaublich gut, dass ich keinerlei Augen für die ganzen Taschen (ja, Handtaschen, ich!) hatte… Ich konnte nicht anders, ich musste sie fragen, nach was, was, was sie da so wunderbar duftet. Sie hat sich sehr gefreut, sichtlich. Und noch mehr, als ich sagte, dass ich die Firma kenne und sehr schätze, nicht aber diesen neuen Duft, den die Engländer wohl mal wieder früher hatten als wir: Die Rede ist von Irish Leather von (My)Memo. Wacholder und Leder dominieren den Duft, der darüber hinaus mit Noten von Maté-Tee, Tonkabohne und Ambra brilliert. Wenn er an mir nur halb so gut duftet wie an der schönen Frau ist er ein definitiver Kaufkandidat. [Soeben bei uns im Shop gelandet, Rezension folgt also bald, seeehr bald!]“
Irish Leather hat einen sehr ausführlichen Pressetext, den ich Euch nicht vorenthalten möchte:
„Es ist einer dieser rauen und eiskalten Morgen. Die Sonne kann die schweren, grauen Wolken kaum durchdringen. Die Luft ist frisch und trocken und der Wind weht durch meine Kleidung. Der Nordwind peitscht durchs Gras, das auch an meinen Stiefeln klebt. Ich betrete den Stall, öffne die Holztüren des Schrankes für das Sattelzeug und befreie den brennenden Duft von Leder, Holz, Ambra und Honig.
Dieser uralte Geruch hebt sich scharf von der frostigen Morgenluft ab. Mein Pferd wiehert sanft. Es ist der Geruch seiner Freiheit. Das Leder duftet im Wind, das Gras erwärmt sich am Holz. Irish Leather galoppiert zum Horizont.
„Forty shades of Green“ – nein, hier handelt es sich nicht um einen amerikanischen Bestseller, sondern um einen Ausdruck, der Irland auf schöne Weise beschreibt: Die Natur erblüht in smaragdgrünen Nuancen und die Vegetation erscheint in einer Vielzahl verschiedener Farben, die unsere Aufmerksamkeit in ihren Bann zieht. Es ist ein malerisches Land. Übersprudelnd von einer Vielzahl an Einzelheiten, welche alle durch das Parfüm zum Ausdruck gebracht werden: ein Gegenstand voll grenzenloser Vielfalt.
Irland, ein Land mit sanft geschwungenen Hügeln, ist wie ein offenes Buch, das dich dazu bringt, seine frische Luft tief einatmen zu wollen, deine Lungen damit zu füllen und den authentischen Duft der ländlichen Natur zu inhalieren. Memo reagiert sensibel auf diese Dynamik und die Identität dieser Landschaft. Mit wohlüberlegter, kreativer und persönlicher Affinität hat John Molloy, der irische Mitbegründer der Marke, das Gefühl seines Heimatlandes eingefangen.
Wenn man sich der irischen Landschaft nähert, fühlt man sogleich das Bedürfnis einen großen Atemzug frischer Luft nehmen zu wollen, wie ein Reflex, ein Instinkt und eine Rückkehr zu den Grundelementen. Der Wind hat sich leicht erhoben, die Luft kreist und eine Frage macht sich in den Gedanken aller bemerkbar: Ist es möglich, den sich bewegenden Himmel und das wechselnde Licht zu umarmen? Vielleicht sind die Iren so leidenschaftliche Reiter, weil sie sich wünschen den Himmel und die sich bewegenden Lichter einzufangen – rennend in der Geschwindigkeit der umgebenden Landschaft und fliegend über einen Teppich üppigen Grüns.
