Duften für den Frieden…

… das hört sich doch einmal gut an, oder? Ich meine – nichts leichter als das, wenn man mal etwas für den Weltfrieden tun kann, das einem so einfach fällt 😉 Bei unserer heutigen Firma geht es sowohl um Karitatives, als auch um die Idee, dem Frieden, gerne auch: dem Weltfrieden olfaktorischen Ausdruck zu verleihen:

„Der Beginn einer neuen Jahreszeit liegt in der Luft und der verheißungsvoll aromatische Hauch von Blüten, die ihre Knospen soeben erst zaghaft geöffnet haben, ist sowohl von äußerst kraftvoller Intensität, als auch von sanft umhüllender Zartheit. Und wie alles im Leben Materie ist und einen ureigenen und unverwechselbaren Duft hat, so hat auch der Frieden sein spezifisches Odeur.“

S4P, Scent for Peace – auf die Idee dieser neuen Duftkollektion sind drei recht unterschiedliche Menschen gekommen, nämlich:

Simone Micheli, einer der bekanntesten Interieur und Visual Designer Italiens, ist stolz darauf, dass er ausgewählt wurde, um das anspruchsvolle Design für die Flakons und die Verpackung zu entwerfen. Der Wunsch nach Frieden und Harmonie lebt und pulsiert in seinen anmutig-ätherischen Kreationen und zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Entstehungsgeschichte der Kollektion.

Paolo Veronesi, Chirurg und gleichzeitig Präsident der Umberto Veronesi Stiftung, steht für Wissenschaft und Forschung sowie deren weltweite Verbreitung. Er wird dabei unterstützt von zahlreichen Nobelpreisträgern, die bereits zu den Gründungsmitgliedern der Foundation gehörten. 10 Prozent der Einnahmen aus den Duftverkäufen gehen an diese seine Stiftung.

Celso Fadelli ist der dritte Kopf der Projektgründer. Der langjährige Branchenkenner, Chef eines großen Vertriebs und Haupt-Initiator der italienischen Esxence-Messe, steht wie kaum ein anderer für exquisite Parfums und guten Geschmack.

Düfte als Botschafter des Friedens also… ich kenne das bisher immer nur andersherum: Düfte, die mich friedlich machen. Vielleicht manchmal auch Düfte, die meine Umgebung friedlich machen, mir friedlich gesinnt eventuell auch. Und Düfte, die mich mit mir Frieden schließen lassen. Ob S4P das auch schaffen? Wir werden uns heute und morgen deren vier Düfte, benannt nach vier Winden, genauer ansehen.

Aurisse, unser erster Kandidat, ist einem französischen Küstenwind gewidmet, der gerne nach heißen, sonnigen Tagen für unerwartete Wetterveränderungen sorgt. Vom Meer aus kommend fegt er mit 15 – 20 Knoten daher und trägt einen intensiven Duft ans Land, der die in der Luft liegenden ozonigen Noten verstärkt. Verwendet wurden hierfür Petitgrain, Bitterorange, Grapefruit, Rose, Limetten, rosa Pfeffer, Basilikum, Geranium, Minze, Ambra, Zedernholz und Weihrauch.

Normandy

Wie zu vermuten geht es bei diesem Duft frisch einher, allerdings haben wir es hier keinesfalls mit einem „cleanen“ Parfum zu tun: Aurisse präsentiert lichte Zitrusfrüchte, sanfte Anmutungen von Bitterorange und saftiger Grapefruit, garniert mit aromatischem, dunkelgrünem Blattwerk sowie zarten Hesperidenblüten. Minzige Anklänge prägen das Geschehen und erinnern mich in dieser „Verpackung“, begleitet von spritziger Limette und akzentuiert durch eine sachte Schärfe sowie zivilisiert-metallische Noten, tatsächlich an einen herannahenden rettenden kleinen Sommerregen, nachdem man einige Tage wehrlos in der Sonne gebrutzelt hat. Vielleicht bleibt es auch nur bei einer schönen Brise, aber auch die begrüßt man sicher gerne, ob nun zu sportlichen Aktivitäten oder auch nur zur Erholung von all der Hitze. Besonders schön finde ich an Aurisse auch die sehr verhaltenen Rosennoten, an Rosenwasser erinnernd und dank der sauberen Zeder an holziger Moschusweiche gewinnend.

