… kommt wohl jetzt dann irgendwann auch endlich mal bei uns an, und nicht nur kalendarisch. Kaum mag man es glauben… aber vielleicht wird es ja noch wahr – ich will mich deshalb bremsen und nicht meckern, dass ich gerne noch vorher ein bisschen Frühling gehabt hätte. Eine Winzigkeit Übergangswetter, das von mir so sehr geliebte. Egal. In jedem Falle habe ich mir für Euch zwei Düfte geschnappt, die ich heute und am Dienstag rezensieren werde, welche uns perfekt in die wärmere Jahreszeit geleiten können. Beide kommen von derselben Firma, von dem schönen Haus Eau d’Italie, das die Linie des traumhaften Luxushotels Le Sirenuse ist – die Rede ist von Acqua Decima, deren neuestem Streich, sowie von Au Lac, den ich eigentlich in die Reihe der (zu Unrecht) Vergessenen packen müsste.
Lasst uns mit Acqua Decima beginnen, dem zehnten Duft der Eau d’Italie-Kollektion, wie man unschwer am Namen erkennen kann. Knapp zehn Jahre gibt es das Label, das genauso wie das seinen Inhabern gehörende Hotel Le Sirenuse La Dolce Vita zu verkörpern vermag, das süße italienische Leben.
Ich hatte bereits in der Vergangenheit in meinen Berichten zur Mailänder Esxence berichtet, wo ich das Vergnügen hatte, das Besitzerpaar des herrlichen Le Sirenuse kennenzulernen. Überaus sympathisch weil gebildet, interessiert, freundlich, humorvoll, offen, unprätentiös und sehr bodenständig – so habe ich die beiden erlebt und in Erinnerung. Was Acqua Decima angeht, eine Art Jubiläumsduft, war es ihre Intention, einen typisch italienischen Duft zu erschaffen. Einen Duft, der aus für die Amalfiküste typischen Ingredienzen besteht und somit ihren Geist einzufangen vermag: Der spektakuläre Höhenwanderweg der Götter, der die Amalfiküste mit der Bucht von Sorrento verbindet, über wilde Klippen führend, das strahlend blaue Meer unter sich. Und natürlich – Le Sirenuse. Was würde ich dafür geben, dort einmal zu weilen… Ich glaube, ich sollte mal anfangen zu sparen.
Zitrone, Mandarine, Minze im Kopf, Neroli, Petitgrain und Jasmin im Herzen sowie Vetiver und einige Hölzer in der Basis – damit sollte man eigentlich nicht verkehrt liegen, was sich sofort beim ersten Schnuppern bestätigt. Man riecht es sofort – Acqua Decima ist allerfeinste Handwerkskunst und ein extrem hochwertiger, dabei sehr zeitgemäßer und moderner, insofern absolut nicht schnarchiger Hesperidengeselle.
Ein säuerliches Zitrönchen, saftig-süß-fleischige Mandarine und kühlend-erfrischende Minzblätter treffen auf zarte Agrumenblüten, von luftigem Jasmin begleitet. Keinerlei indolische Anklänge, nur ätherisch-transparente weiße Jasminblüten, die dem Duft einen cremig-skinnigen Charakter verleihen, der vorzüglich mit der zitrischen Minzfrische harmoniert. Diese Mischung macht es in diesem Fall: Acqua Decima ist ein hesperidischer Seelenschmeichler, der sofort die Impression eines Pools in einem verwunschenen kleinen mediterranen Hotel mit herrlichem Garten evoziert. Beruhigend und ausgleichend, dabei wunderbar unbeschwert. Hölzlein in der Basis fangen beschwingt auf, während salzig-frischer, verhalten rauchiger Vetiver Meerassoziationen zaubert.
Alberto Morillas ist der Parfumeur von Acqua Decima – ein echter Meister seines Fachs, insofern verwundert das schöne Ergebnis keinesfalls. Acqua Decima ist ein toller Immergeher für den Sommer, den man auch dann testen sollte, wenn man schon 237 Hesperidendüfte kennt und/oder hat.
Eine kleine Ähnlichkeit vermag ich zu entdecken: Und zwar erinnert mich Acqua Decima an den Duft von Acqua di Parmas Italian Resort-Linie, der von mir so sehr geliebten.
Ein schönes, hoffentlich sonniges Wochenende wünscht Euch
Eure Ulrike.
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