Wenn Andy Tauer einen Duft Extrême nennt, dann darf man sich auf etwas gefasst machen. Wenn es dann auch noch ein Weihrauch ist, steigt die Spannung umso mehr. Incence Extrême ist aber keinesfalls ein Weihrauchextremist, der mit voller Fahrt durch die Nüstern knüppelt, nein, ein durchaus komplexer und changierender Duft, der harte und auch weiche Züge besitzt.
Die Duftnoten
Kopfnote: Koriander, Orangenblätter
Herznote: Weihrauch, Iris
Basisnote: Hölzer, Ambra
Im Pressetext wird beschrieben, dass „Incense Extrême“ den Extrakt des sogenannten Indischen Weihrauchs (Boswellia serrata) enthält, gewissermaßen als Herzstück, um welches herum die anderen Noten gebaut wurden. „Incense Extrême“ als abstrakte Weihrauchinterpretation darzustellen, finde ich richtig, denn wir haben hier nicht einfach nur eine weitere Variation des Weihrauchthemas vorliegen, sondern eine darüber hinausgehende Kreation, die so eigenständig ist, dass sie die Kategorisierung „Variation“ hinter sich lässt.
Koriander und Orangenblätter bescheren dem Duft einen frischen und grünen Einstand, woraufhin der Weihrauch im ganzen weiteren Duftverlauf präsent bleibt. Das Bild des ringförmig um den Weihrauch konstruierten Dufts trifft meines Erachtens perfekt zu. Als sollte der Wüstling in der Mitte im Zaum gehalten werden, so erscheinen zuerst die Kopfnoten und im Herzen ist es die Iris, die den Weihrauch an die Kandare nimmt und mit ihrer Pudrigkeit die harzigen Spitzen schleift. Nicht zu vergessen das trockene und holzige Fundament, welches sich perfekt an den Weihrauch schmiegt.
So kanalisiert der Kopf die Schärfe, die Iris den rauchigen Biss und die Hölzer die Harzdominanz des Weihrauchs. Trotzdem blitzt noch genug Charakter hindurch, der Weihrauch bleibt als solcher stets deutlich erkennbar. Und auch die Frische, die in vielen Kompositionen im Duftverlauf verloren geht, bleibt hier erhalten, gepaart mit einer vollkommen unerwarteten sauberen Note. Ich wäre nicht überrascht, wenn uns der liebe Andy noch einen Schuss Moschus verschwiegen hätte. Auf der Haut ist bei mir in diesem Fall das Bild weitaus diffuser, weswegen ich mich heute einmal nur auf den Duftstreifen stütze.
Ganz ehrlich, wer Weihrauch nicht mag, muss es auch nicht mit „Incense Extrême“ versuchen. Weihrauchfreunde, die aber nach ganz neuen Aspekten dieses wundervollen Rohstoffs suchen, beknie ich hiermit, diesen Duft einmal anzutesten.
Es grüßt Euch
Harmen
Oje… Andy zwingt mich mit seinen Düften ja nicht so selten in die Knie und wenn Du ihm dann auch noch zu Hilfe eilst…
Schuldig im Sinne der Anklage 🙂