Patricia de Nicolaï war ebenfalls gegenwärtig auf der Esxence und wird uns im Sommer mit zwei neuen Düften überraschen, die Teil ihrer Intense-Edition sein werden. Zwei, wer hätte es gedacht, Oud-Düfte sind es. Und ich freue mich richtig, dass Madame auch mal solch ein olfaktorisches Schwergewicht anpackt bei ihren sonst sehr transparenten Aquarell-Düften. Rose Oud und Amber Oud werden sie heißen – ich bin sehr gespannt, halte ich die Düfte von Nicolaï ohnehin für schwer unterschätzt. Basenotes hat ein Interview mit ihr gemacht, siehe hier:
Enrico Buccella, der Mann hinter Sigilli, Cerchi Nell’Acqua und Les Voiles Dépliées, offeriert uns mit Cerchi Nell’Acqua ein schönen Sommerhesperiden namens E5 – Zitrusfrüchte satt, von zarten Nelken (die Blume, nicht das Gewürz) und Lavendel begleitet, aromatisiert durch eine Prise Zimt, Pfeffer und etwas Koriander, auf einer holzig-warmen Basis ruhend.
Jardin de France habe ich auf der Messe das erste Mal kennengelernt: Die Firma existiert seit 1920 und hat auch eine beachtliche Anzahl an Düften im Sortiment – getestet hatte ich bisher keinen, was ich auf der Esxence nachholen konnte. Im Repertoire hat man zwei Kollektionen, einmal die Collection 1920 sowie die Etoffes de Parfum (Etoffe = Tuch im Sinne von Stoff).
Die Collection 1920, die Signature-Kollektion des Hauses, besteht aus diversen Colognes, die sich jeweils um eine bestimmte Ingredienz ranken: Rose Eternelle, Divine Angélique, Secret Hespéridé, Impérieux Vétiver, Ame de Thé vert, Muguet de Léonard, Lavande Exquise, Fidèle Violette, Rêve de Chèvrefeuille sowie, als Neuankömmling, Absolue Damonia, der weniger monothematisch, aber ebenfalls ein Cologne ist:
„Absolue Damona, inspired by the goddess Damona, mythological divinity of Bourbon-Lancy thermal sources – where the House is located. Relying on its centenary craftsmanship and its contemporary creative force, Jardin de France reveals here again its talent to offer a rich and highly distinctive alternative perfumery.“
An diesen letzten kann ich mich noch sehr gut erinnern, denn er hat mir gleich sehr zugesagt: Saftige Orangen und Mandarinen in der Kopfnoten verschmelzen hier mit der süßen Wärme von Gewürzen, ich meinte auch Zimt zu entdecken. Dazu ein wenig fein-säuerliche Johannisbeere und orientalisch angehauchtes Unterholzs. Den werde ich mir in jedem Falle nochmals unter die Nase klemmen.
Die Pariser Stöffchen, Etoffes de Paris, bestehen (bisher?) aus fünf Düften: Tentation Dentelle (eine Hommage an die Spitze), Soie Sage (gewidmet der Seide), Cœur de Velours (eine Ode an den Samt), Urban Tweed und Dur à Cuir (eine olfaktorische Verneigung vor Leder).
Mein Lieblingsfranzose, François Henin von Jovoy, war natürlich auch da – leider hatten wir so gut wie keine Gelegenheit zum Plauschen. Dafür freue ich mich um so mehr auf seinen neuen Duft Gardez Moi, eine Gardenienblüte, die hoffentlich bald erscheinen wird und, von Bertrand Duchaufour stammt. Einen Duft, der auf diesen Namen hört, gab es schon mal im Hause Jovoy – bei Octavian Coifan kann man in seinem überragenden Blog 1000 Fragrances ein paar Hintergründe nachlesen.
