Die Düfte des Hauses Baldi – Teil 2: Lapislazzuli.

Im Falle von Baldi sind nicht nur Diamanten der Frauen beste Freunde – hier schmeicheln uns noch weit mehr edle Steine diese Woche, und zwar heute Lapislazzuli.

Lapislazzuli oder auch deutsch: Lapislazuli, übersetzt – Himmelblau. Sowohl mein erster Eindruck als auch der Blick auf die Ingredienzen ließen mich zuerst an alles denken, nur nicht an die Farbe Blau: Kopfnote: Mandarine, Bergamotte, Zitrone, Weinbergpfirsich, Schwarzer Pfeffer, Safran; Herznote: Myrhhe, Labdanum (Zistrose), Geranium, Gewürznelke, Zedernblätter, Jasmin, Himbeere; Basisnote: Patchouli, Sandelholz, Atlas-Zedernholz, Guajakholz, Adlerholz (Oud), Labdanum (Zistrose), Ambra, Moschus.

Kommen wir zur Duftbeschreibung aus dem Hause Baldi:

Lapislazzuli ist stark und tief und eröffnet mit einem stilvollen Zitrusakkord aus Mandarine, kalabrischer Bergamotte und sizilianischer Zitrone, welcher von samtigem Weinbergpfirsich und würzigen Akzenten von Schwarzem Pfeffer sowie andalusischem Safran berührt wird. Die geheimnisvollen und sinnlichen Myrrhe- und Labdanumnoten erfüllen das Herz des Dufts. Kostbare chinesische Geraniumakzente, madegassische Gewürznelke und Zedernblätter wurden mit einem Hauch persischen Jasmins und wilden Himbeeren verfeinert. Die Basis des Dufts erweist sich als dunkel und intensiv, eine zeitlose Mischung aus indonesischem Patchouli, australischem Sandelholz, Atlas-Zedernholz und Guajakholz, das von dem kraftvollen, arabischen Oudduft unterstützt und bereichert wird – eingehüllt in die Sanftheit von Labdanum, indischer Ambra und Weißem Moschus.“

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Lapislazzuli musste ich ungelogen bestimmt vier, fünf Mal ausgiebig testen, um die Komplexität des Duftes zu erfassen. Für die restlichen Düfte ist eben jene auch Programm, wobei sich mir hier ein Vergleich mit den Düften von Amouage aufdrängt. Lapislazzuli zeigt sich im Auftakt hesperidenhaft stürmisch, sehr zitrisch und eher maskulin, denn unter die Zitrusfrüchte mischen sich schnell einige balsamische Harze, die subtilen Rauch nach sich ziehen, sowie grüne Noten. Grün, aber nicht knallig und auch nicht grasig… eher verhalten grün, von sanfter Frische und taubenässt, ein wenig kühl, ein Hauch Minzigkeit, gerne mal von dem Geranium herrührend.

Bis hierhin… hätte ich den Duft eindeutig einem Mann zugeordnet. Dieser Eindruck bleibt so aber nicht, Lapislazzuli ist für beiderlei Geschlechter geeignet, was größtenteils an dem nun folgenden Part liegt: Jasmin. Seidig-ledriger, von sauberem Zedernholz und rauchig-knarzigem, aber ansonsten zivilisiertem Oud geküsst, sachte untermalt von Weichheit und ein bisschen Unterholz.

Lazurite polie - 94 mm - (Afghanistant) 2

Ambivalent – anfänglich markant und gleichermaßen distanziert, überzeugend in seinem Auftreten und konsequent, zeigt sich Lapislazzuli nach einer Weile doch weich und voller überraschender Facetten, die es auszuloten gilt. Jede Menge Tiefe findet sich hier, verschiedenste Duftrichtungen, Fingerzeige, Wege, denen es olfaktorisch zu folgen gilt. Florale Noten, Lederanklänge, Holz und Hesperiden – es verbinden sich hier viele unterschiedliche Düfte zu einem komplexen Ganzen, das Lust auf mehr macht. Ein Duft, der sich einem erst nach einer gewissen Zeit erschließt.

Schön, sehr schön ist Baldis Lapislazzuli – und mich persönlich an seidig-leichtes Kaschmir erinnernd. Steht einer Frau, aber auch einem Mann, der sich traut. Mich erinnert der Duft an Xerjoffs herrlichen Al Khatt. Wem Al Khatt zu heftig war, zuviel, der sollte es einmal mit dieser feiner ausbalancierten, weniger krachigen Variante probieren.

Morgen geht es weiter mit den Edelsteine – bis dahin alles Gute und liebe Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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