Das Pferd, ein treuer Gefährte, zugleich dankbar und hochmütig, ist fester Bestandteil dieses mit „der grünen Insel“ verbundenen Wunsches. In diesem noblen Rennen ist der Reiter in der Lage, die Bewegungen der ihn umgebenden Welt einzufangen. Die von Rhododendron gesäumten Straßen entlangreitend, in der Ferne die Präsenz von Torfmooren und Auen erahnend, die von Gewässern und Pflanzen überquellen und von Blumen überwuchert sind. Vor dieser Fülle der Natur verbeugt sich der Parfümeur. Eine reiche Flora, eine wilde Faszination, eine sinnliche Präsenz: Erlebe den Duft Irish Leather.
Auch wenn in diese Landschaft unerwartet Regen fällt, ist dieser willkommen, da er das Geruchserlebnis steigert: der Ledergeruch des Zaumzeugs, der Duft von zertretenem Gras, von Baumrinden, Pflanzen und Beeren, die entlang der Steinwälle sprießen. Irish Leather vereint die Vitalität dieses irischen Lebensgefühls mit der Neugier für ferne Landschaften. Befreie dich selbst von den Einschränkungen des Reisens, gewinne neue Sinneseindrücke, steigere deine Neugier – lebe dein Leben mit der Geschwindigkeit eines galoppierenden Pferdes, ohne Hindernisse zu fürchten.
Um diesen Duft mit seinem irischen, ritterlichen und feurigen Charakter zu entwickeln, war es notwendig einen harmonischen Einklang und eine köstliche Mischung herzustellen, bestehend aus Mate, Tonkabohne und Ambra. Diese Düfte verkörpern optimal die grüne, hölzerne und moorige Stimmung, die in diesem zauberhaften Land vorherrscht. Irish Leather hat sein Kleid aus Wind angelegt und begibt sich – elegant und zuversichtlich – auf einen majestätischen Weg.“
Wow. Macht richtig Lust auf einen Irland-Urlaub – die ich ohnehin schon vorher hatte. War wer schon mal da? Sicher, oder? Überhaupt zieht es mich gerne in den Norden, Skandinavien wäre mal wieder toll, Schottland, Island oder Irland natürlich ebenfalls, wobei man das ja noch mit einer kleinen Whiskeytour krönen könnte 😉 Und wenn ich dann mal wieder Zeit, Muße und Kohle für einen schönen ausgedehnten Urlaub habe, dann werde ich mir mein Domizil hier buchen – tolle Häuser, oder?
Aber kommen wir zurück zu Irish Leather. Ich mag die Assoziationen zum Duft, die Abenteuer atmen. Die gesunde Variante des Marlboro-Mann quasi, ein Mensch, ein Pferd und die uralte, ungestüme Landschaft. Alleine, nicht einsam sein. Und zwar entweder in schöner Selbstbesinnung oder mindestens ebenso schöner Selbstvergessenheit. Hach. Wie schrieb es Baudelaire so schön in seinen Blumen? „Trag mich davon, Waggon! entführe mich, Fregatte! / fern! Fern! der Schmutz hier ist aus unsern Tränen!“ Fernweh packt mich bei derlei Impressionen, erst recht, wenn der Duft sie so herrlich wiederzugeben vermag.
Irish Leather verkörpert exakt jenes Bild, das von obigem Text evoziert wird: Eine einsame Landschaft, nicht unwirtlich, aber ungezähmt, wild, rau. Hügel und Berge, Felsen, Strand und weite Graslandschaften wechseln sich ab, was in Irish Leather auch den Charakter des Duftes vorgibt: Dunkelgrün ist er, moosig, grasig, knarzig, bitter, feucht, würzig, aromatisch, herb und erdig. Erde, feuchte, samtige Erde – durch Iriswurzel malerisch interpretiert. Salbei und Wacholder, die leuchtend ihren ihnen eigenen Duft mit einbringen. Kühn und kühl zeigt sich Irish Leather, von kräftigen Glattledernoten untermalt. Altes, benutztes, wettergegerbtes Leder, das Geschichten erzählen kann… Die Basis aus Ambra und Tonkabohne stiftet eine sachte Wärme, die allerdings nichts an dem Naturell des kühlen Wildlings ändert, der trotz seiner gewagten Noten mit einer unglaublichen Eleganz brilliert.
