Die Trilogie einer Reise…

trilogia präsentiert uns Meo Fusciuni mit seinem gleichnamigen olfaktorischen Trio: Trilogia di viaggio ist seine erste Kreation und, wie er sagt, entstanden aus einem olfaktorischen Nomadentum, das in von Istanbul über Marokko bis nach Sizilien trieb, „eine Reise durch die Minze Nordafrikas, Siziliens Feigen und die Empfindungen der Menschen, die ich unterwegs traf. Die Poesie des Lebens und die Wirkkraft einer unwillkürlichen Erinnerung sind bedeutende Teile meiner Arbeit und meines Lebens“, so Monsieur. Und erinnert damit an la Barca, der ihn in seinem Werken und Wirken beeinflusste:

„Was ist das Leben? Ein Rausch./ Was ist das Leben? Eine Illusion, / ein Schatten, eine Fiktion, / und das höchste Gut ist klein: / dass alles Leben ein Traum ist, / und Träume Träume sind.“

Die Reise beginnt mit 1# Nota di Viaggio: Rites de passage in Istanbul und beschwört den Zauber der Basare, Heimweh und die Ehrfurcht vor den heiligen Stätten herauf.

 

Meo Fusciunis erstes Werk nimmt uns auf eine würzige und lebendige Reise mit. Sie beginnt in Istanbul am Osttor mit Noten von Schwarzem Pfeffer, welcher den Zauber der Basare, Heimweh und die Ehrfurcht vor den heiligen Stätten beschwört. [Anmerkung: Mein Katzenömchen Anna ist ganz offensichtlich eine Spanierin und hat kein Verständnis für diese türkische Impression, verließ sie doch meine heiligen Hallen sofort nach dem ersten Sprühstoß ;)] Die Ingredienzen: Kopfnote: Grapefruit, Schwarzer Pfeffer, Bergamotte; Herznote: Ylang-Ylang, Geranium, Rosenholz; Basisnote: Benzoeharz, Vetiver, Sandelholz, Patchouli, Weihrauch.

Rites de passage ist… in allererster Linie, meiner Meinung und meiner Haut nach, ein Vetiver-Duft. Vetiver in all seinen Facetten, in seiner Salzigkeit durch Grapefruit unterstrichen, gekonnt durch Bergamotte zitrischer Frische habhaft geworden. Weihrauch unterstreicht den Rauchcharakter, Geranium die Minzigkeit, die sich in der Frische wiederfindet. Und das Bettchen ist wohlfeil bereitet: Sandelholz, Patchouli und Harze sorgen für ein kräftiges Rückgrat. Lässt mich ein wenig an eine Liebeshochzeit von Etros Lemon Sorbet mit einem jener kräftigen, authentisch-salzigen Vetiverkandidaten denken – schön!

Duft Nummer Zwei heißt 2# Nota di Viaggio: Shukran. Der Duft umschreibt den Zauber der Begegnung, das Licht, das einen am Ende einer langen Reise von der Türkei nach Marokko willkommen heißt:

Spearmint

Fusciuni hat sich für Minze und Tabak entschieden – und daraus einen Duft geschaffen, der die Leichtigkeit dieses für ihn zauberhaften Ortes samt seiner Bewohner widerspiegelt. Glück und Zufriedenheit sowie Ruhe sollen sich darin vereinen und – Beschleunigung wahr werden. Die Zeit steht still, wenn sie nicht langsam läuft, man nimmt sie sich, man erlebt sie bewusst. Hach, das hört sich verdammt gut an – genauso wie die Zutaten, die dafür in die Flasche gerieten: Minze, Zitronengras und Tabak.

Kennt Ihr Cire Trudons Duftkerze Dada? Nein? Solltet Ihr aber. Für mich die schönste Frühlings/Sommer-Kerze aller Zeiten, dicht gefolgt von Ab del Kader. Pfefferminze ist das Zauberwörtchen – genauso wie in Shukran. Wahnsinnig komplex ist er nicht – das muss er auch nicht sein, denn was mir hier entgegenstrahlt ist trotzdem wahnsinnig angenehm: Pfefferminze, frische, süße, zitrisch-krautige und erdige. Nicht mehr und nicht weniger. Das könnte mich für den Sommer so richtig anmachen, liebe ich doch den Duft von Minze. Und Ihr? Auch solch ein Reizwort für Euch, die gute alte Pfefferminze?

Mit Duft Nummer Drei, 3# Nota di Viaggio: Ciavuru d’Amuri kehrt Fusciuni wieder zurück zu seinen Wurzeln:

Jazzy Jasmine Sun Flares

„Dann entdeckte ich meinen Geburtsort wieder. Meine dritte Reise wurde aus olfaktorischen Erinnerungen, Liebe und Parfums gemacht.“

Italien, genauer: Sizilien, ist der Geburtsort des Duftes. Der Süden der Insel, dort, wo die Feigen die Ankunft des Lichts zelebrieren an heißen Nachmittagen, wie er schreibt, an denen man das Einbrechen der trägen Nacht erwartet. Und wie hat man das wohl umgesetzt? Mit Feige, Jasmin und Weihrauch, was mich gehörig mit den Hufen scharren lässt…

Und in der Tat – diese Mischung ist absolut betörend und wunderschön: Eine Feige, reif und satt, mit feiner Fruchtsüße, die von dem floralen Nektar noch untermalt wird. Jasmin, frisch-floral und weißblühend, aber zivilisiert, keinesfalls indolisch, sondern – den Sonnenuntergang zeichnend, dessen laue Luft einfangend, die durchsetzt ist mit dem Duft üppig blühender Gärten. Weihrauch würzt hier und raucht ein wenig, zeichnet weich und kontrastiert, akzentuiert, hält das Gleichgewicht, zeigt sich aber keinesfalls forsch oder dominant. Wieso ist auf diese Kombination eigentlich noch nie jemand vorher gekommen?

Für mich ganz klar der Favorit aus der ganzen Meo-Fusciuni-Kollektion. Und wie sieht es bei Euch aus?

Viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. Waltraud Seeman
    1. Juni 2013
    Antworten

    Ciavuru d’Amuri steht schon mal in meiner Wunschliste.
    Aber Shukran=Danke scheint mir wie Mentholzigaretten aus meinen Jahrzehnten des Rauchens. Das war ein bisschen wie ein Selbstbetrug: Den Tabak mit gesundem Menthol neutralisieren oder so.
    Egal, Ciavuru d‘ Amuri hat mich angebalzt.

  2. Avatar-Foto
    Ulrike
    11. Juni 2013
    Antworten

    Huhuu liebe Waltraud,

    eecht, Du magst Shukran nicht? Ich finde ihn so toll… Hattest Du ihn länger auf der Haut? Und, wichtig: Bist Du überhaupt so ein großer Minzefan wie ich? 😉

    Viele liebe Grüße,

    Ulrike.

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