Baldi Home Jewels…

ist der Name jenes italienischen Traditionsunternehmens, das uns dieser Tage mit einer Duftkollektion erfreute. Grund genug für mich, zuerst einmal eine kleine Recherche zu betreiben: Die Firma Baldi Home Jewels besteht seit 1867 in Florenz, ein Traditionsunternehmen also, und zwar eines, bei dem man den Namen ruhig wörtlich nehmen darf: Home Jewels heißt nicht nur, dass Baldi Perlen für die häuslichen vier Wände kreiert, nein. Die Einrichtungsgegenstände sind auch aus Edelsteinen gefertigt.

baldi

Ich muss zugeben, dass mich die Internetseite des Unternehmen schon schwer beeindruckt hat: Lüster aus hängenden Juwelen, Sekretäre und Tische sowie Geschirr aus kostbarsten Edelsteinen, mit Edelmetallen jeglicher Art verziert. Lampen, Figuren, alles was das Herz begehrt. Sehr prunkvoll natürlich, nicht jedermanns Geschmack und auch sicherlich nicht für jedermanns Budget gemacht – ich nehme an, die Hauptzielgruppen sind Kunden arabischer oder russischer Herkunft. Ich in jedem Falle würde zumindest einen Gegenstand sofort nehmen – die Badewanne, die Baldi komplett aus Bergkristall geschaffen hat und mittlerweile, soweit ich weiß, drei Mal für über 1.000.000 verkaufte. Soviel Geld werde ich aber wohl in absehbarer Zeit nicht übrig haben, erst recht nicht für eine Badewanne – und momentan würde ich bei der Stabilität unsere Altbaus auch Gefahr laufen, mit diesem tonnenschweren Ding bei den Nachbarn im Badezimmer zu sitzen…

Baldi Badewanne

Mir persönlich sind die meisten Einrichtungsgegenstände von Baldi zu ausladend, aber mich fasziniert dafür einmal mehr die Handwerkskunst: Um derlei herstellen zu können, bedarf es großen Geschicks und Können sowie Geduld und Herzblut. Ähnlich wie bei einem guten Parfum, deshalb gefällt mir die Kombination, die uns Baldi jetzt offeriert.

Einzigartige Juwelen wollte man schaffen, diesmal als Parfums – was lag da näher, die Düfte nach den Materialien zu benennen, mit denen man täglich bei Baldi arbeitet, nach Edelsteinen? Als Parfumeur hat man sich niemand Geringeres als Enzo Galardi an Land gezogen, der uns bereits bekannt ist: Er ist der Kopf hinter den Marken Bois 1920 und Odori. In beiden Kollektionen gibt es einige Düfte, die ich sehr mag, insofern war ich sehr neugierig auf die Baldi-Düfte – wir werden sehen, ob es echte Duftjuwelen sind!

Beginnen wir heute mit Occhio di Tigre, dem Tigerauge. Ein Lavendelduft soll es in erster Linie sein, so verspricht uns die Beschreibung sowie ein Blick in die Duftnoten (Kopfnote: Lavendel, Bergamotte, Koriander; Herznote: Muskatnuss, Salbei, Geranium; Basisnote: Vanille, Heliotrop, Patchouli, Benzoeharz):

„Die unvergleichlichen Noten von französischem Lavendel treffen in diesem lebendigen Duft auf die Tiefe und Eleganz der kalabrischen Bergamotte und des asiatischen Koriander. Occhio di Tigre bietet eine weiche und sinnliche Mischung mit würzigen Akzenten von Muskatnuss, seidigen Salbeispuren und zarten Nuancen von ägyptischem Geranium. Die Basis zeigt uns eine sanfte und lustvolle Melange aus indonesischer Vanille, die von Heliotrop, Patchouli und Benzoeharz aus Singapur umhüllt wird.“

Zuallererst fällt mir auf und gefällt mir, dass Occhio di Tigre kein kühler Lavendel ist und die Betonung auch nicht auf ernsten Kräuternoten liegt. Kühle Lavendeldüfte gibt es jede Menge und auch diverse gute, mit warmen Lavendelinterpretationen sieht es aber etwas mau aus… Enzo Galardi hatte ja aber bereits für Odori Spigo geschaffen, ebenfalls ein schöner, warmer Lavendel. Ich habe heute extra gesucht, aber leider kein Pröbchen mehr gefunden, um die beiden für Euch zu vergleichen, habe Spigo aber als anders in Erinnerung – nämlich als einen warmen, etwas krautigen Lavendel mit Vanillekick, einen mit einer bestimmten Ähnlichkeit mit Carons Pour un Homme.

Tiger's eye

Occhio di Tigre startet herb – und zwar mit frisch-spritzig-dynamischer Bergamotte, die aber alsbald überleitet in die warme Würzigkeit oder würzige Wärme, die das Tigerauge hier ausmacht. Ein typischer Italiener, ein ganz typischer, würde ich sagen, und – wenn ich vorgreifen darf – der Duft, der die größte Ähnlichkeit zu den bisherigen Kreationen von Galardi aufweist. Eine minzig-pfeffrige Schärfe weht durch das Geschehen, während sich die Anklänge von Salbei perfekt in die krautige Lavendelwärme einbringen. Die Basis wärmt und süßt weiter, die Balance des Duftes aufrechterhaltend und zarte Vanillenoten sowie subtilen Rauch spendend. Occhio di Tigre schillert auf meiner Haut genauso wie sein Namenspate, das Tigerauge. Und den Namen finde ich ohnehin nicht schlecht gewählt, verbinde ich mit dem Duft doch bräunliche Farbe, wenn auch mit grau-grünen Facetten. Im weiteren Verlauf vermag meine Nase noch Honig zu entdecken, im Duett mit der mitunter sehr pudrig, fast schon staubig wirkenden krautigen Würzigkeit des Lavendels.