Edel und wild zugleich, Understatement und präsente Persönlichkeit. Für mich ein Volltreffer. Und, überflüssig zu erwähnen: Einer, der für Männer und Frauen tragbar ist. Vergleiche gibt es keine, aber… Irish Leather ist der von mir lang ersehnte Knize Ten, der auch für Frauen tragbar ist. Ein Duft, der das Zeug zum Klassiker hat. Er duftet so, wie Männer riechen wollen. Und so, wie man sich Frauen in seinen kühnsten Träumen ausmalt. Er ist allgemeinverträglicher als Piguets Bandit, wird aber ähnliche Bewunderung hervorrufen wie bei der Frau, die sich jenen zu tragen traut. Neugierig?
Für Euch gibt es eine tolle Chance: Der Vertrieb von Memo hat uns freundlicherweise eine Flasche für Euch zur Verlosung überlassen. Wer dieses Schmankerl haben möchte, der schreibt mir bitte einen Kommentar, wieso er genau diesen Duft tragen möchte. Zeit dazu habt Ihr bis Montag, den 12.08., 24 Uhr. Viel Glück!
Ganz herzliche Grüße,
Eure Ulrike.
Warum soll es Dir anders als uns gehen :-))
Ich habe – genau wie die Duftkerzen-Bunker-Evi – immer Iris Leather gelesen. Und wurde zum Glück nicht enttäuscht. Die Iris-Suche/Sucht hätte aber auch schiefgehen können.
Liebe Ulrike,
Kompliment für deinen tollen Bericht über Memo Irish Leather
Du bringst den Duft der weiten Welt nach Hause und verführst.
Irish Leather, wenn der Duft die Freiheit der wilden, mystischen und zauberhaften Natur Irlands atmet:
„have I found what I’m looking for“. Herzliche Grüsse, Ute
Bis jetzt mein Topfavorit 2013 – ich will ihn haben, aber lasse natürlich den anderen den Vortritt 😉
Guten Morgen!
schon sehnsüchtig habe ich auf die Rezension von Irish Leather gewartet, herzlichen Dank! Und sie bestätigt meine
Vermutung: wild, ungezähmt, bringt uns die Natur Irlands näher, die ich leider nur aus Reiseführern und Bildbänden kenne. Ein scheinbar nicht zu extremer Lederduft, der auch von
Frauen tragbar ist. Ein Must-have!
Chapeau, ma chere, für diesen geilen Bericht und die tollen Bilder,…mal zuerst gesagt und geschmeichelt :* :*:*
Warum auch ICH mal was gewinnen möchte und auch grade diesen Duft? Mein nordisches Gemüt tobt und mein Herz tanzt, wenn ich mir diesen Bericht von Dir zu Gemüte führe und ausserdem fühle ich mich irgendwie bei wild, ungezähmt and so on wahnsinnigerweise angesprochen 😉 😀
Sei umarmt von Deiner Lieblings-Pottsau
P.S….ausserdem isses nie verkehrt Leder im Schrank zu haben bwz. zu tragen!
Liebe Ulrike, liebe Alle, nun müsst Ihr ein bisschen tapfer sein. Irland ist – ganz anders. Und alles, nur nicht malerisch – und auch nichts auf den ersten Blick. Nehmt ein Taschentuch, trocknet die Tränen und dann wischt die Bilder hinfort, die euch aus Fotobänden entgegenkommen, von Fremdenverkehrsämtern oder auch dem inneren Auge vorgegaukelt werden. Es gibt all diese schönen Farben, Lichter, Perspektiven, Momente, die man dort sieht, aber im nächsten Moment sind sie vorbei.
Vor 15 Jahren bin ich durch Irland gereist, von Dublin über die Wicklow Mountains, dann Connemara, Donegal, Mayo. Nicht selten standen mir Tränen der Enttäuschung in den Augen, fast schon von echtem Schmerz. Die Küsten bösartig zersiedelt mit lauter Miniaturausgaben der Southfork Ranch, während gleich daneben die Cottages verfielen; die Dächer hatte man zu diesem Zweck entfernt, der irische Regen sollte das seine dazu tun.
