…ist ein Luxus! Diese ewige Weisheit wird hier im Blog ja nicht zum ersten Mal verbreitet. Die dahinterstehende anspruchslose Haltung vertrat der österreichische Journalist Friedrich Torberg. Als Bruder im Geiste werden bei Nasomatto ähnliche Begriffe dem Männlichen zugeschrieben, so bedeutet „Duro“ im Italienischen: hart (hihi), schwer, starrköpfig, steif (hihi, Pimmel!), streng, zäh. Dies schien die richtige Umschreibung für den gleichnamigen Duft aus dem Hause Nasomatto zu sein. Duro wird auch als der „Geruch männlicher Anziehungskraft“ beschrieben. Und wenn Nasomatto mit so etwas droht, dann sollte man dies durchaus ernst nehmen. Dürfen wir nun mit einem Mann der ganz alten Schule rechnen, kernig, ungebändigt, ungewaschen…? Wie schrieb Carl von Ossietzky so schön: „Man bewundert bei uns noch immer ein ständig im Maul geführtes ungekämmtes Flegeltum als Männlichkeit.“ Aber lassen wir doch erst einmal den Duft „zu Wort kommen“.
Gar nicht einsilbig und maulfaul scheint er zu sein, denn sofort sind zahlreiche Duftnoten vorhanden. Es geht süßlich-würzig los, wobei ich ein paar Whiskeynoten wahrzunehmen meine. Diese Spirituosenschwaden lichten sich ein wenig und Leder kommt zum Vorschein. Feinseifige Hölzer und der Süße wegen ein Schuss Vanille dürfte auch mit hineingerührt worden sein. Auf dem Duftstreifen sind die Holznoten dominanter und verbinden sich mit den Schnapsnoten zu einer interessanten Schreinerei-Holz-Lack-Mischung. Ob das möglicherweise den medizinischen Noten des Ouds geschuldet ist? Nur damit wir uns richtig verstehen, das ist meines Erachtens kein gewaltiger Oud, wie man ihn etwa von Montale kennt, man denke da nur an den großkalibrigen „Aoud Cuir d’Arabie“ (hier beschrieben).
Ich denke, wir haben es hier eher mit einem Unisexduft zu tun, einfach aus dem Grund, weil es so viele Herrendüfte gibt, die sich ganz klar als Herrenduft einordnen lassen wollen. Dieser hier besitzt zu viele Facetten, die auch andere Interpretationen zulassen. Duro ist zu unkonventionell und entspricht nicht den typischen Herrenduft-Riechgewohnheiten.
Ich könnte mir vorstellen, dass Duro stark von der Hautchemie abhängt, da sich der Duft bei mir auf der Haut bedeutend vom Teststreifen unterscheidet – leider, denn gerade die spannenden Oudnoten werden so ziemlich vollständig geschluckt.
Ich muss aber sagen, dass ich bis jetzt von allen drei Nasomatto-Düften (+ Absinth / Black Afgano) sehr beeindruckt bin. Es hat sich noch keiner so recht als Favorit herauskristallisiert – vielleicht kommt das noch.
Ganz viele Grüße
von Harmen
…boah, ganz schön VIEL Beinbehaarung, so am Montagmorgen, für mich absolut NUR erträglich, wenn auf die Beine dann auch wirklich Sean Connery folgt!!!!
Und das Kerlchen auf dem unteren Foto mit seinem „piff-paff-puff“ in der Hand wirkt für mich sowas von unsexy und hohl- nicht mal animalisch, einfach nur dumm.
Also: die beiden sinds schonmal nicht, deren Duft ich gerne mal inhalieren würde… Meinem fast erwachsenen Sohn, der sich gerade total einnebelt (und die ganze Bude dazu) mit grellen Düften (eher Stinkbomben) versuche ich überzeugend darzulegen, dass eben NICHT ein Geruchsflash, von außen zugefügt, aus einem Kerlchen einen Traumkerl macht- sondern dass ein Macher, ein wacher, humorvoller Typ mit Geschichte, der sich nicht zu schade ist auch für niedere Arbeiten, durchaus auch mit Schwächen, SEINEN Duft ausstrahlt. Was sehr wenig mit jenen WOLKEN grell-scharfer Deos und Rasierwässer zu tun hat, mit denen man und frau morgens im Bürofahrstuhl und beim Brötchenkauf konfrontiert ist. In den meisten dieser männlichen Chaos-Düfte sind meiner Meinung nach viel zu viele Ingredenzien, die sich letztlich eher nicht zu einem faszinierenen Ganzen verbinden, hüstl.
Less is more…
Liebe Grüße!
Lieber Harmen,
Danke #1… für deine wunderbaren Nasomatto Rezensionen. Ich kenne nur Narcotic Venus und China White und kann immer noch nicht entscheiden, ob ich sie mag oder nicht. Ich hoffe, du wirst auch bald Silver Musk vorstellen…
Könnte man die drei MariaLux Düfte Truly, Madly und Deeply als eine Art „Nasomatto-für-Einsteiger“ bezeichnen? Wenn ich richtig verstanden habe, Alessandro Gualtieri hat sie kreirt; Madly und Deeply haben mir sofort gefallen.
Duro hätte ich nie spontan getestet, aber hier schreibst du, dass er eher ein Unisexduft ist und ich werde sicher ihn irgendwann doch testen (heute trage ich den wundervollen Taste of Heaven – Absinthe Verte by Kilian, der sehr oft als Männerduft bezeichnet wird aber für mich doch wunderschön – à propos: nachdem ich deine Rezension über den Nasomattos Absinth gelesen habe, möchte ich auch den probieren!!!)
Dir wünsche ich einen schönen Tag, liebe Grüße,
Isabelle
p.s. Danke #2… weil ich so lachen sollte, als ich deine (Hihi)s heute früh gelesen habe! Fantastisch!!!
p.p.s. Danke #3… für die sexy Beine, aber gleich am Montag früh wenn man sich eher auf die Arbeit konzentrieren soll, es ist ganz schön duro… ich meine, hart 🙂 (stimmt es, dass viele Männer in Deutschland sich die Beine rasieren ? Ich habe davon öfter gehört, und war überrascht, da es in Frankreich & Italien nicht sehr üblich ist…)
Liebe Iris,
ja es gibt durchaus so einige Herrendüfte – wenn ich es einmal stark zuspitzen darf – bei denen „die Schmeißfliegen kotzen“. 🙂
Vielleicht kannst Du auch Isabelles Frage bezüglich der männlichen Beinrasur beantworten?
Liebe Isabelle,
in jedem Fall bin ich so neugierig, dass ich bei Nasomatto dranbleibe und weitere Rezensionen schreibe. Neben mir liegt noch „Hindu Grass“, weitere werde ich noch besorgen. Ganz ehrlich, ich habe die MariaLux-Düfte noch gar nicht getestet, Ulrike wird da mehr wissen. Aber ich werde sie auch noch beschnuppern – die Düfte!
Bei mir und in meinem männlichen Freundeskreis ist das Rasieren der Beine nicht üblich…ich kenne das eigentlich nur von Radsportlern und Schwimmern…aber wer weiß, was die noch jüngeren Leute so treiben, hihi…;-)
Liebe Grüße
Harmen