Ferfaen, das kürzlich vorgestellte alte Zauberkraut der Kelten, das Bibi Blocksberg und Konsorten abwehren soll, sollte nur ein Vorgeschmack sein, denn mit einem anderen alten Volk geht es heute weiter, den Etruskern. Tyrsensoi wurde es von den Griechen, Etrusci von den Römern genannt. Auch dieses Volk ist durchaus geheimnisvoll, da weder sein Ursprung noch der seiner Sprache geklärt ist. Bis 800 v. Chr. sind die Etrusker nachweisbar, gingen später im Römischen Reich auf, sollten auf dieses – neben der griechischen Kultur – aber einen großen Einfluss haben.
Natürlich geht es heute um Tyrsenoi aus dem Hause Sigilli. Der Produkttext lässt verlauten:
In Anlehnung an die etruskischen Seefahrer bestimmen maritime und ozonische Noten die Kopfnote dieses Duftes. Das Herz zeigt sich floral mit Noten von spanischem Ginster und rotem Mohn und gleichzeitig warm-lieblich durch aromatische Tabakblätter. Abgerundet wird der Duft durch eine herb-warme Basis aus zartem Moschus und krautigen Noten.
Kopfnote: Ozonische Noten, Maritime Noten; Herznote: Ginster, Mohn, Tabakblätter; Basisnote: Krautige Noten, Moschus
So richtig kann ich mir ehrlich gesagt nichts darunter vorstellen, deswegen: frisch aufg’sprüht is – wie man es in dieser Jahreszeit wohl formulieren muss. Besorgte Gemüter kann ich beruhigen, die sich möglicherweise gefragt haben, ob Tyrsenoi etwa nach altem Volk riecht, ein Volk, das für seine Nekropolen bekannt ist. Ganz und gar unmodrig kommt der Duft daher. Frisch maritim, aquatisch und vor allem seifig ist dieser Geselle. Die angegebenen Duftnoten helfen meiner Wenigkeit nicht viel weiter. Ich hätte im Blindtest ein paar leichte Hölzer vermutet, vielleicht sogar etwas Tannennadeliges, der Frische wegen, wer Ginster-, Mohn- und Tabakdüfte liebt, sollte woanders suchen. Auf der Haut ballern die maritimen Noten auch aus vollen Rohren, nach einiger Zeit schwächen sie sich glücklicherweise ab und machen die Bahn für pudrig moschuslastige und krautige Noten frei.
Tyrsenoi ist ein Duft, den man nicht nach dem ersten Eindruck beurteilen sollte, denn dann würde er schnell in der Seifen-/Duschgelecke landen. Gibt man ihm etwas Zeit, zeigt sich seine Qualität, und auch sein vermeintlich schlichtes Gemüt offenbart Tiefgang – aber nicht allzu viel.
Ich sehe diesen Duft tendenziell an einem Mann, der sauber und frisch geduscht duften möchte, aber sich nicht mit den aquatischen Einfaltspinseln des Massenmarkts zufriedengeben will. Seht Ihr das auch so?
Ganz viele liebe Grüße
Harmen
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