Pferde sah man vorwiegend in den Vorgärten, als Gipsbüsten. Und wenn die Iren ihre Moore nicht direkt (ab)stachen, um mit zweifelhaften Erfolg ihre Kamine damit zu befeuern, steuerten sie ihre Schrottautos hinein, um sie so zu entsorgen.
Malerisch? Kein bisschen. Auch das Essen schmeckte, vorsichtig formuliert, überhaupt nicht. Teuer war es trotzdem. Also sparten wir uns das und tranken Guiness, Whiskey oder auch Tee. Spülten, wischten die vorgefertigten Bilder, mit denen wir angereist waren, weg. Und hatten auf einmal Platz für Irland. Ein Land, das bitterste Armut erlebt und überlebt hat, das seine Natur verbraucht, weil es das muss(te), das nicht hegte oder pflegte, aber teilte. Großzügig, großherzig. Auch mit uns.
Man muss gewiss nicht unbedingt trinken dafür, aber Platz schaffen, sich öffnen. Die Wildheit, die ungezähmte Natur steckt vor allem auch in den Menschen. Nicht eben malerisch/pflegeleicht, aber sehr skurril, melancholisch, rauhbeinig, voller Leben. Echtes Leben. Unzählige, unglaubliche Geschichten haben wir gehört und gefühlt. Und wirklich: Sobald man nichts mehr erwartet, geschieht in diesem Land im nächsten Moment, hinter jeder nächsten Ecke ein kleines Wunder. Magie. So jedenfalls erging es uns. Und es wurde eine der schönsten Reisen meines Lebens.
Und auch wenn dieses Viele, diese wahre wilde Natur, keine lobende Erwähnung in Werbetexten – für das Land, für den Duft – finden kann: Es klingt so, als hätte „Irish Leather“ es eingefangen (Memo kann das sowieso ganz gut), und als würde es all das in typisch irischer Manier teilen. Was für ein Glück!
Was für eine wunderschöne Rezension! Glücklicherweise ist für kommenden Herbst ein Irland-Kurztrip geplant. Was mir bislang fehlt: Der richtige Duft! Nun scheint er gefunden zu sein. Ich würde mich freuen, wäre er mit dabei.
Vor vielen Jahren war ich einmal in Irland – als Rucksacktourist unterwegs mit Bahn und Bus mit Übernachtungen in Jugendherbergen.
Natürlich hatte auch ich die Bilder von Hochglanzbroschüren der Reisebüros im Kopf. Enttäuscht war ich nur von den Städten (allen voran: Dublin), aber die kleinen Örtchen und Landschaften, fernab von den Touri-Routen, die waren so, wie ich es mir erhofft hatte. Ursprünglich, wild-romantisch, das Gefühl von absoluter Freiheit vermittelnd.
Ich kann mich noch heute daran erinnern, wie ich mich gefühlt habe,als ich früh morgens auf einem Hügel mitten im Nirgendwo den Sonnenaufgang miterlebt habe. Selten habe
ich seit damals den Eindruck gehabt, gleichzeitig so „klein“ zu sein und trotzdem „ganz da“, buchstäblich ein Teil der Natur.
Dieses Gefühl hatte ich gerne wieder einmal – vielleicht mit „Irish Leather“?