Aurisse aus dem Hause S4P verbleibt im Ungewissen, im Nicht-Festgelegten. Böse Zungen könnten behaupten, er wäre – unentschlossen, ein Begriff, den ich selbst sehr gerne für Düfte, Dinge und Menschen verwende, die sich nicht festlegen können (und somit nicht wollen, denn nicht können steht eigentlich meist für – nicht wollen). Es gibt aber durchaus Situationen, und somit auch Dinge oder Menschen, die solches erfordern, bei denen dies reizvoll sein kann. Aurisse gehört meines Erachtens dazu: Leise kündet er von Vergangenheit und von den Möglichkeiten der Zukunft, von seiner Reise über das Meer, die Küste und das Land, vollgesogen von Eindrücken und Sehnsüchten, Ruhe ausstrahlend und gleichermaßen Dynamik, Lust auf das, was da kommen mag, das noch Unbestimmte.

Sunset at Blonville

Laawan, der zweite Duft von S4P, ist einem Westwind aus dem Arabischen Raum. Lawaan wird auch der Helfer genannt, da er den Farmern und Bauern dabei hilft, ihre Weizen- und Getreideernten zu trocken. Von der Sonne gewärmt ist er ein wahrer Segen und hilft der Natur und somit natürlich auch den Menschen, deren Ernten durch ihn positiv beeinflusst werden. Rosa Pfeffer hat man hier verwendet genauso wie Grapefruit, Ylang-Ylang, Iris, Jasmin, Moschus, Zedernholz und Ambra.

Tinerhir

Meine lieben Iris-Fans – Dorothea und Margot, ganz im Speziellen – das könnte etwas für Euch sein! Auch hier haben wir es mit einem subtilen Understatement-Duft der eher leiseren Gangart zu tun. Jegliche Assoziation in Richtung eines Lutenschen Arabers oder überhaupt orientalischer Opulenz gehen hier komplett fehl. Viel milder ist der Duft, reduzierter, heller – und zu einem nicht unwesentlichen Teil von einer feinen, auf überaus sachte Art und Weise pudrig-erdigen Iris geprägt. Ein trockener Duft, der auf meiner Haut so gut wie keine Hesperiden zeigt, sanft, subtil floral und von einer sanften, sandigen Wärme. Getreideanklänge vermag ich zu entdecken und einen Hauch von Wildleder vor sonnengewärmtem, trockenen Holz. Fragil ist Laawan und irgendwie poetisch, sandfarben schillernd und stolz.

pride

Ein gar nicht mal so schlechter Auftakt, finde ich – und bin gespannt auf die anderen beiden Düfte der S4P-Kollektion, Sharky und Skiron. Ihr auch?

Viele liebe Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

8 Kommentare

  1. Dorothea
    18. Oktober 2012
    Antworten

    Obwohl ich normalerweise kein großer Anhänger solcher „politisch korrekten“ Projekte bin und es eigentlich eher die Düfte selbst sind, die bei mir im Vordergrund stehen, tat es heute gut, Deine Rezension zu lesen – insbesondere im Hinblick auf die Berichte über Bertrand Duchafours neueste Duftkreationen für Gulnara Karimova, die Tochter des usbekischen Diktators.

    Ich finde es sehr traurig und enttäuschend, dass mein Lieblingsparumeur, jemand, der sich von großen Mainstream-Herstellern unabhängig machte, sich nun für so ein Projekt nicht zu schade ist und ein korruptes, menschenverachtendes Regime unterstützt…

    Da ist die Freude über die heutige potentielle Neuentdeckung, sprich Laawan, etwas getrübt.
    Die Duftbeschreibung klingt genau nach meinem Beuteschema, pudrig-erdig mmmmhhhh :)…und schon ist er notiert als Nummer 22 auf meiner Iris-Must-Try-Liste…

    Liebe Grüße
    Dorothea

    P.S. Proben von Cuir de Nacre und Mohur sind schon auf dem Weg zu mir, ich werde sie aber wohl mit gemischten Gefühlen testen…

  2. Üt
    18. Oktober 2012
    Antworten

    Das ist so schwer heutzutage politisch korrekt zu sein. War geschockt als mein Lieblingsparfumeur bei H&M auf einem Werbeplakat hing. Da ich H&M ablehne aus vielerlei Gründen hätte ich alles von Byredo in den Müll schmeißen müssen. Auch doof ! Aber vielleicht kann man Bertrand Duchafour mal so die Meinung schreiben oder sagen.

