präsentieren uns eine neue Linie mit (vorerst?) drei Düften: I Caldi. Caldo steht für die Wärme oder auch warm, demnach haben wir es hier mit warmen Düften zu tun – soweit das Namensversprechen. Caldo Orientale, Caldo Legnoso und Caldo Gourmand gibt es bisher in der Linie, die von Officina delle Essenze als „warm, behaglich, opulent und sinnlich“ beschrieben wird. Leidenschaft ist natürlich wie immer auch mit im Spiel, widmen wir uns also jetzt unserer Passion und stürzen wir uns auf die Düfte…
Caldo Orientale, der erste warme Knabe, ist ein Orientale und verspricht als solcher ein sinnlicher Duft zu sein, einer, „der unsere Seele in die Mitte einer Nacht voller Leidenschaft versetzt, im legendären Marrakesch.“ Marrakesch ist auch die Wahlheimat von Serge Lutens, der dort ein wundervolles Haus besitzt, eines, in das ich sogleich einziehen würde obgleich mir jene orientalische Opulenz normalerweise nicht so liegt – siehe hier, ein kleiner Rundgang sowie ein Interview, erschienen in der Vogue. Deshalb – begeben wir uns jetzt in die marokkanische Nacht, und zwar mit Caldo Orientale und folgenden Ingredienzen: Kopfnote: Bergamotte, Anis, Ylang-Ylang; Herznote: Myrrhe, Guajakholz, Ambra; Basisnote: Vanille, Patchouli, Moschus.
Deutlich wahrnehmbar und dominant zeigen sich bereits im Auftakt die warme, sehr charakteristische Myrrhe samt einer ganz sicher durch Weihrauch abgefederten, frisch-glitzernden Aniswürze. Anis ist immer so eine Sache – bei Caldo Orientale sollte man ihn unbedingt mögen, sonst wird man mit diesem Duft hier nicht glücklich. Spannend finde ich die Ambivalenz, das zwischen flirrender Hitze und nächtlicher Abkühlung Oszillierende. Harzige Wärme umfängt einen, von Hölzern getragen, und strahlt Trockenheit aus… während die Nachtseite mit funkelnden Zitrussternchen am einsamen Orientalenfirmament lockt, von Vanille und Moschus sanft berührt.
Wer Annick Goutals Orientalisten mag, sprich – auf reduziert-fokussierte Orientalen (ich weiß, eigentlich ein Oxymoron…) anspricht, für den ist Caldo Orientale unbedingt empfehlenswert. Ich sehe ihn an Männlein als auch Weiblein.
Caldo Legnoso, der warme Hölzerne, wurde von Maurizio Lembo nach einer bestimmten Impression geschaffen. Er hatte das Bild eines kräftigen und selbstbewussten Mannes vor Augen, der wie eine (deutsche?) Eiche in der Wüste steht. Ein, obgleich der Vergleich in dem Zusammenhang mehr als hinkt, Fels in der Brandung, der, Obacht meine Damen, eine intime Wärme ausstrahlt. Die Zutaten dafür sind überschaubar: Kopfnote: Ambra, Benzoeharz; Herznote: Sandelholz, Tonkabohne, Vanille; Basisnote: Vetiver, Patchouli.
Mit Caldo Legnoso werde ich fast verrückt: Das ist ein Oudduft, und zwar einer ohne Oud. Für mich riecht er wie eine zilisiert-alltagstaugliche(re) Variante von Montales Aoud Cuir d’Arabie, den ich sehr schätze. Hätte mir niemand die Zutaten verraten – ich hätte hier Oud vermutet und Leder, in inniger Umarmung auf einer warmen Harzbasis sich bettend, von würzigem Sandelholz geküsst und durch Vanille liebkost. Patchouli als Rückgrat hätte ich dem Düftchen auch unterstellt – und hätte im Prinzip damit ja auch recht gehabt, wären da eben nicht die zwei für mich sowohl auf Haut als auch Teststreifen so präsenten Noten Oud und Leder, die, ja… woher eigentlich kommen? Ich denke, aus einer speziellen Melange von Sandelholz, Patchouli und den Harzen. Ist aber eigentlich auch völlig egal – fest steht: Ein sehr schöner Duft. Und jenen Mann, der da wie ein Baum in der Wüste steht, den würde ich, wenn er genauso markant ist wie der Duft, nun wirklich gerne einmal kennenlernen. Trotzdem sehe ich den Duft nicht nur an Männern – auch Frauen sind mit Caldo Legnoso gut beraten, allerdings sollte man dann solche Kaliber zu schätzen wissen.
Für all diejenigen Frauen, die es lieber etwas lieblicher mögen, ist der letzte Duft dann sicherlich einen Test wert: Caldo Gourmand. Dieser „warme Gourmand“ verspricht „mit Leib und Seele ein Gourmandduft zu sein“. Auf der Haut möchte er sich „weich anfühlen, aufregend und zugleich auch beruhigend, bezaubernd und sinnlich – auf ganz unschuldige Art und Weise.“ Dafür hat Maurizio Lembo Folgendes im Einsatz: Kopfnote: Vanille, Karamell; Herznote: Kokosnuss; Basisnote: Moschus, Hölzer.
Caldo Gourmand zaubert mir umgehend ein Lächeln ins Gesicht – meine Güte, was für ein Süßer 🙂 Anfänglich hätte ich wetten können, dass sich da noch ein paar Beeren mit hineinverirrt haben… und, auf meiner Haut zumindest, scheint es auch so – klitzekleine Walderdbeeren blitzen durch dieses süße Dickicht, das sich weich seinen Raum bahnt, sämig wie Honig, dicht und opulent. Ich bin mir absolut sicher, würde es Werthers Echte mit Kokosgeschmack und mit einem leichten Hauch Walderdbeere geben und man würde sie erwärmen – exakt so würden sie riechen. Vielleicht gibt es ja ein solches Dessert? Wenn nicht müsste man es schleunigst erfinden, so sehe ich das. Caldo Gourmand ist mir persönlich einen Tick zu süß, um ihn zu tragen, er ist aber ein echter Seelenschmeichler, ein Wohlfühlduft, der einen heiter, freundlich und fröhlich stimmt – insofern hat er sich doch in mein Herz geschlichen.
Und, ist was für Euch dabei?
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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