Nachdem ich mich ja schon vorlaut am 31.8. gemeldet hatte – mich zwar über Deine ungewohnte Knappheit wunderte (nicht nur Du stehst mitunter auf der Leiter), nun etwas ausführlicher:
Ich hatte mir sofort eine Probe besorgen müssen – „fremdgehend“, da hier noch nicht erhältlich. Iris musste ich unbedingt testen :-)) Als ich dann die Pressefotos sah, dachte ich – oh nein, ich will nicht nach Pferd riechen. Ich finde Pferde zwar ausnehmend schön, anders als andere Mädchen bin ich aber kein Pferdenarr, tatsächlich habe ich Angst vor ihnen, und nach ihnen oder ihren Ställen will ich schon gar nicht riechen 😉
Allen positiven und negativen Vorurteilen zum Trotz: der Duft gefällt mir ausnehmend gut, für mich (nach Iris Nazarena) die zweitbeste Neuerscheinung des Jahres! Gern würde ich mehr als nur eine – inzwischen fast leere Probe – mein Eigen nennen – vielleicht ja mit Eurer Hilfe?
Liebe Grüße und Danke für die wieder mal schöne Aktion
Die Rezension fand ich einfach toll! In Irland war ich noch nie, wollte aber immer schon mal hin. Als kleiner Trost wäre dieser Duft genau das richtige für mich denn Irish Leather brächte mich Irland sofort näher.
Ich habe gerade die Rezension gelesen und bin auf den Duft sehr neugierig geworden.Ich möchte Den Duft gewinnen,weilo ich es mir sonst leisten kann:-)aber ich wünsche und gönne ihn jedem anderen auch und wünsche euch allen viel Freude damit!
Wann bin ich das letzte Mal frei und ungehindert durch die Landschaft geritten? Es ist schon sehr lange her. Letzten Monat war zufällig ein Bild im Emslandkalender auf dem ich „unseren“ Galoppweg erkannte: Die Stelle bis zu der wir immer galoppierten, anhielten und umdrehen mussten. Das Foto war von der Straße aus gemacht. Wenn wir die Pferde gewendet hatten, sie zur Belohnung klopften, ihnen die Mähne kraulten, ein wenig Pause machten, die Beine aus den Steifbügel nahmen, den Sattelgurt überprüft hatten, sahen wir auf eine Landschaft mit sanften Hügeln, Überreste der letzten Eiszeit, Endmoränen, links ein Mischwald, rechts Felder, Weite, Ferne. Unsere Pferde kannten das, nie ist eines auf die Straße galoppiert. Wir sind bei jedem Wetter geritten, zu jeder Jahreszeit, sehr oft diesem sandigen Weg; Keine Straßen, keine Autos, keine Radfahrer, keine Wanderer, einfach ideal und genau um eine Stunde zu Reiten. Die Gerüche von Wald, heißem oder nassem Sand, nassem und trockenem Gras, Kiefern, Birken, Wacholder, Farn, Moos, Pilzen, Regen, Schnee, reifen Kornfeldern. Und letzte Woche fuhren mein Mann und ich an jender Stelle vorbei und hielten an. Ich schaute wieder über die Hügel, das Korn war reif. Es war alles noch genau so wie vor 25 Jahren, so lange ist das her. Und mein Bonny, ein New Forest, den ich damals ritt, ist längst „over the ocean“. Eine Connemarastute aus Irland, ein Eisenschimmel, gehörte auch zu unserem Tross, sie wird gewíß nicht mehr leben. Ich stand jetzt da und schaute voller Wehmut über die sehr alte Landschaft. Nie wieder werde ich dort galoppieren, den Wind im Gesicht und in den Haare spüren, das Atmen der Pferde, das dumpfe Hufstampfen im Sand, nie wieder meinem Bonny den Hals klopfen. Nie wieder unser Lachen, unsere Atemlosigkeit nach dem Galopp. Nie wieder unser Schwatzen, wenn wir ruhig zurückritten. Ich schaute auf den Sandweg ob es Hufspuren gäbe. Aber es hatte wohl sehr stark geregnet und ich sah Feuersteine, freigespült, überall dort kann man Abschläge von Feuersteinen finden, vielleicht liegen sie dort schon 3000 Jahre. Ich konnte nicht wiederstehen und suchte mir ein paar bearbeitete Steine mit scharfen Zacken und so scharfen Kanten, dass man sich böse damit schneiden kann: Die Galoppwegsteine —
Damals, wieder im Stall angelangt, war Absatteln angesagt, Hufe auskratzen etc. Wir rochen nach Pferd, die Sättel dufteten nach Pferd und Leder. Da die Pferde in Offenställen gehalten wurden, rochen wir und das Lederzeug nach Pferd und geöltem Leder und nicht nach dem Ammoniakgeruch von Boxenpferden. Wir teilten Heu und Stroh aus, gequetschten Hafer und wenn alles fertig war, saßen wir vor den fressenden Pferden auf Strohballen und schauten und hörten ihnen zu, strichen jedem noch einmal über den Kopf und fuhren dann nach Hause.