  3. Margot
    18. Oktober 2012
    Antworten

    Hallo und Danke liebe Chefanfixerin 🙂

    Politisch möchte ich mich heute nicht äußern.
    Lawaan kommt sicherlich auf meine to-try-Liste. Allerdings betrauere ich gerade meinen leeren Panache-Flakon der, wie soll es anders sein, als Nachkauf-Muss bereits gelistet ist. Dazu warte ich voll Spannung auf die beiden neuen Jovoy’s, da gibt es ebenfalls eine Iris und dieser Duft läßt mich gerade genauso wenig los wie Miriam.

    P.S. Für den Ableger eines Euro-Baums hätt ich auch noch Platz.

    Liebe Grüße,
    Margot

  4. Ulrike
    19. Oktober 2012
    Antworten

    Huhuu Ihr,

    danke erst einmal für die vielen Kommentare 🙂

    @ Dorothea:
    Das mit Duchaufour fand ich auch ziemlich grenzwertig bzw. … ich finde, das geht gar nicht. Ich hätte es nicht getan…
    Deiner Iris-Must-Try-Liste werde ich ja in ganz naher Zukunft Abhilfe schaffen können *verplapper* und diesen Vogel hier *kicher* solltest und wirst Du in absehbarer Zeit auch testen 🙂

    @ Üt: Tjaja, der Herr Byredo – ich habe mich auch schwer gewundert… und dann anhand der Tattoos verglichen 😉 Was Herrn Duchaufour angeht finde ich schon, dass man ihm mal schreiben könnte… wahrscheinlich wird er diesbezüglich eh noch einiges zu hören bekommen, zu recht.

    @ Margot: Kein Panache mehr im Haus? Das geht ja gar nicht 😀 Auf, auf! Wir sollten alle den Geldbaum draußen suchen gehen, vielleicht ist ja gerade Saison? Pilze zumindest sprießen wie blöde, vielleicht auch Eurowurzeln?

    Viele liebe Grüße,

    Eure Ulrike.

  5. Dorothea
    19. Oktober 2012
    Antworten

    Auf Panache freue ich mich auch schon! Ich habe beschlossen, ihn mir zum Geburtstag zu schenken… Muss leider noch 2 Monate warten 🙁 .

    Für mich ist Panache ein Duft fürs Ende des Winters, wenn man sich schon nach etwas Blumigem sehnt, aber noch nicht zu den Frühlingsdüften greifen möchte… könnte mir aber auch vorstellen, dass er ein guter Immergeher sein könnte…

    Ich glaube, liebe Margot, Du hast ihn damals bei meiner Leservorstellung erwähnt, nicht wahr? War auf jeden Fall ein toller Tipp!

    Wie heißt denn der neue Iris-Duft von Jovoy? Von dem habe ich noch nichts gehört…
    Einen Besuch bei Jovoy habe ich schon für den nächsten Paris-Trip fest eingeplant, sie haben nämlich einige Iris-Düfte im Sortiment, die ich noch nicht kenne (Fleur de Louis von Arquiste, Cuir Blanc von Evody und ein paar andere), da müssen die drei Männers durch :)!

    Viele liebe Grüße und ein schönes WE

    Dorothea

  6. Ulrike
    23. Oktober 2012
    Antworten

    Oh, Du hast ja schon wieder eine ganze Liste liebe Dorothea, ich hoffe, die Männers sind gnädig und willig 😉

    Die Panache-Rezension bin ich einigen noch schuldig geblieben und muss, muss, muss sie bald noch nachholen – er liegt schon hier vor meiner Nase. Und, ja, ich glaube, dieser Tipp für Dich kam von Margot.

    Die neuen Düfte von Jovoy heißen Rouge Assassin und Les Jeux sont fait – siehe z.B. hier bei Fragrantica: http://www.fragrantica.de/Neuigkeiten/Rouge-Assassin-und-Les-jeux-sont-faits-Jovoy-Paris-1341.html

    Viele liebe Grüße,

    Uli.

  7. Dorothea
    26. Oktober 2012
    Antworten

    Rouge Assassin hört sich irgendwie ganz verführerisch an *aufdielistenotier*
    Iris, Reis, Benzoe und Ambrette sind genau das, was mein Herz begehrt…

    Mittlerweile hat sich auch ein Nicht-Iris-Duft auf die Liste eingeschlichen, nämlich Black Saffron von Byredo. Klingt ziemlich gefährlich nach einem Must-Have!

    Viele Grüße
    Dorothea

  8. Ulrike
    30. Oktober 2012
    Antworten

    Jaaa, liebe Dorothea, Black Saffron ist seehr schön – … und wird natürlich dieser Tage auch hier rezensiert 😉 Lass Dich überraschen!

    Viele liebe Grüße,

    Ulrike.

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