Für mich, auch das nehme ich vorweg, der Duft in der Kollektion, der am ehesten in die Richtung „Mann“ tendiert, aber ebenso gut auch von einer Frau tragbar. In jedem Fall war es ein ziemlich netter Einstieg in die Kollektion, finde ich – der Rest der Düfte folgt dieser Tage, bis dahin alles Liebe und viele herzliche Grüße,

Eure Ulrike.

P.S.: Wie steht Ihr zu den Möbeln? Wäre es was für Euch, wenn Fortuna endlich mal die richtigen Lottozahlen bemüht?

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

6 Kommentare

  1. Michaela
    19. März 2013
    Antworten

    Guten Morgen unsere Ulrike,

    wenn mir Fortuna ein 6er bescheren würde, dann hätten die Damen im Versand bei ALzD ne Menge Arbeit mit meiner Bestellung:-). Und die Sterntaler Kinder würden bedacht werden.
    Die Möbel, insbesondere die Badewanne, sind schön anzusehen, passt aber nicht zu meinem Leben. Es ist Kunst und die kann teuer sein. Oder es sind Statussymbole denn zum Leben braucht man sowas nicht wirklich. Meine Häuser…,meine Auto’s…, meine Pferde…, meine Yacht…, meine Frauen…., meine Badewanne!!! Solche Kundschaft eben. Interessant ist aber was man alles mit der Ausbeute der Natur erschaffen kann.

  2. 19. März 2013
    Antworten

    Einen wunderschönen Guten Morgen liebe Kollegin, 😉

    jaja, die Baldis… 😉 Ich hatte sie mir ja auch vorgeknöpft und ich war angenehm überrascht von den Düften, die mir um einiges besser gefielen als die Prunk-Möbel! Ja, das Handwerk ist sicherlich beachtlich, aber da drin wohnen?! Never ever! :-))

    Mit dem Lotto-Gewinn würde ich dann doch eher (und ich wette damit bin ich nicht alleine!) ein grooooooooßes Haus kaufen und ganz, ganz vielen Fellnasen ein warmes, liebevolles Zuhuase bieten. 🙂 Das wäre genug Luxus für mich.

    Herzliche Grüße
    Evelyn

    PS: Wenn dann noch Platz für ein Parfum-Zimmer bleibt, umso schöner! ;-))

  3. Waltraud Seemann
    19. März 2013
    Antworten

    Als ich vor 24 Jahren mehrere Wochen in Florenz war um einen Intensivsprachkurs zu besuchen, habe ich den Palazzo dei Medici gesehen, war auch im Museo dei Argenti und auch sonst in vielen Museen(ich hoffe ich habe das noch korrekt in Erinnerung, mein Italiensich damals flüssig ist nun eher verdunstet) und dort habe ich auch solcherlei Einrichtungsgegenstände gesehen aus Edelsteinen; Intarsien,, ganze Wände daraus, Gebrauchsgegenstände, goldenes Besteck. Allerdings im Renaissance- und Barockstil für die Medici, die Superreichen der damaligen Zeit. Baldi arbeitet also ganz in florentinischer Tradition. Aber das die Bevölkerung damals war arm. Daran musste ich sofort denken, als ich das heutige Dufttagebuch las. Wenn man mehrere Wochen jeden Tag in solchen Museen war, diese Anhäufung von Prunk und Reichtum so intensiv vor Augen hat, dann sehnt man sich am Schluss von Herzen nach Steinzeitkunst: Trichterbecherkultur, unregelmäßigen ollen Tonpötten, Faustkeilen aus Feuerstein…Ich bin dann zum „Ausbalancieren“ einmal nach Fiesole gefahren um die etruskischen Ruinen einer Stadt anzusehen und das sehr bescheidene dazugehörige Museum. So viel Prunk erzeugt Überdruss.
    Deshalb können die Düfte gewiß augezeichnet sein, ich habe einen ins Auge gefasst. Ich warte auf die Rezension.
    Liebe Grüße, Waltraud

  4. Ulrike
    21. März 2013
    Antworten

    Hallo Ihr Lieben,

    Fortuna soll mal Geld rüberschieben – und wenn dann alles sonst passt (Tiere, Kinder, bla), DANN gönne ich mir die Bergkristallwanne, so 😉 Bei mir kämen aber in der Tat auch ein paar Dinge vorher 😉 Vor allem ist mein Schönheitsprinzip dann doch eher ähnlich dem japanischen Prinzip des Wabi-Sabi…

    Von den Düften bin ich allerdings richtig eingenommen, vor allem von Ametista. Welche haben es Euch denn angetan – vom Test her oder von der Beschreibung?

    Viele liebe Grüße,

    Ulrike.

  5. Waltraud Seemann
    22. März 2013
    Antworten

    Liebe Ulrike, siehe oben: Ametista wäre meiner – leider vorerst noch nach der Beschreibung, aber gemach: alles zu seiner Zeit.
    Liebe Grüße, Waltraud

  6. Ulrike
    5. April 2013
    Antworten

    Hast Du ihn denn jetzt schon getestet, liebe Waltraud?

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