Ich mag nicht schreiben: „Ich muss diesen Duft Irish Leather“ tragen. Ich wünsche mir sehr, ihn an meinem Körper wahrzunehmen, es würde mich glücklich machen so zu duften. Schon alleine der schöne Aufdruck des Flakons mit Mustern und Pferden im keltischen Stil entzückt mich. Und so wie die Duftbeschreibung ist, müsste Irish Leather genau so duften wie es damals und auch noch vor 10 Tagen roch auf dem Galoppweg in dieser Geestlandschaft, diesmal die Feuchtigkeit des Getreides, des Sandes, des Mischwaldes ausströmend. Vermischt mit dem Geruch von warmen, leicht feuchtem geölten Leder. Der Duft von warmen Pferdeleibern kommt dann aus der Erinnerung dazu. Ja doch, deswegen „muss“ ich Irish Leather aus einer großzügigen Geste erhalten, tragen. Denn Erinnerungen kann man nicht kaufen.
…aber teilen kann man sie, die Erinnerungen, indem man sie verschenkt. Hast du gerade getan, Waltraud, irisch-großzügig. Ich höre den Klang der Hufe, das Flüstern des Leders, fühle die Wärme von Fell, Bewegung, Atem, Natur. Und nehme das mit in meinen Tag. Danke.
Gewartet habe ich auf diese Komposition schon lange:
Eine Komposition die meinem Wesen wohl näher kommt als gedacht…
„Kühn und Kühl mit einer sachten Wärme“, ja das passt und „knarzig“ werde ich von Zeit zu Zeit auch, um dann mein „Kleid aus Wind anzulegen und mich – elegant und zuversichtlich – auf einen majestätischen Weg, dem Leben, zu begeben“
Hmm, lange habe ich in meinem Kopf nach Irland-Assoziationen gesucht – mit mäßigem Erfolg. Außer U2, die lange Zeit meine absolute Lieblingsband waren und den rauschenden Festen zum St. Patrick’s Day, die wir in den USA immer gefeiert haben, war in meinen Erinnerungen nicht viel zu finden…
Mit Pferden verbindet mich noch weniger. Es sind wunderschöne Tiere, denen ich allerdings mit großem Respekt begegne.
Dennoch gibt es etwas, was mich an Irish Leather fasziniert – es ist der Geruch der Erde, den ich so sehr liebe. Nach einem anstrengenden Arbeitstag finde ich nichts entspannender, als in meinem Garten in der Erde zu wühlen und ihren Duft einzuatmen. Das ist fast wie Meditieren. Und das dieser Duft hier mit Hilfe der Iriswurzel dargestellt wird, macht es natürlich umso spannender… Ich würde mich sehr freuen, Irish Leather kennenzulernen.
Liebe Waltraud,
Falls Du einmal ein Roman schreibst, bitte ein Exemplar für mich vormerken.
Wie bei Deinem Kommentar zu „September“ bin ich wieder hin und weg.
Es geht mir genau so wie es Stefanie beschreibt.
Herzlichen Dank, dass Du uns Deine Erinnerung mit uns teilst.
Sorry,
war ein bisschen schnell…
Es sollte heissen:
Herzlichen Dank, dass Du Deine Erinnerung mit uns allen teilst.