Bertrand Duchaufour ist auch der Parfumeur von Neela Vermeire, deren Düfte wir schon lange bei uns im Shop haben wollen. Jetzt ist es dann bald soweit… und ich harre meinem ersten Kauf, der Bombay Bling! heißen wird – für mich ist das der schönste Mango-Duft weit und breit. Und nein, er besteht natürlich nicht nur aus dieser göttlichen Frucht. Trayee und Mohur heißen die beiden anderen Düfte und ich werde der Worte hier nicht viel darüber verlieren – viele von Euch haben eh schon darüber gelesen, und ich werde demnächst alle drei einzeln hier im Blog vorstellen. Vier, sollte ich besser sagen, Madame Vermeire hatte nämlich noch einen neuen Duft mit dabei: Ashoka, eine grün-fruchtig-florale Impression mit einer warmen Basis (Lotusblüten, Osmanthus, Rose, Hyazinthe, Feige samt Blättern und Milch, Vetiver, Weihrauch, Styraxharz, Sandelholz, Myrrhe und Tonkabohne). Habt Ihr die Düfte denn schon getestet? Ihr dürft gespannt sein auf die Rezension(en) – für mich ist diese Kollektion jedenfalls eines der Highlights des letzten, der letzten Jahre. Bei Fragrantica finden sich zwei nette Artikel zu Neela Vermeire – siehe hier und hier.
Ein weiteres Highlight strahlte uns unten ebenfalls an: Jul et Mad samt den Namensgebern, Jul und Madalina. Ich hatte die Düfte ja vor nicht allzu langer Zeit im Blog rezensiert und einiges über den Hintergrund erzählt. Eine olfaktorische Liebesgeschichte ist es – Düfte, die die Liebe von Jul und Madalina nacherzählen sollen. Eine Idee, die mir gefiel, es aber nicht jedem angetan hatte. Den Skeptikern unter Euch – und gewisse Zweifel darf man durchaus haben bei dem ganzen Marketingblabla mancher Firmen – sei aber versichert: Die beiden sind in natura genaus bezaubernd wie im Pressematerial geschildert. Mir gegenüber stand ein bis über beide Ohren verliebtes, harmonisches Paar, dessen Umgang miteinander von tiefer Zuneigung und Nähe geprägt war. Ein Paar, das so authentisch, so bodenständig, offen, zugänglich und freundlich war, dass ich mich am liebsten den ganzen Tag zu ihnen an den Stand gesetzt hätte. An Komplimenten habe ich viele dagelassen für ihre herrliche Kollektion – und die sehr erfreute, mitunter schüchterne Reaktion der beiden hat mich dann noch ein bisschen mehr für sie eingenommen. Ich hoffe, ihre Liebe währt noch lange und sie bescheren und noch viele tolle Düfte mit Jul et Mad! [Bitte entschuldigt mein verwaschenes Foto – ich denke, der Charme der beiden kommt trotzdem rüber :)]
Euch, Ihr Lieben, wünsche ich jetzt erst einmal ein schönes und hoffentlich sonniges Wochenende und verabschiede mich bis nächste Woche mit vielen lieben Grüßen –
Eure Ulrike.
Hallo Ulrike, das war eine spannende Beschreibung Deines Messebesuchs. Danke für die ausführlichen Berichte. Aber: „Habt Ihr das denn schon probiert und dieses?“ Leider muss ich das doch auf längere Zeit verteilen.
Solange es nicht die Wunschliste bei Euch überfordert.
Der Duft, der mich an meisten angebalzt hat war der von Jovoy: Ashoka. Und dann, auch wenn ich bisher nur eine Handvoll probiert habe, diese mir alle sehr gefallen haben: Keiko Mecherie; Sedone blue. – Jardin de France: Rêve de Chevrefeuille, mein weißer Lieblingsblütendufte. Aber es gibt noch einige andere, die mich interessieren. Jedoch: Gemach, eines nach dem anderen.
Etwas bedauerlich ist, dass man bei Euch keine Abfüllungen so etwa 8 oder 7 ml bekommen kann. Vielleicht hat das was mit Geschäftskonditionen und anderen ökonomischen oder Ähnlichem zu tun. Ich brauche es nicht zu wissen.
Es hat mir bisher widerstrebt das bei LuckyScent zu versuchen. Die haben offenbar auch Probleme mit PayPal und das ist ganz schlecht. Und sie haben auch nicht alles, was ich mir in dieser Abfüllmenge wünschen würde. Außerdem bin ich eher eine, die ihren Verkäufern treu ist und nicht hier und da und dort…
Herzliche Grüße, schönes Wochenende, erhol Dich.
Ich habe mir hier die große Ausstellung: Henry van die Velde zu seinem 150. Geburtstag „reingezogen“: Fantastisch, ein kreativer Mensch, ein Universalgenie! Und ob er z. B.“Hasu no Hana“ kannte?
Waltraud