Ist die Seele rein, ist es auch die Wäsche

Wie versprochen – ich halte fast immer meine Versprechen – geht es heute mit Tiziana Terenzi weiter. Gestern hatte ich mir das duftende Äquinoktium „XIX March“ sowie die Waldhonigrose „Gold Rose Oud“ durch die Nüstern streichen lassen, heute kommen die beiden letzten Wässerchen an die Reihe, die „Ecstasy“ und „White Fire“ genannt wurden. Beide klingen nach Strafverfolgung durch die Behörden wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Wer sich bereits mit Tausenden Halbnackten Richtung Siegessäule tanzen sieht, dem sei gesagt, dass „Ecstasy“ vermutlich nichts mit den Spaßpillen – Bayerisch „Extosntoblettn“ – zu tun hat. Der produkteigene Text verkündet eine viel tiefschürfendere Lesart:

Das heilige Feuer spiegelt sich in Tiziana Terenzis „Ecstasy“ – überall verehrt, gleicht die Suche nach dem heiligen Feuer der inneren Seele einer unendlichen Reise, auf vollkommene Authentizität hoffend, von der allgegenwärtigen Anziehungskraft der Schönheit taumelnd.

Wer so Großes vorlegt, muss sich dann auch an den selbstgesetzten Ansprüchen messen lassen. Als Mittel zum Zweck verwendete der Parfumeur folgende Zutaten: Kopfnote: Pinie (Kiefer), Fichtenbalsam, Sand; Herznote: Weihrauch, Patchouli, Rose, Veilchen; Basisnote: Sandelholz, Ambra, Labdanum (Zistrose), Tonkabohne, Hölzer, Grüne Noten

Weihrauch

Der Teststreifen verbreitet einen Nadelbaumduft mit leichtem Vanillearoma, aber ich bin überzeugt, dass da auf der Haut noch mehr geht. Und so ist es auch. Zu den Tannennadlern gesellen sich Weihrauchnoten, die nun endlich einmal die Vorstellung eines Feuers zulassen, ansonsten wurde das Thema ebenfalls sehr alltagstauglich und gediegen umgesetzt, denkt man an manch derbe Weihrauchpfanne, die in anderen Küchen aufgesetzt wird. Eine Empfehlung für all diejenigen, die einen gezügelten Weihrauch zu schätzen wissen.

Jätkänkynttilä

„White Fire“ soll ein Feuer im Schnee darstellen und wird wie folgt präsentiert:

Die Stille von Schnee; das glitzernde Weiß erscheint lebendig und geheimnisvoll durch die lodernden Flammen eines Lagerfeuers. White Fire ist ein klarer, sauberer Duft, einfach und betörend, wie das Lachen eines im Schnee spielenden Kindes und unschuldig und sanft wie eine zärtliche Berührung unter Liebenden.

Kopfnote: Blattgrün, Ozonische Noten; Herznote: Jasmin, Farn; Basisnote: Sandelholz, Ambra, Moschus

Auch wenn „Ecstasy“ kein Kracher war, zeigt sich „White Fire“ hier als krasser Kontrast. Auf dem Streifen, ganz luftig-leichte Frische-Wäsche-Noten mit einem angenehmen Moschusanteil. Auf meiner Haut macht der Verlauf eine kleine Achterbahnfahrt. Wenn ich mir die Duftnoten ansehe, dann sind die ozonischen Noten definitiv da, bei Jasmin und Farn wird es schon schwierig, vor allem da man weiß, dass Farn keinen Geruch besitzt, also dürfte das auch in die Ecke Blattgrün gehen. Mit etwas Fantasie vermag man dann auch den Jasmin noch herauszuriechen. Unterm Strich bleibt ein sauberer, klarer Duft für alle Freunde cleaner Düfte ein Fest.

Ganz viele Grüße
Harmen

Neueste Kommentare

Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

2 Kommentare

  1. Üt
    21. April 2013
    Antworten

    White Fire

    das Blattgrün hat mich gleich begeistert und auch der Jasmin und der Farn kommen bei mir sehr gut durch auf der Haut.
    Den Duft hebe ich mir auf, für die Tage an denen die Seele ruhe braucht. Diese Tage nach dem Schichtdienst wo ich mich unaufgeräumt fühle und Schlafstörungen habe. Mit White Fire schlafen zu gehen ist wie ein wunderschöner Traumfänger. Der Duft ist unaufgeregt, wirkt ausgleichend und ersetzt meiner Meinung nach, einen Kurzurlaub.

  2. Ulrike
    1. Mai 2013
    Antworten

    Der ist toll, oder? Hach, ich muss ihn mir auch bald noch kaufen, jammer…

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