Ich liebe diese heissen Tage, wenn in unserer Großstadt der schwarze, sumpfende Teer zu schmelzen anfängt und einen herben, starken, intensiven Duft verströmt, der die Poren und Sinne verstopft und sich nicht entscheiden kann, ob er abstossend oder attraktiv wirken darf. Wenn an den Schuhsohlen sich der vom Asphalt lösende Klumpen festgetretenen Kaugummis den Rest eines Aromas an staubiger Minze oder voll-synthetischer Erdbeere verströmt und sich mit dem geteertem Strassenduft mischt – dann ist es ’summer in the city‘. Aus den fast glühenden Kanaldeckelöffnungen strömt der Geruch des Lebens von tausenden, hunderttausenden Menschen oder dessen, was vom Leben übrig blieb. Die in der Hitze trocknenden Säfte ausgetrockneter Blätter von Sträuchern verdampfen fadenscheinig schnell in einem lauen Wind, noch bevor sie meine olfaktorischen Sinne kitzeln dürfen. Tropfen an kühlendem Schweiss, vermischt mit Drogerie-Deodorants plätschern auf den Teer und verdampfen zischend, hinterlassen einen sanft animalischen Geruch, der in geringeren Dosierungen noch als erträglich bezeichnet werden dürfte, in den derzeitigen Mengen aber nichts anderes besagt, als dass der Sommer mit all seinen Facetten nun begonnen hat und unsere Sinne der bebenden Nasenflügel betört, vor allem aber verstört.
Ich wünschte, es gebe für mich einen Ausweg.
Ein kleines Stück Erholung aus dem verstörenden Geflecht der Großstadtgerüche.
Sehnsucht nach Grün.
Sehnsucht nach Ruhe.
Nach Sanftheit.
Nach der echten Natur.
Zen! Oder doch:
Memo?
Irland? Nein, da war ich noch nie. Habe ich bis jetzt nur durch das Flugzeugfenster auf den Flügen in die USA gesehen.
Irland? Schauspieler – sehr gute Schauspieler! Pierce Brosnan, Jonathan Rhys Meyers (brillant als Henry VIII in „The Tudors“), Liam Neeson, Peter O’Toole. Schriftsteller – sehr berühmte Schriftsteller! James Joyce, Samuel Beckett, Willam Butler Yeats, Oscar Wilde, George Bernard Shaw.
Dieses Irland muss eine Magie besitzen, wenn es eine solche Vielzahl von besonderen Menschen hervorbringt.
Und etwas Besonderes ist auch Irish Leather. Der mir seit heute morgen langsam sein Geheimnis verrät. Der meine Nase immer wieder kitzelt und mich umhüllt.
Ja, es wäre schön, wenn nach der Abfüllung nicht schon Schluss wäre und dieser Duft seinen Weg zu mir finden würde.
Vielleicht lächelt Fortuna gerade mich an. Wer weiss, wer weiss…
Ich bin auch sehr hübsch und jung aber keine Verkäuferin für Handtaschen und würde gern trotzdem ebenfalls so gut duften. Aus Leder besteht nur mein Gürtel. Und irisch ist nur mein Whisky Redbreast und der Name meines Hundes Guinness 🙂 Schönes Wochenende!
Da ich nicht weiß nach welchen Kriterien der gute Duft vergeben wird, beteilige ich mich einfach so, vielleicht entscheidet ja nicht das Beste Posting sondern das Los.
Ich bin einfach nur sehr neugierig!
Einige Düfte von Memo dürfte ich schon probieren, jetzt wäre es interessant, Memos irische Inspirationen zu entdecken. Ich gelobe feierlich: sollten’s mich treffen, werde ich mit irischer Flöte ein Soundfile zum Duft basteln!,,,,
So, der Gewinner… ich habe noch ein paar in der Auswahl und kann mich noch nicht wirklich entscheiden, zumal ich auch noch etwas für Euch in der Hinterhand habe… Habt also noch ein bisschen Geduld mit mir – die wird belohnt, ich verspreche es!
Liebe Grüße,
Eure Ulrike.